FC Bayern gewinnt Nervenkrimi gegen Belgrad: Weiler-Babb mit Pass des Jahrhunderts

In einem nervenaufreibenden Basketball-Thriller besiegt der FC Bayern München Roter Stern Belgrad nach Verlängerung knapp mit 97:93. Devin Booker sorgt mit einem spektakulären Dunking kurz vor Schluss für die Entscheidung - inklusive Video.
von  Ruben Stark
Devin Booker sorgt mit einem spektakulären Dunking kurz vor Schluss für die Entscheidung. (Archivbild)
Devin Booker sorgt mit einem spektakulären Dunking kurz vor Schluss für die Entscheidung. (Archivbild) © IMAGO

München - Als er sich nicht mehr anders zu helfen wusste, warf Nick Weiler-Babb den Ball rückwärts und unter Bedrängnis weit nach vorne. Dort stand wie bestellt Devin Booker frei, nahm diesen Instinktpass auf und wuchtete den Ball per Dunking durch die Reuse. Ein Jubelorkan zog durch den SAP Garden, der Videowürfel zeigte 94:89 und nur noch 16 Sekunden waren zu spielen. Diese Hypothek war für Roter Stern Belgrad nicht wettzumachen und in einem wahren Nervenkrimi behielt der FC Bayern Basketball nach Verlängerung mit 97:93 die Oberhand. 

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Der erste Play-In-Showdown ist damit für die Mannschaft von Gordon Herbert überstanden, der zweite folgte am Karfreitag. Dann geht es zu Real Madrid, das überraschend mit 73:81 gegen Paris Basketball verlor. Der Sieger des Duells der Königlichen gegen den deutschen Meister schafft dann neben Paris auch noch den Sprung ins Playoff-Viertelfinale und trifft dort auf Hauptrundensieger Olympiakos Piräus. 

Die Bayern, das zweitbeste Heimteam der Euroleague, erwischte keinen Gala-Abend, bewies aber Kampfgeist und mentale Stärke. Booker war mit 21 Zählern der beste Münchner Schütze, auch Carsen Edwards (17), Nick Weiler-Babb (15), Kapitän Vladimir Lucic (13) und Niels Giffey (11) punkteten zweistellig. Nach dem 100:82 gegen Roter Stern Anfang März blieben die Bayern auch im zweiten Heimspiel gegen die Serben siegreich.  

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Herbert: "Wir müssen die Energie aus unserer Gruppe holen“

Herbert hatte vor der Partie nochmals auf das harte Programm seines Teams verwiesen. "Es ist das fünfte Spiel in zehn Tagen, aber es fühlt sich an wie das zehnte Spiel in fünf Tagen“, sagte er bei Magentasport. Aber extra deshalb hatte der 66-Jährige ein Quartett mit Lucic, Edwards, Johannes Voigtmann und Weiler-Babb am Sonntag in der Bundesliga bei Oldenburg (94:83) daheim gelassen. Generell empfahl der Coach "den Moment zu genießen. Wir müssen uns aufeinander verlassen können und die Energie aus unserer Gruppe herausholen.“ 

Gordon Herbert konnte sich über einen Sieg seines Teams freuen
Gordon Herbert konnte sich über einen Sieg seines Teams freuen © Tom Weller/dpa

Schon in den ersten Minuten war der Finalcharakter des Spiels auch der Körpersprache der Akteure zu entnehmen. Kein Ball wurde verloren gegeben, kein Korberfolg leicht gemacht, jeder Ballbesitz wurde auch zum Abstecken des eigenen Reviers genutzt. Gegen Ende des ersten Viertels kam Belgrad dann richtig in Fahrt, während der FC Bayern offensiv zu einfältig und defensiv zu lückenhaft agierte.

Die Hereinahme von Ivan Kharchenkov brachte dann einen frischen Impuls und der mutige Youngster reduzierte den Rückstand mit fünf schnellen Zählern auf nur zwei Punkte nach den ersten zehn Minuten. 

Belgrader Fans sorgen für hitzige Atmosphäre

Gestört wurde die Atmosphäre mehrfach durch einige Krawallbrüder im Belgrader Anhang, die der Polizei eine Arbeit verschafften. Der Rest der serbischen Fans sorgte für ein Stimmungsübergewicht für die Gäste, dem Edwards und Co. weiterhin nicht genug entgegensetzen konnten, um den eigenen Anhang emotional aufzuladen.

Angesichts der zahlreichen Mängel im Bayern-Spiel war der erfolgreiche Dreier von Booker in den letzten Sekunden der ersten Halbzeit äußerst wertvoll, denn so lag der FCBB zur Pause lediglich 39:46 und damit nur sieben Zähler zurück. Im Hauptrunden-Heimspiel hatten die Herbert-Schützlinge zur gleichen Zeit bereits mit 15 Punkten Vorsprung geführt. 

Booker feiert Treffer mit Kraftprotz-Geste

In der Kabine muss der Weltmeistercoach dann die richtigen Worte gefunden haben. Im dritten Viertel hatte der deutsche Meister wesentlich mehr Tempo im Spiel, wirkte offensiv wie defensiv wieder entschlossener und wendete das Defizit auch mit einem zwischenzeitlichen 14:2-Lauf in ein solides Plus.

Nun war das Publikum im SAP Garden auch ein Faktor. Booker feierte einen Treffer mit einer Kraftprotz-Geste und Nick Weiler-Babb stellte mit der letzten Offensivaktion auf 71:61 nach dem dritten Abschnitt, der mit 32:15 an die Bayern ging. Der Schwung versiegte jedoch im Schlussviertel, Belgrad robbte sich näher und näher heran, die Münchner wurden zu passiv und zu statisch.

Als Edwards sein Team 2,4 Sekunden vor Ende in Führung brachte, schien alles schon vorbei. Doch Belgrad bäumte sich auf, erzwang die Overtime, in der dann jedoch die Bayern die größeren Kraftreserven hatten.  

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