"Krönung der Saison": Hainer feiert Bayerns Basketballer nach Pokalsieg

München - Herbert Hainer genoss den Augenblick sichtlich. Als die Basketballer des FC Bayern tanzend, jubelnd und hüpfend auf die Übergabe der Pokaltrophäe warteten, reckte er beide Hände in die Höhe und sang lauthals mit bei der Vereinshymne "Stern des Südens", die passend zum Moment aus den Boxen dröhnte.
Hainer: "Das ist eine absolut verdiente Krönung"
Hainer umarmte seine Ehefrau Angelica, an deren Seite er den Finaltriumph des FCBB in eigener Halle gegen Alba Berlin (85:79) verfolgt hatte, und machte sich dann zufrieden auf den Heimweg.
"Das ist eine absolut verdiente Krönung der Leistung der Mannschaft für die ganze Saison", sagte Hainer der AZ und verwies darauf, "wie toll die in der Euroleague gespielt haben. Die Mannschaft hat einen unglaublichen Willen und Charakter."
Beides führte den FCBB bis in die Playoffs und dort sogar dicht an das Final-Four-Turnier heran.
Der dritte Pokalsieg für den FCBB
Mit dem insgesamt dritten Pokalsieg nach 1968 und 2018 holten die Münchner nach der titellosen vergangenen Saison die erste Trophäe in Hainers Amtszeit als Präsident. "Mit Sicherheit ist das ein absoluter Motivationsschub", sagte er mit Blick auf die Meister-Playoffs, in die die Bayern am Mittwoch mit der Viertelfinalserie gegen Crailsheim starten.
"Natürlich wäre das ein schöner Abschluss", sagte Hainer mit Blick auf das mögliche Double, "aber diese Saison ist schon jetzt ein Riesenerfolg, durch das, was wir in der Euroleague gezeigt haben." Jetzt habe man noch den Pokal gewonnen, "alles, was jetzt noch kommt, ist die Sahne auf dem Kuchen".
Endlich eine Belohnung
Dass Bayern seine international historisch erfolgreiche Spielzeit nun mit dem Pokal veredeln konnte, ist auch für Marko Pesic freilich nicht unwichtig.
"Nach dem fünften Spiel in Mailand hatte man das Gefühl, dass wir so ein bisschen dastanden, ohne etwas Richtiges in der Hand zu haben", sagte der Geschäftsführer mit Blick auf das 2:3-Playoff-Aus gegen Olimpia Mailand.
Das Team habe sich mit der Trophäe nun "verdientermaßen belohnt", so Pesic: "Mal sehen, ob uns das in die Playoffs hineintragen kann."
Trinchieri: "Die Beerdigung ist verschoben"
Rechtzeitig vor deren Beginn haben sich die nach dem Euroleague-K.o. in der BBL strauchelnden Bayern zurückgemeldet. "Jeder war bereit, auf uns zu schießen.
Aber die Beerdigung ist verschoben", sagte Chefcoach Andrea Trinchieri, der - gezeichnet vom ersten feucht-fröhlichen Jubel seiner Mannschaft - etwas verspätet, aber frisch geduscht, ohne Anzug, dafür in kurzen Hosen und Polo-Shirt zur Pressekonferenz erschien.
Ein großartiges Team in den kleinen Dingen
"Es ist immer schwierig, im ersten Jahr an einem neuen Platz einen Titel zu gewinnen", sagte er: "Wir sind nicht perfekt in basketballerischer Hinsicht, doch wir sind perfekt als eine Gruppe von Personen. Wir sind ein großartiges Team in den kleinen Dingen."
Stellvertretend dafür steht Vladimir Lucic, der sich angeschlagen durchs Pokalwochenende gekämpft hatte, an dem er nach 24 Punkten im Halbfinale und 9 im Endspiel zum MVP gewählt wurde.
Gestern wurde ihm eine weitere große Ehre zuteil: Wie die Euroleague bekannt gab, hat er es nämlich als erster Bundesligaspieler überhaupt ins "All-Euroleague First Team" geschafft. Diese elitäre Starting-Five wird von Fans, Medienvertretern sowie den Trainern und Kapitänen der teilnehmenden Teams gewählt.
"Eine außergewöhnliche Auszeichnung für einen außergewöhnlichen Spieler und Charakter", würdigte ihn Pesic und gratulierte zu "seiner bislang herausragenden Saison".
Lucic sagte nach dem Pokalsieg: "Wir wollen alle nur Titel. Jetzt fokussieren wir uns auf den letzten." Oder wie Hainer sagt: Die Sahne auf dem Kuchen.