Petteri Koponen vom FC Bayern Basketball: Es entsteht etwas Großes

AZ-Interview mit Petteri Koponoen: Der 30 Jahre alte Finne wechselte im Sommer vom FC Barcelona zum FC Bayern Basketball.
AZ: Herr Koponen, Sie sind mit dem FC Bayern gerade im Trainingslager. Ihr erster Eindruck ist also sicher mit großer Anstrengung verbunden, oder?
PETTERI KOPONEN: Allerdings, wir trainieren zwei Mal täglich sehr intensiv. Es ist hart, aber genau das brauchen wir, um für die Saison bereit zu sein.
Wie sind Ihre Eindrücke von Ihrer neuen Mannschaft?
Wir haben eine tolle Gruppe mit ein paar großartigen Typen, gute Charaktere. Das Trainingslager ist der beste Weg, alle kennenzulernen. Es ist toll, hier in dieser schönen Umgebung in Riva Zeit zusammen zu verbringen. Da entwickelt sich eine gute Teamchemie.
Warum sind Sie vom FC Barcelona zum FC Bayern gewechselt?
Ich habe die besten Möglichkeiten für meine weitere Karriere abgewogen. Das, was Bayern mir aufgezeigt hat, und das Angebot hat am besten für mich gepasst. Es war eine einfache Entscheidung. Ich habe einen langfristigen Vertrag unterschrieben und Freude mich auf drei großartige Jahre hier.
Ein Dreijahresvertrag ist ja eher unüblich in der Branche.
Das stimmt. Ich habe aber auch schon bei Khimki Moskau vier Jahre lang gespielt und zuletzt zwei in Barcelona.
Sie gelten als Dreier-Spezialist. Ist das genau das, was wir in München von Ihnen erwarten können?
Das ist eine meiner Stärken. Ich hoffe aber, dass ich dem Team noch in anderen Bereichen helfen kann, zum Beispiel in der Defensive, oder was der Coach sonst noch so von mir erwartet.
Petteri Koponen freut sich auf die Stadt München
Was erwarten Sie von München? Ein guter Ort, um dort mit Ihrer Familie zu leben?
Ich habe sehr viele schöne Dinge über die Stadt gehört. Das hat meine Entscheidung schon auch beeinflusst. Ich glaube, es wird auch für meine Frau und meine beiden Kinder großartig hier in der Stadt. Ich Freude mich darauf, München zu erkunden. Dafür hatte ich bisher noch keine Zeit, ich war eigentlich nur im Hotelzimmer und auf dem Trainingscourt.
Sie kennen die Euroleague. Was kommt in diesem Wettbewerb jetzt auf Bayern zu?
Es wird eine sehr harte und lange Saison, mit vielen Reisen. Das neue Format der Euroleague ist wirklich anstrengend. Wir werden teilweise zwei Mal pro Woche in der Euroleague und ein Mal in der Bundesliga spielen. Da ist keine Zeit, nach Niederlagen anzufangen zu weinen oder nach Siegen zu feiern. Wir werden gegen sehr gute Mannschaften spielen, aber wir haben auch unsere eigenen Ambitionen. Wir wollen weit kommen und wenn möglich auch um den Titel kämpfen.
Schon in dieser Saison?
Es ist schon das Ziel dieses Projekts und das, was mir auch gesagt wurde: Bayern will zukünftig zu den Topteams in Europa gehören. Hier entsteht gerade etwas Großes. Der Klub will jedes Jahr besser werden – und ich glaube daran, dass Bayern in Zukunft zu einem der besten Teams in Europa werden kann.
2015 haben Sie mit Khimki Moskau auf dem Weg zum Eurocup-Titel schon mal im Audi Dome gespielt – und verloren.
Das stimmt. Es war eine großartige Atmosphäre mit tollen Fans. Ich hoffe, dass es jetzt in der gesamten Saison genauso sein wird.
Beim FC Barcelona spielten Sie zuletzt unter Svetislav Pesic, Bayerns Meistercoach von 2014. Haben Sie sich bei ihm über den Klub erkundigt?
Er hat lange in München gearbeitet, natürlich habe ich mich auch mit ihm unterhalten. Coach Pesic ist eine Legende im europäischen Basketball, jeder kennt ihn. Er hat viele schöne Dinge über München gesagt.
Und Ihnen zum FC Bayern geraten?
Es gab natürlich Hintergrundgespräche mit ihm. Er hat übrigens auch während der Saison in Barcelona manchmal über Bayern geredet, zum Beispiel, wie sie spielen. Aber über meine Entscheidung habe ich nicht konkret mit ihm gesprochen. Es war einfach das beste Gesamtpaket für mich. Deshalb bin ich hier.
Pesic verriet kürzlich im AZ-Interview, dass er Sie schon 2013 holen wollte.
Ich bin damals nach München geflogen und habe mich mit ihm und Marko Pesic (FCBB-Geschäftsführer; d.Red.) unterhalten. Am Ende ist der Wechsel nicht zustande gekommen und ich bin in Moskau geblieben. Aber jetzt bin ich ja hier, es hat also doch noch geklappt.
In der Euroleague werden Sie schon bald mit Bayern nach Barcelona zurückkehren.
Es ist ein wichtiges Spiel für uns und ja, schon auch ein sehr spezielles für mich. Ich versuche mich dabei auf den Basketball zu konzentrieren, möglicherweise aber mit ein paar besonderen Gefühlen dabei.