FCBB-Rückkehrer Lucic verjagt Bayerns böse Geister

München - Vladimir Lucic nahm Anlauf, sprang ab und flog direkt auf Deshaun Thomas zu. Der sprang ebenfalls hoch und nahm den Bodycheck seines Teamkollegen in der Luft entgegen.
Die beiden Matchwinner feierten so den ersten Sieg des FC Bayern Basketball in dieser Euroleague-Saison, der ihnen am Donnerstagabend mit dem 75:73 in der Zalgirio Arena vor knapp 9.000 Fans gegen Kaunas gelungen war.
Lucic, der nach überstandener Corona-Erkrankung erstmals in dieser Saison auf dem Feld stand, war dabei mit 17 Punkten (sowie vier Rebounds und drei Steals) gleich auf Anhieb wieder Topscorer. Thomas steuerte zudem 15 Zähler und einige wichtige Punkte in der entscheidenden Schlussphase bei.
"Wir haben drei Spiele so knapp verloren, und unsere Kabine war voller Geister"
Mit dem Erfolg im Aufeinandertreffen der beiden vor dem fünften Spieltag noch sieglosen Teams schickten Bayerns Basketballer ihren Gegner auf Platz 18 und verhinderten es damit gleichzeitig, selbst bis ganz ans Tabellenende abzustürzen.
"Für uns ist das ein sehr wichtiger Sieg", sagte FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri: "Wir haben drei Spiele so knapp verloren und unsere Kabine war voller Geister: Können wir mal ein Spiel gewinnen, ein enges Spiel? Wir können immer kämpfen, doch die beste Medizin zur Heilung ist immer ein Sieg."
Lucic, der sein lang ersehntes Comeback feierte, half maßgeblich dabei, die bösen Geister des misslungenen Saisonstarts zu vertreiben. "Seine Präsenz ist natürlich sehr wichtig, denn er hilft dem Coach, die Mentalität und die Kultur des Teams mit den anderen zu teilen", sagte Trinchieri über seinen Schlüsselspieler, der sofort wieder Anführer der Mannschaft war.
"Ich musste, wie der Rest der Welt, Covid überstehen und habe immer noch Lungenprobleme", sagte Lucic über seine knapp vierwöchige Zwangspause. "Konditionell bin ich deswegen noch nicht in Form, aber ich versuche einfach, dem Team zu helfen - und meine Mitspieler zu unterstützen."
Mit 32:53 Minuten war Lucic trotzdem gleich länger als jeder andere seiner Teamkollegen auf dem Feld. Und er übernahm vor allem in den entscheidenden Momenten, wie bei seinen wichtigen Freiwürfen in den Schlusssekunden, Verantwortung. In Thomas hatte der FCBB einen weiteren Spieler auf dem Feld, dem das diesmal mit erfolgreichen Offensivaktionen ebenfalls gelang. "Ob du mit 20 vorn bist oder mit 20 hinten, ob es eng ist, Thomas fühlt keinen Druck", verteilte Trinchieri ein Sonderlob an den US-Amerikaner.

"Am Ende haben wir gekämpft wie in den ersten vier Spielen", sagte Lucic: "Wir haben uns den Sieg verdient und deswegen bin ich froh, dass wir gewonnen haben."
Der Druck, unter dem beide Teams standen, war zuvor auf dem Parkett greifbar gewesen. Und Bayern vermochte es zu Beginn ganz und gar nicht, damit umzugehen. Gleich im ersten Viertel handelten sie sich einen 13:24-Rückstand ein, der zwischenzeitlich sogar auf 16 Punkte anwuchs (23:39). "In der ersten Halbzeit waren wir schlecht und stark unter Druck", sagte Trinchieri, "dann, wieder mit dem Rücken zur Wand, sind wir zurückgekommen." Nach 35 Minuten übernahm Bayern erstmals die Führung (63:62) und setzte sich in einem Kopf-an-Kopf-Finish dieses Mal durch.
"Seine Präsenz ist sehr wichtig"
Beim FCBB hoffen sie nun, dass der Comeback-Sieg in Kaunas einen Wendepunkt für den Saisonverlauf bedeutet. "Es sind so viele Dinge gleichzeitig passiert, die uns am Anfang der Saison gekillt haben", sagte Trinchieri, der nach wie vor noch auf Leon Radosevic und Paul Zipser verzichten muss. Lucic hat sich dagegen eindrucksvoll zurückgemeldet und soll nun weiter dabei helfen, die bösen Geister des schweren Saisonstarts endgültig zu verjagen.
Der Co-Kapitän kehrt nach Corona-Zwangspause aufs Feld zurück und führt Bayerns´ Basketballer in Kaunas als Topscorer zum ersten Euroleague-Sieg. "Seine Präsenz ist sehr wichtig", sagt Trinchieri.