Interview

Jan Jagla: "Ich bin gespannt auf die Antwort der Bayern"

Der Ex-Nationalspieler spricht im AZ-Interview über den dritten Titeltriumph von Alba Berlin in Folge und die Probleme des unterlegenen FCBB. "Mehrere Jahre keine Meisterschaft, das tut ihnen schon weh."
Interview: Julian Buhl |
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Ex-Basketballspieler Jan Jagla
Ex-Basketballspieler Jan Jagla © imago images/Lackovic

AZ-Interview mit Jan Jagla: Der 40 Jahre alte ehemalige Nationalspieler war sowohl bei Alba Berlin (2013-14) als auch beim FC Bayern (2011-13 und 2014-15) aktiv.

Jan Jagla: "Alba ist absolut verdienter deutscher Meister"

AZ: Herr Jagla, Alba Berlin hat die Basketballer des FC Bayern in der Finalserie mit 3:1 besiegt und ist damit nun zum dritten Mal in Folge deutscher Meister geworden. Ist der Hauptstadtklub ein verdienter Champion?
JAN JAGLA: Alba hat in der Serie überragend gespielt. Bayern hatte große Probleme, sich auf die Serie einzustellen und auf die Verletzungen zu reagieren. Deshalb ist Alba auf jeden Fall ein absolut verdienter deutscher Meister. Wirklich Hut ab vor dem, was sie gezeigt haben.

Wollen nach drei verpassten Meistertiteln in der kommenden Saison zurückschlagen: Lucic (M.) und die Bayern-Basketballer.
Wollen nach drei verpassten Meistertiteln in der kommenden Saison zurückschlagen: Lucic (M.) und die Bayern-Basketballer. © IMAGO/Sven Simon

Haben Sie mit einer derart eindeutigen Finalserie gerechnet?
Ich hätte schon eine deutlich ausgeglichenere Serie erwartet. Am Ende haben die Bayern die ganzen Ausfälle noch mal hart getroffen. Dann noch das Halbfinale gegen Bonn, in dem sie über fünf Spiele gehen mussten. Das sind alles Faktoren, die mit dazu geführt haben, dass Alba frischer und einfach besser drauf war.

"FC Bayern hatte wenig Ideen"

Was waren die Hauptgründe, die den Unterschied gemacht haben?
Am Ende war es die Energie. Alba hatte deutlich mehr davon und hat deutlich aggressiver gespielt, auch beim Rebound dominiert. Sie waren ein bisschen schneller auf den Füßen und es war einfach alles ein bisschen eleganter. Bayern hatte wenig Ideen. Es ist aber auch sehr schwer, wenn man sich plötzlich auf komplett neue Gegebenheiten einstellen muss, weil immer wieder wichtige Spieler fehlen. Und Alba hat das ausgenutzt.

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Sie haben sowohl für Alba als auch für Bayern gespielt und kennen beide Seiten. Wie speziell ist es, dass Berlin die Meisterschaft zum dritten Mal in Folge ausgerechnet im Münchner Audi Dome klargemacht hat?
Es ist egal, wo du gewinnst und ein immer unfassbar großes Gefühl, eine Meisterschaft zu holen, im Finale die Mannschaft zu sein, die sich freut. Aber natürlich auch immer faszinierend zu sehen, wie nahe Triumph und Niederlage beieinanderliegen. Die Niedergeschlagenheit auf der einen Seite, der komplette Triumph und die Freude auf der anderen. Das ist Finale im Sport und immer wieder beeindruckend.

"Ich bin gespannt auf die Antwort der Bayern"

Trauen Sie Berlin zu, sogar einen vierten Meistertitel in Folge zu holen oder wird Bayern nun zurückschlagen?
Das ist aktuell schwer vorauszusagen. Da wird so viel passieren in den nächsten Wochen und Monaten, bevor beide Mannschaften wissen, wie sie in die Saisons starten. Aber klar, Alba hat die letzten drei Jahre dominiert. Von daher sind sie da im Fahrersitz. Ich bin gespannt auf die Antwort der Bayern. Aber auch in Berlin wird sich sicherlich einiges tun.

Was muss Bayern verbessern, um Berlin wieder vom Meisterthron stürzen zu können?
Sie müssen auf jeden Fall gesünder sein. Unter den Voraussetzungen kann man es gar nicht so richtig einschätzen, was diese Serie war. Wenn du wie Bayern vier potenzielle Starter (Hilliard, Walden, Radosevic und Lucic; d. Red.), verlierst, ist das für jede Mannschaft schwierig. Von daher ist es schwer zu sagen, was sich da jetzt konkret ändern muss. Klar muss da mehr Spielwitz rein, mehr Ballbewegung. Aber ich weiß nicht, ob man das der Mannschaft, die in den Finals auf dem Parkett gestanden hat, wirklich so ankreiden kann.

In der Euroleague hat es Bayern ins Viertelfinale geschafft und ist dort knapp an Barcelona gescheitert. Kann dieser Erfolg die verpassten nationalen Titel etwas aufwiegen?
Von außen gesehen: Nein. Aber so etwas muss ein Verein auch immer intern entscheiden, wie die Gewichtungen sind, worauf sie achten, worauf sie Wert legen. Aber klar, jetzt mehrere Jahre keine Meisterschaft und abgesehen vom Pokalsieg 2021 überhaupt keinen Titel geholt zu haben, tut Bayern schon weh.

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