Kommentar

Moskau-Spielabsage: Ein wichtiges Zeichen des FC Bayern

Der Sportredakteur und FC-Bayern-Reporter Julian Buhl über die Entscheidung des FC Bayern zur Spielabsage.
von  Julian Buhl

Auch der Sport kann einen solchen traurigen Tag, an dem Russland mit seinen Truppen in die Ukraine einmarschiert ist und damit internationales Völkerrecht gebrochen hat, nicht einfach ignorieren und zur Normalität übergehen. Darüber sollte es eigentlich keine zwei Meinungen geben.

Im Falle des FC Bayern Basketball, der am Donnerstagabend gegen ZSKA Moskau antreten sollte, gab es die aber offenbar schon. Denn die Euroleague bestand noch am Nachmittag darauf, das Spiel in München trotz der bedrückenden Begleitumstände regulär durchführen zu wollen – und lehnte den von den Münchnern frühzeitig gestellten Antrag auf Verlegung zunächst ab.

Umso wichtiger, dass die Bayern trotzdem weiter beharrlich auf die Absage ihres Heimspiels, die die Euroleague letztlich dann doch akzeptierte, hingewirkt haben. Denn dieser Tag, an dem Russland mit seiner Kriegserklärung die Welt erschütterte, war definitiv keiner, an dem man ein unbeschwertes Basketballfest hätte feiern können oder wollen – erst recht nicht gegen die Mannschaft eines Moskauer Vereins, der sich „Zentraler Sportklub der Armee“ nennt. Dafür hätten die Münchner möglicherweise sogar zum Spiel-Boykott als allerletztes Mittel gegriffen.

Was der FC Bayern bei der nach wie vor bestehenden und zu Recht äußerst umstrittenen Sponsoring-Kooperation mit Qatar Airways verpasst hat, ist den Münchner Verantwortlichen in diesem Fall gelungen: Der Klub zeigt eine klare Haltung und sendet mit seinem Einsatz ein wichtiges, ein starkes und vor allem ein alternativloses Zeichen.

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