Ins Herz der alten Liebe: Lucic ist Bayerns Matchwinner gegen Fenerbahce
München - Die Begrüßung beim Wiedersehen fiel noch herzlich aus. Vladimir Lucic umarmte seinen früheren Teamkollegen Devin Booker und vor allem auch seinen ehemaligen Trainer Sasa Djordjevic.
FCBB gewinnt gegen Fenerbahce Istanbul mit 71:63
Auf dem Spielfeld war dann aber freilich eher das Gegenteil von inniger Freundschaft zu sehen. Der Co-Kapitän der Bayern-Basketballer tat alles dafür, um seine alten Weggefährten niederzuringen. Mit insgesamt 22 Punkten - davon zehn Zählern in Serie im letzten Viertel - und sieben Rebounds hatte Lucic entscheidenden Anteil daran, dass dem FCBB das mit dem 71:63 gegen Fenerbahce Istanbul auch gelang.
"Mit Lucic hatten sie einen richtigen Gamewinner in ihren Reihen. Er war außergewöhnlich", sagte Djordjevic anerkennend und geriet regelrecht ins Schwärmen: "Er ist in großartiger Form. Das hat er heute gezeigt und die schwierigen und wichtigen Würfe getroffen."
Einem solchen Spieler müsse man Respekt erweisen. "Er sollte diesen Moment seiner Basketball-Karriere genießen, weil er das absolut verdient. Er hat ein großes Kämpferherz."
Djordjevic kennt und schätzt Lucics Qualitäten seit langem. "Deshalb wollte ich ihn hier herholen. Und deshalb habe ich ihn in die Nationalmannschaft geholt. Ich habe schon immer um ihn gekämpft. Lucic ist Lucic."
Lucic wechselte im Sommer 2016 nach München
Im Sommer 2016 war Djordjevic gemeinsam mit Wunschspieler Lucic nach München gewechselt. Während Djordjevic knapp zwei Jahre später entlassen wurde, blieb Lucic dem FCBB seitdem als Schlüsselspieler erhalten. "Ich liebe Sasa", sagte Lucic der AZ: "Hier als Bayern-Coach und im Nationalteam - er hat mir sehr geholfen und unglaublich viel für mich getan."
Der gemeinsame Silbermedaillengewinn bei der EM 2017 ist für Lucic "eine meiner besten Erinnerungen meiner Karriere und eine meiner liebsten Trophäen". Am Dienstag trafen die beiden vertrauten Weggefährten nun erstmals als Gegner aufeinander. "Es gehört zum Profisport dazu, dass du manchmal gegen jemanden spielen musst, den du liebst - und ihm dabei auch wehtun musst", sagte Lucic, der seine alte (Trainer-)Liebe mitten ins Herz traf.
Vier Niederlagen in den vorangegangenen fünf Pflichtspielen
Die Bayern, die vier Niederlagen in den vorangegangenen fünf Pflichtspielen kassiert hatten, hielten damit ihren Negativtrend auf. Und mit ihrem vierten Saisonsieg ließen sie das zuvor punktgleiche Fenerbahce in der Euroleague-Tabelle gleichzeitig hinter sich.
Gelungen war das vor allem wegen Lucic, der folgerichtig auch zum MVP des Spiels gewählt wurde. "Er ist unser Leader. Zu ihm schauen wir in schweren Momenten", sagte Teamkollege Nick Weiler-Babb nach dem Spiel: "Heute ist er in solchen Momenten wieder herausgestochen und das erwarten wir von ihm."
"Wir haben einen Titel verpasst"
Marko Pesic zog derweil ein kritisches Zwischenfazit. "Trotz aller Probleme, die wir in der Vorbereitung hatten, muss man sagen, dass es in jedem Wettbewerb mindestens eine Niederlage zu viel ist", sagte der FCBB-Geschäftsführer bei Magentasport: "In den anderen beiden Wettbewerben können wir das wettmachen, im Pokal nicht. Wir haben einen Titel verpasst, den wir unbedingt verteidigen wollten. Das tut weh." Mit einer 80:85-Niederlage in Chemnitz war der Titelverteidiger am Sonntag in der ersten Pokalrunde rausgeflogen.
Was die Euroleague betrifft, ist Pesic dagegen optimistischer: "Wenn wir unsere beiden Heimspiele gewinnen, sind wir wieder voll im Rennen." Teil eins der Hausaufgabe erfüllte der FCBB gegen Fenerbahce, Teil zwei soll heute Abend (20.30 Uhr) gegen Panathinaikos folgen.
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