Kopf und Killerinstinkt: Bayerns Basketballer vor dem Finaleinzug

München - Ein 3:0-Sweep im Viertelfinale gegen die Niners Chemnitz und nun die nächste klare Sache? 2:0 führen sie schon, die Basketball-Cracks der Bayern.
Doch wer Andrea Trinchieri kennt, der weiß: In einer solchen Lage gibt der italienische Coach des FCBB - wie könnte es auch anders sein - den Mahner. Doch diesmal, mit dem Finale vor Augen, will Trinchieri nicht nur ein paar warnende Worte aussprechen. Er will in die Köpfe seiner Spieler.
Am Samstag (18 Uhr) haben die Bayern schon im dritten Halbfinal-Duell mit den Telekom Baskets Bonn die Chance, nach den beiden bisherigen Siegen ins Endspiel um die Meisterschaft einzuziehen. Und das auch noch im heimischen Audi Dome. Programmierter Finaleinzug also?
FC Bayern Basketball: "Sehr knifflige Situation""
Mitnichten, stellt Trinchieri klar. "Das ist eine sehr knifflige Situation", analysiert der 53-Jährige das, was andere als äußerst komfortable Ausgangslage bezeichnen würden: "Jeder denkt, dass du das Ding gewinnst. Du darfst gar nicht erst denken, dass du mehrere Matchbälle hast. Das ist der größte Fehler."
Ein solcher Anfänger-Fauxpas passiert dem Trainerfuchs keinesfalls. Doch wie soll das klappen? Die eigenen Spieler kritisieren und dadurch kitzeln, wie zuletzt Nationalspieler Andreas Obst, der nach durchwachsener Leistung in Spiel eins (80:68) im zweiten Aufeinandertreffen (82:81) mit 17 Punkten zum zweitbesten Scorer avancierte?
Trinchieri will noch weiter gehen und jeglichen Glauben ans sichere Weiterkommen auslöschen. "Diese Gedanken sind nur menschlich, doch ich muss diese menschlichen Impulse bekämpfen."
"Dürfen Bonn keine Chance mehr geben"
Legen die Bayern um den wiedergenesenen Center Othello Hunter (O-Ton: "Ich bin okay und will einfach nur gewinnen!") die richtige Einstellung an den Tag, ist der dritte Vergleich mit Bonn noch längst nicht durch. "Wir brauchen einen Killerinstinkt", fordert der Coach zudem von seinen Spielern. Den hatte er in den ersten beiden Duellen nur bedingt gesehen. Immerhin: In Spiel eins war Hunter Sekunden vor Schluss vor der Freiwurf-Linie cool geblieben, sonst würde es aktuell wohl 1:1 stehen. Hunter, der am Rande des Mediengesprächs ausführlich mit Coach Trinchieri scherzte: "Bonn ist echt ein tolles Team, aber wenn wir konzentriert auftreten, können wir sie rauswerfen."
Zur Marschroute seines Trainers meinte auch Bayern-Guard Nick Weiler-Babb: "Wir haben bisher einen guten Job gemacht, aber wir wissen alle: Wir müssen weitermachen. Der Trainer legt sehr viel Wert darauf, dass wir nur an das nächste Spiel denken." Dessen Aussagen mit dem Killer-Instinkt interpretiert er so: "Wir müssen einfach die Serie zumachen. Wir dürfen Bonn keine Chance mehr geben." Man müsse "jeden Wurf nehmen" und "noch mehr Aufwand betreiben". Noch Fragen?
Sollte es mit dem Kopf-und-Killerinstinkt-Plan doch nicht klappen, sind die weiteren Spiele der Best-of-five-Serie für Montag (18 Uhr, Audi Dome) und Mittwoch (20.30 Uhr, Bonn) angesetzt. Doch ans Nachsitzen wollen Trinchieri, Hunter und Weiler-Babb gar nicht erst denken. Freitag, der 10. Juni wäre da schon ein attraktiverer Termin: Dann könnte das erste Finalduell steigen - wohl gegen Alba Berlin (aktueller Stand: 2:0 gegen Ludwigsburg).
Und welcher Trinchieri-Plan gilt dann? "Darüber sprechen wir erst, wenn wir im Finale stehen."