Reggie Redding: "Ich mag München, aber Berlin ist entspannter"

In der AZ spricht Redding über das Spiel gegen Alba, Präsident Trump – und erklärt, warum er wohl keinen Besuch an Weihnachten bekommt.
von  Victoria Kunzmann
Der 29-Jährige aus Philadelphia spielte von 2013 bis 2015 bei Alba und seit 2016 beim FC Bayern. Am Sonntag (15 Uhr) trifft er in Berlin auf seinen Ex-Klub.
Der 29-Jährige aus Philadelphia spielte von 2013 bis 2015 bei Alba und seit 2016 beim FC Bayern. Am Sonntag (15 Uhr) trifft er in Berlin auf seinen Ex-Klub. © Rauchensteiner/Augenklick

AZ: Mister Redding, am Sonntag spielen Sie gegen Ihr Ex-Team Alba Berlin. Zwei aktuelle Spieler waren bereits zu Ihrer Zeit im Team, Akeem Vargas und Niels Giffey. Haben Sie noch Kontakt?
REGGIE REDDING: Wenn wir uns sehen, sprechen wir natürlich miteinander. Ansonsten haben wir nicht so viel Kontakt. Ich verfolge, dass sie eine gute Saison spielen mit Alba. Das wird ein tolles Spiel am Sonntag.

Sind Sie noch oft in Berlin?
In der Stadt? Nein! Es dauert sechs Stunden von München nach Berlin. Dafür habe ich leider keine Zeit. Ich fahre hin, ich fahre zurück, dann ist der Tag vorbei.

Welche Stadt mögen Sie lieber: Berlin oder München?
Die Städte sind einfach unterschiedlich, man kann sie schwer vergleichen. Aber ich glaube, ich persönlich würde im Zweifelsfall fast Berlin bevorzugen. Ich mag München und fühle mich hier sehr wohl, aber Berlin ist doch noch mal entspannter. Die Menschen sind noch etwas offener und toleranter. Berlin ist Spitzenreiter der BBL.

Was macht Alba zurzeit so stark?
Die Saison ist noch jung. Wir haben sieben Spiele gespielt. Manche Teams starten schlecht und holen dann auf. Aber Alba hat einen guten Trainer (Aito Garcia Reneses, Anm. d. Red.), sie haben einige neue Spieler, sie haben einfach ein gutes Team. Und sie spielen stark.

Die BBL spielt gerade verrückt: Die Topteams aus Bamberg und Ulm etwa stehen auf Rang neun und 13 in der Tabelle. Gut für den FC Bayern?
Ich glaube, bei Bamberg wird sich die Situation noch ändern. Ulm hatte zwei gute Jahre, aber ich sehe sie nicht ganz oben. Bamberg ist top. Sie werden sich noch finden und kommen definitiv wieder dahin, wo sie normalerweise sind.

Also wird Bamberg Meister? Oder der FC Bayern?
Natürlich werden wir Meister. Ich glaube immer an mein Team. Wir arbeiten jeden Tag hart, wir spielen gut. Ich glaube, wir sind das beste Team in der Liga.

Sie sagten vor ein paar Monaten, dass Sie in Deutschland bleiben wollen, solange Donald Trump US-Präsident ist. Inwiefern verändert er Ihr Land?
Ich glaube, Donald Trump verändert die Welt. Er macht viele verrückte Sachen, das beeinflusst nicht nur die USA. Ich habe türkische Freunde in den USA. Ihre Familien dürfen nicht einmal einreisen, weil sie kein Visum bekommen. Die Freundin von einem meiner besten Freunde darf nicht in die USA. Das ist eine schwierige Situation für viele Menschen.

Viele Sportler in den USA aus NFL und NBA gehen auf die Knie, um gehen Diskriminierung und Gewalt gegen Schwarze zu protestieren. Donald Trump beschimpfte die Spieler daraufhin. Könnten Sie sich auch vorstellen, als Symbol des Protestes auf die Knie zu gehen?
Ich kann die Spieler verstehen, aber ich glaube, das ändert nichts. Jeder spricht über das Hinknien, aber niemand spricht darüber, was das bedeutet. Jeder spricht nur über die Menschen, die sich hinknien. Ich sehe im Moment keine Möglichkeit, wie sich die Situation ändern kann, da jeder nur seine Sichtweise sieht und akzeptiert. Gerade passieren einfach zu viele kranke Sachen in der Welt.

Also bleiben Sie in Deutschland?
(Schmunzelt und lacht.) Auf jeden Fall bin ich jetzt in München, und das ist gut.

Sie sagten einmal, dass Sie Heimweh haben, wenn Sie hier sind.
Ich vermisse nicht meine Stadt, ich vermisse meine Leute, wenn ich hier bin. Meine Familie, meine Freunde. Wenn sie hier wären, hätte ich kein Heimweh. Ich habe also eher Menschenweh als Heimweh.

Fahren Sie über die Weihnachtstage zu Ihrer Familie?
Nein, ich bin hier, wir haben ja keine Pause, am 27. Dezember spiele wir wieder. Es wäre schön, wenn die Spieler über Weihnachten nach Hause fahren könnten. Sie können vielleicht ein gutes Wort einlegen, dass die Spieler eine Pause über Weihnachten bekommen!

Vielleicht kann Ihre Familie nach München kommen?
Das wird schwierig. Meine Mutter wird in kein Flugzeug steigen, sie ist noch nie geflogen. Vielleicht kann mein Vater kommen. Aber die meisten meiner Leute haben leider Angst vor dem Fliegen. Das ist verrückt, aber es ist so.

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