Nach 15 Jahren: Marko Pesic verlässt die Geschäftsführung der Basketballer des FC Bayern
München - Herbert Hainer kam auf Krücken an der Seite von Marko Pesic zur Verkündung der Strukturveränderung beim FC Bayern Basketball, aber ein Sinnbild gab der Präsident des Klubs dadurch keineswegs ab. Auch wenn Geschäftsführer Pesic nach dann 15 langen Jahren Ende 2025 seinen Job aufgibt, am Stock geht der deutsche Meister wegen dieses bevorstehenden Abschieds nicht.
Das Feld sei gut bestellt, die Nachfolge bereits geregelt, berichtete Hainer und stellte Dragan Tarlac und Adrian Sarmiento als die künftige Doppelspitze im Sendlinger Westpark vor. Der bisherige Sportdirektor Tarlac übernimmt als Geschäftsführer Sport und Sarmiento, aktuell Chief Strategy Officer beim FCBB, als Geschäftsführer für den wirtschaftlichen Bereich.
Hainer, der sich gerade von einem Wadenbeinbruch erholt, lobte Pesic als "den Architekten" des Vereins. "Er hat ganze Organisation aufgebaut. Der FC Bayern Basketball ist Marko Pesic und Marko Pesic ist der FC Bayern Basketball", sagte der 70-Jährige. Aber warum ist für den früheren Nationalspieler, der seit 2011 erst als Sportdirektor begann und später zum Geschäftsführer aufstieg, dann in acht Monaten trotzdem Schluss? "Als Geschäftsführer", verdeutlichte Pesic, "musst du 24/7 da sein, 24/7 über den Verein nachdenken. Ich habe gemerkt, dass mir langsam die Kraft fehlt für das, was ein Geschäftsführer machen muss: immer das Maximum geben." Die Konsequenz ist der Rückzug in eine Beraterrolle, ist auch, sich mehr Zeit für das Privatleben und die Familie zu nehmen.
Herbert Hainer war von Pesic' Rücktrittsplänen nicht begeistert
Auf Gegenliebe war das Ansinnen des 48-Jährigen lange nicht gestoßen. Hainer ließ erkennen, dass ihm den Wunsch Pesics nicht behagte. "Ich war überrascht und nicht erfreut", sagte der 70-Jährige, aber umzustimmen war der gebürtige Serbe auch mit Zugeständnissen nicht. "Herbert Hainer hat mir viele Brücken gebaut", schilderte Pesic und fügte an: "Mein Motto ist: Wenn du etwas machst, dann nur zu 100 Prozent." Ganz oder gar nicht also. Hainer berichtete von "etlichen Gesprächen, bin ich verstanden habe, warum."
Dass es Hainer schwerfiel, den Mann aus dem Amt ziehen zu lassen, der einst von Uli Hoeneß das Vertrauen erhielt und dessen Wirken auch hinter vier deutschen Meisterschaften, vier Pokalsiegen und der Etablierung in der erweiterten europäischen Spitzenklasse steht, ist nachvollziehbar. Aber, auch das versicherten beide, so ganz weg wird Pesic nicht sein. Ab Juli wird er Tarlac und Sarmiento ein halbes Jahr bei der Eingewöhnung in die Führungsaufgaben zur Seite stehen – und auch danach "helfen", wenn er gebraucht wird. Und überhaupt, sagte Hainer, "die Ziele werden wir nicht niederschreiben. Wir wollen in Deutschland spitze sein und in Europa in die Top-Spitze gelangen."
Pesic dementiert Gerüchte um Dubai-Wechsel
Dass Pesic dem FC Bayern ganz den Rücken kehrt, diesem Eindruck trat er zudem entschieden entgegen. In den letzten Monaten war immer mal wieder geraunt worden, dass Pesic ein Engagement in Dubai antreten könnte. Der dortige Klub, der bereits in einer Liga der Adriaregion erfolgreich mitspielt und dem Interesse am Sprung in die Euroleague nachgesagt wird, ist aufstrebend und hat eine serbische Führung. "Ich habe überhaupt kein Interesse, für einen anderen Verein zu arbeiten, ich habe nicht eine Sekunde darüber nachgedacht", stellte Pesic klar und bestätigte damit auch entsprechende AZ-Informationen.
Der Bayern-Boss hat vielmehr die nächste Meisterschaft im Blick, seine dann fünfte. Dieser Titel soll dann auch die Saison nach dem Aus in der Euroleague und dem verpassten Pokalsieg zu einem versöhnlichen Ende bringen. "Wir haben noch etwas zu erledigen", sagte Pesic. Dafür ist dann zuvorderst die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert zuständig.
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