Hainer nach Berlins Meistertriple in München: "Zweiter zu werden, ist definitiv nicht unser Anspruch"

München - Dieses Triple schmeckt für Alba Berlin besonders süß: Zum dritten Mal in Folge feiert der Hauptstadtklub den Gewinn der deutschen Meisterschaft. Und ebenfalls zum dritten Mal in Serie machen die Berliner diese ausgerechnet in der Halle der Basketballer des FC Bayern – also ihrem größten Rivalen – perfekt.
Mit einem 96:81-Sieg in Spiel vier entschieden sie die Best-of-five-Finalserie mit 3:1 für sich und durften schließlich im goldenen Glitzerkonfettiregen die Trophäe Richtung Hallendecke stemmen. Den Münchnern blieb dabei einmal mehr nur die äußerst ungeliebte Zuschauerrolle. Alle Jahre wieder...
Hainer nach Niederlage: "Das ist natürlich schon ein Schmerz"
Den Berlinern schon wieder in der eigenen Halle beim Feiern zusehen zu müssen, missfiel Bayern-Präsident Herbert Hainer besonders. "Das ist natürlich schon ein Schmerz. Ich dachte, dass wir nach dem großartigen Spiel am Freitag in Berlin noch mal eine gute Chance haben. Und dann mit dem Momentum in das fünfte Spiel hätten gehen können", sagte der Bayern-Präsident: "Man hat aber gesehen, dass wir der langen Saison Tribut zollen mussten, dass eine gewisse physische und auch mentale Müdigkeit da ist nach 84 Saisonspielen."
Am Freitagabend hatten die Bayern den Berlinern die Meisterparty in ihrer eigenen – und mit 14.500 Fans ausverkauften – Halle noch mit einem 90:60-Auswärtssieg in der Hauptstadt gecrasht. Gerade einmal 42 Stunden danach ging es am Sonntagnachmittag erneut um nichts weniger, als den Berliner Triumph und damit das vorzeitige Saisonende abzuwenden.
Diesmal klappte das allerdings nicht. "Wenn wir keinen Titel gewinnen in einem Jahr, ist das etwas, das uns auf Dauer nicht zufriedenstellen kann", sagte Hainer: "Zweiter zu werden, ist definitiv nicht unser Anspruch."
Schlechte personelle Voraussetzungen für den FCBB
Die personellen Voraussetzungen waren unverändert schlecht geblieben. Neben den langzeitverletzten Darrun Hilliard und Corey Walden fehlten auch Leon Radosevic (fiebriger Infekt) sowie Co-Kapitän Vladimir Lucic. Chefcoach Andrea Trinchieri musste also erneut auf vier Spieler seiner potenziellen Starting-Five verzichten. Und das machte sich im letzten Pflichtspiel der Münchner Marathonsaison direkt bemerkbar.

Alba, das sein 81. Saisonspiel bestritt, startete mit zwei Dreiern von Topscorer Jaleen Smith (23 Punkte) und einem 11:0-Lauf. Kapitän Nihad Djedovic erzielte schließlich die ersten Punkte für Bayern zum 2:11. Deshaun Thomas brachte dann einen 7:0-Lauf der Münchner krachend per Dunking zum Abschluss (9:13). Und damit – bei 36 Grad Außen- und gefühlt auch Innentemperatur – die Stimmung im mit 5.500 Zuschauern besetzten Audi Dome zum Kochen.
Bayern mit teils 25 Punkten Rückstand
Djedovic baute sich mit weit aufgerissenem Mund vor Bayerns Fanblock hinterm Korb auf – und heizte die Fans weiter an. Doch Alba ließ sich davon nicht beeindrucken. Immer wieder schlugen die Bälle im Korb der Münchner ein, die so mit 17:26 ins zweite Viertel starteten. Dort dominierte Berlin dann sogar noch mehr. Bayerns Rückstand wuchs schnell wieder in den zweistelligen Bereich (18:30) und zwischenzeitlich schon auf 20 Zähler (24:44). Gleich mehrfach stopfte Albas 2,26-Hüne Christ Koumadje den Ball nahezu unbedrängt per Dunking ins Netz.
Bis zur Pause ließen die Bayern bereits 52 gegnerische Punkte (bei 36 eigenen) zu – deutlich zu viel. Schon da war klar, dass nun nur noch ein kleines Basketballwunder helfen konnte. Thomas und Nick-Weiler Babb weckten mit schnellen Punkten zum 40:52 noch einmal kurz den Glauben daran. Mehr aber auch nicht. Denn Alba hielt die Intensität weiter hoch, führte bisweilen schon mit 25 Punkten (47:72) und ließ sich die Meisterschaft auch nicht mehr nehmen. Alle Jahre wieder...