Schlimmer als beim Zahnarzt: Warum die Bayern-Vorbereitung so hart ist
München - Zahnarztbesuch oder Saisonvorbereitung? Beides kann ziemlich hart sein und durchaus auch mal wehtun.
Bei den Basketballern des FC Bayern fällt die Wahl des schlimmeren Übels aber dennoch eindeutig aus. "Ich mag es zum Zahnarzt zu gehen, also definitiv Preseason", sagte Co-Kapitän Vladimir Lucic, als ihm die besagte Gretchenfrage gestellt wurde. "Jede Vorbereitung ist hart. Das sind nicht gerade die besten Erinnerungen meiner Karriere."
Trinchieri fühlt seinen Bayern-Basketballern auf den Zahn
Lucics Antwort lässt erahnen, dass seine Entscheidung nicht unbedingt nur auf möglicherweise besonders feinfühlige Münchner Dentologen zurückzuführen ist. "Ich kenne ein paar gute Zahnärzte", behauptete sein Trainer Andrea Trinchieri zwar, grinste dabei aber vielsagend. Schließlich ist er es, der den Bayern-Profis aktuell in basketballerischer Hinsicht ziemlich intensiv auf den Zahn fühlt. "Das ist die Zeit, in der du lernst und verstehst", sagte der Italiener, "du versuchst, die Signale, die dir deine Spieler senden, zu deuten und herauszufinden, wozu dein Team fähig ist."
Gerade erst sind die Münchner von ihrem einwöchigen Vorbereitungscamp in Bruneck in Südtirol und einem Testspiel in Ljublijana zurückgekommen. Am Wochenende wird beim MagentaSport-Cup knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart nun schon ein wenig der Ernstfall geprobt.
MagentaSport-Cup: FCBB empfängt hochkarätige Gegner
Zu dem Vorbereitungsturnier im Audi Dome, hat sich der FCBB in Panathinaikos Athen, Roter Stern Belgrad und seinem Halbfinalgegner Virtus Bologna (Sa., 18 Uhr) hochkarätige Gegner eingeladen. "Das ist eigentlich ein Euroleague-Turnier", sagte Trinchieri. Belgrad und Athen spielen ohnehin in der europäischen Königsklasse. Und Bologna, das im Eurocup antritt, stuft er als "das vielleicht beste Team außerhalb der Euroleague" ein.
"Es wird gut - und es wird schwierig", sagte Trinchieri vor dem Testturnier, bei dem er auf einige angeschlagene Spieler verzichten muss. Kapitän Nihad Djedovic und Leon Radosevic arbeiten aktuell ohnehin noch an ihrer Rückkehr zur Mannschaft. Und auch Neuzugang Corey Walden wird das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Roter Stern nun definitiv verpassen. Auf den Einsatz von Othello Hunter und Lucic, die beide zuletzt kürzer treten mussten, hofft Trinchieri noch. "Wir wollen trotzdem gut aussehen", sagte er, "ich erwarte von jedem Spieler, dass er einen guten Schritt nach vorne machen wird."
Endlich dürfen wieder Fans in den Audi Dome
Eine Art Generalprobe wird das Turnier im Audi Dome auch für die beschlossene Zuschauerrückkehr. In der BBL und der Euroleague dürfen nun zunächst wieder 5.750 Zuschauer in die Halle, in die insgesamt 6.500 reinpassen. Mit zumindest 1.000 Fans rechnet der FCBB am Wochenende.
Dass es nun wieder möglich sein wird, vor Publikum zu spielen, wertet FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic als "ein exzellentes Zeichen". Das dem Verein freilich ermöglicht, "auch operativ etwas optimistischer in der Saison zu gehen". Knapp 2.000 Dauerkarten sind bereits verkauft. In ihren Budgetplanungen haben die Bayern vorsichtig mit einer Auslastung von 50 Prozent kalkuliert.
"Dass die Halle offen ist, heißt nicht, dass wir automatisch wieder eine volle Halle bekommen", weiß Pesic: "Wir müssen das Vertrauen der Leute gewinnen, dass sie sich hier wieder sicher fühlen." Dafür sei alles vorbereitet. Unter anderem in Zusammenarbeit mit der Stadt auch eine Impf-Aktion in der Business Lounge der Arena, die jeder am Samstag und Sonntag (zwischen 14 und 18 Uhr) ohne Termin wahrnehmen kann.