Maximilian Kleber über die NBA und Dirk Nowitzki

Exklusiv in der AZ spricht Maximilian Kleber über seinen Start in der NBA bei den Dallas Mavericks, die Meisterchancen seines Ex-Klubs Bayern und seinen Lehrmeister Dirk Nowitzki. "Er ist ein Spielkind"
von  Julian Buhl
Damals, vor 13 Jahren, und heute (v.l.): Maximilian Kleber, Dirk Nowitzki und Klebers Brüder.
Damals, vor 13 Jahren, und heute (v.l.): Maximilian Kleber, Dirk Nowitzki und Klebers Brüder. © Maximilian Kleber privat/ho,

Maximilian Kleber (25) spielte von 2015 bis 2017 beim FC Bayern Basketball und wechselte im Sommer in die NBA zu den Dallas Mavericks.

AZ: Herr Kleber, Glückwunsch zu Ihrem persönlichen Rekord, der Ihnen kürzlich mit den 21 Punkten für die Dallas Mavericks beim 96:98 gegen die San Antonio Spurs gelungen ist.
MAXIMILIAN KLEBER: Danke, das war für mich persönlich natürlich ein großer Erfolg, aber so richtig freuen konnte ich mich darüber nicht. Es war schon sehr bitter und hat echt wehgetan, dass wir das Spiel noch verloren haben.

Sind Sie trotzdem nun endgültig in der NBA angekommen?
Ich mache mein Spiel ungern an Punkten fest. Ich freue mich, wenn es für mich offensiv so gut läuft. Aber der Grund, warum ich mich hier in die Rotation gekämpft habe, war, dass ich in der Defense variabel bin und vorne als Rollenspieler meine Aufgabe erfüllen kann.

Das klappt offenbar immer besser.
Mit jedem Spiel wird man selbstbewusster, tritt anders auf. Ich kann auch immer besser das umsetzen, was der Coach von mir verlangt.

Mit den Mavs sind Sie allerdings aktuell Tabellenletzter der Western Conference
Es ist schon frustrierend, wenn man so viele Spiele verliert. Vor allem, weil wir oft gut spielen, es aber nicht zu Ende bringen. Wir hatten einen schlechten Saisonstart und das hat sich das leider so ein bisschen durchgezogen. Da fällt es schwer, sich über die eigene Leistung zu freuen.

Sind die Playoffs noch ein realistisches Ziel?
Wenn man auf die Tabelle schaut, müsste dafür wirklich ein Wunder passieren. Unser Spielplan für die erste Saisonhälfte war brutal, mit über 40 Spielen größtenteils gegen Playoff-Teams.

Inwieweit hilft Ihnen Ihr Teamkollege Dirk Nowitzki? Ist er der erhoffte Lehrmeister?
Es gibt für mich keinen Besseren, von dem ich lernen kann. Wir quatschen jeden Tag im Training und auch im Spiel sagt er mir, was ich besser machen kann, wie ich mich besser positionieren kann. Das funktioniert besonders gut, wenn wir zusammen auf dem Feld stehen.

Als Kind haben Sie mit Ihren Brüdern noch ein Fan-Foto mit ihm, Ihrem Idol, gemacht.
Wenn ich da manchmal so darüber nachdenke, ist das schon richtig verrückt. Vor dreizehn Jahren habe ich Dirk bei einem Besuch in Würzburg mit meinen Brüdern um ein Foto gebeten und jetzt stehe ich mit ihm zusammen auf dem Feld. Es ist ein Kindheitstraum, der für mich in Erfüllung gegangen ist. Als mich meine Brüder kürzlich besucht haben, haben wir das gleiche Foto noch mal nachgestellt, weil wir das alle einfach so witzig fanden.

