Noch nicht bayern-like: Trinchieris Abrechnung nach der Start-Pleite gegen Fenerbahce
München - Andrea Trinchieri versuchte lautstark, Einfluss zu nehmen, wollte sein Team wachrütteln – doch an diesem Abend war das vergebens. Das Urteil des Italieners fiel schonungslos hart aus. "Heute hat die komplette Mannschaft ihre schlechteste Version gezeigt", sagte Trinchieri.
Bayern-Coach Trinchieri: "Wir hatten einen sehr schlechten Tag"
Euroleague, ein Gegner von herausragendem Format, der Audi Dome mit 6.500 Zuschauern ausverkauft: Es war alles angerichtet für einen formidablen Auftritt der Basketballer des FC Bayern. Aber im Duell mit Fenerbahce Istanbul, fraglos eine europäische Top-Adresse, ging nichts zusammen. Ein 62:74 stand da am Ende auf der Anzeigetafel – ernüchternd.
Ja, auch Trinchieri wusste, dass sich der FC Bayern zu Saisonbeginn noch finden muss nach einer holprigen Vorbereitung, dass es noch haken, noch knarzen wird. Aber so ein Spiel: Das hatte sich auch der Chefcoach nicht ausmalen können. "Wir hatten einen sehr schlechten Tag, von der Konzentration her, von der physischen Härte und dann auch rein vom Basketball her. 19 Ballverluste sagen viel, wir waren nicht fähig und bereit, gegen ihre physische Defense zu spielen", analysierte der 54-Jährige.
Besonders die andauernden Ballverluste verhinderten jede Möglichkeit, selbst einmal in einen echten Lauf zu kommen, dem Team des griechischen Nationaltrainers Dimitrios Itoudis richtig auf die Pelle zu rücken. "Wir haben trotz einiger guter Phasen komplett unser Spiel verloren – im Grunde sind wir als Team nicht dagewesen", merkte Trinchieri noch an.
Wird FC Bayern Basketball gegen Virtus Bologna siegen?
Nun ist bei aller Enttäuschung aber nicht viel passiert, die vergangene Spielzeit begannen die Münchner etwa mit vier Pleiten in der Euroleague, um dann doch in die Playoffs einzuziehen. Deshalb weiß Trinchieri diesen Fehlstart trotz seiner unmissverständlichen Bewertung entsprechend einzuordnen. "Es ist nur das erste Spiel, wir haben viel zu tun und zu verbessern. Und ich glaube, dass wir es besser machen können."
Erste Gelegenheit, ein anderes Gesicht zu zeigen, gibt es nächste Woche bei Virtus Bologna. Zuvor folgt aber das Brot-und-Butter-Geschäft Bundesliga. Da wartet ein Aufeinandertreffen, das geradezu nach einem Sieg schreit. Die coronageplagten Niners aus Chemnitz stellen sich am Sonntag (18 Uhr) in München vor, kürzlich hatte sich die gesamte Mannschaft infiziert. Es ist davon auszugehen, dass dies Spuren hinterlassen hat.
"Im nächsten Spiel müssen wir einfach mehr bereit sein", sagte Nationalspieler Andreas Obst mit dem Fenerbahce-Auftritt im Hinterkopf. Teamkollege Nick Weiler-Babb – neben Top-Scorer Othello Hunter (18) mit zwölf Zählern bester Werfer – bat angesichts der Umstände um Geduld. "Es liegt noch ein langer Weg vor uns, und wir brauchen noch Zeit, um als Team zusammenzuwachsen. Wir werden diszipliniert daran arbeiten", betonte er. Trinchieri wird darauf achten und auch wieder loben – wenn es angebracht ist.
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