Wie eng ist Ihr privater Kontakt zu Nowitzki?
Ab und zu gehen wir mal zusammen essen. Dirk hat mich schon im Sommer, als ich nach Dallas gekommen bin, zu sich nach Hause eingeladen und macht das immer noch ab und zu. Ich bin sehr gerne dort und das macht viel Spaß. Er hat eine super Familie und ich verstehe mich toll mit denen.

Da ist sicher ganz schön was los bei den Nowitzkis daheim, oder?
Auf jeden Fall. Dafür sorgen die drei kleinen Kiddies definitiv. Es sind super süße und gut erzogene Kinder. Ich bekomme ja immer nur das Positive mit, wenn ich da bin (lacht): Da wird nur gespielt und zusammen Spaß gemacht.

Und wie ist Dirk Nowitzki so als Papa von Malaika (4), Max (2) und Morris (1)?
Er ist genau so ein Spielkind wie seine Kinder. Die gehen zusammen raus in den Garten und spielen mit Bällen: Fußball, Tennis, Basketball oder springen zusammen auf dem Trampolin rum. Da ist Dirk mit voller Energie dabei.

Müssen Sie auch mal als Babysitter bei den Nowitzkis ran?
(lacht) Wenn Dirk das braucht, würde ich nicht nein sagen. Aber ich glaube, er hat keinen Bedarf an einem zweitklassigen Babysitter.

Nowitzki ist 39 und könnte im nächsten Jahr mit seiner 21. Saison einen NBA-Rekord aufstellen.
Was er mit 39 noch abliefert, ist unglaublich. In der Offensive ist er nicht zu stoppen, bekommt seinen Wurf immer los. Das ist schon geil, mitanzusehen. Ob er nächstes Jahr noch spielt, weiß ich nicht. Diese Entscheidung wird er, denke ich, am Ende der Saison treffen.

Gab es zu Ihrem NBA-Einstand ein besonderes Ritual?
Ich habe einen Rookie-Rucksack bekommen, einen lila Cinderella-Rucksack. Den muss ich zu jedem Training und jedem Spiel tragen. Es ist schon ein bisschen komisch, wenn ein erwachsener Mann mit so einem Rucksack durch die Gegend läuft. Er stört mich aber nicht wirklich, er ist nur ein bisschen klein.

"Bayern der Favorit auf die Meisterschaft"

Wie haben Sie sich in der Stadt eingelebt?
Ich habe eine schöne Wohnung gefunden und kenne mich in Dallas jetzt schon ein bisschen aus. Es ist keine Stadt mit viel Sightseeing. Es gibt aber viele schöne Bars und Restaurants, wo ich mit der Familie und Freunden gerne hingehe. Die Museen, die es hier gibt, will ich mir demnächst noch anschauen, auch den Zoo. Ich fühle mich superwohl.

Am Nacht-Golfen haben Sie ebenfalls Gefallen gefunden?
Stimmt. Das heißt Topgolfen und hat so ein bisschen Bowling-Flair: Du hast deine Lounge, kannst von da abschlagen und musst verschiedene Ziele treffen. Ab und zu gehe auch ich ins Kino oder latsche hier ein bisschen durch die Mall. Ansonsten habe ich das gute Wetter hier noch ausgenutzt, zusammen mit meiner Freundin die Sonne und teilweise noch 23 Grad im Dezember genossen.

Haben Sie noch Kontakt nach München zu den ehemaligen Teamkollegen?
Ich verfolge den FC Bayern schon und bin auch mit einigen Spielern in Kontakt. Es freut mich, dass es so gut für sie läuft. Sie haben wirklich eine geile Mannschaft und spielen geilen Basketball. Für mich ist Bayern der Favorit auf die Meisterschaft.

Wie sehen Ihre Pläne für Weihnachten aus?
Wir spielen am 24. und dann am 26. schon wieder. Aber am 25., wo hier ja Weihnachten gefeiert wird, ist Zeit, den Tag ein bisschen zu genießen. Ich werde wahrscheinlich mit meiner Freundin feiern.

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