FC Bayern Basketball vs. FC Barcelona: Pleite und Schock

München - Es war mehr als nur eine Niederlage die sich die Bayern-Basketballer beim FC Barcelona (Vereinsmotto: "Mehr als nur ein Klub") am Dienstag zuzogen. Die 67:77-Pleite kostete den FCBB auch seinen Schlüsselspieler Darrun Hilliard. Trainer Andrea Trinchieri sagte nach dem Auftakt des Euroleague-Viertelfinales, sein US-amerikanischer Guard habe sich eine "sehr schlimme, ernste Verletzung" zugezogen.
Hilliard stieß im vierten Abschnitt im Gerangel um den Ball mit dem "lettischen Felsen" Rolands Smits zusammen. Unglücklich. Hilliard blieb, mit dem Gesicht auf dem Parkett und von Schmerz durchdrungen, zuerst liegen. Zwei Teambetreuer halfen ihm auf, er verschwand in der Kabine des Palau Blaugrana. Der Aufbauspieler verbrachte die Nacht im Krankenhaus.
Ausfallzeit bei Darrun Hilliard noch unklar
Wie die Bayern mitteilten, reiste Hilliard vor dem zweiten Playoff-Duell gegen Barcelona nach München zurück, wo er am gebrochenen Schlüsselbein operiert wird. Wie lange er ausfällt, ist noch nicht klar.
"Wir werden auch für Darrun spielen - und weiter versuchen, das Maximum aus dieser Serie und der Saison zu holen", sagte Geschäftsführer Marko Pesic.
"Den Mist kannst du dir nicht ausdenken", twitterte Hilliard. Das Verletzungspech bleibt den Bayern treu. Auf Corona folgten zahlreiche Verletzungen. Auch Hilliard war wegen einer Knieverletzung in dieser Saison schon ausgefallen. Erst Anfang März war er nach dreimonatiger Pause ins Aufgebot zurückgekehrt. Und nun - wieder kaltgestellt, wie ja auch Top-Spielmacher Corey Walden.
Hilliard ist für die Bayern-Basketballer so gut wie unersetzlich
Für die Bayern ist die neuerliche Hilliard-Verletzung eine Hiobsbotschaft. Denn der Saisonendspurt steht an, mit den K.o.-Spielen in der Euroleague und der Bundesliga (fünf Partien in der Hauptrunde). Und Hilliard ist absoluter Leistungsträger des FCBB. In der Euroleague ist er mit im Schnitt 13,7 Bayerns Topscorer - mehr als jeder sechste Punkt seiner Farben flog damit durchschnittlich aus seinen Händen durchs Netz. Seine Punkte sind schwer zu ersetzen, gerade gegen Top-Teams wie Barcelona.
Die Katalanen sind einer der Topfavoriten auf den Euroleague-Titel. Sie haben mit Nikola Mirotic den zweitbesten Scorer des Bewerbs in ihren Reihen und dazu Center Brandon Davis, gegen den die Bayern im ersten Spiel selten ein Mittel fanden. Und Barça lässt im längst nicht mehr körperlosen Spiel die Physis sprechen. Trainer Sarunas Jasikevicius kündigte nach dem Auftaktduell schon an, er erwartet "noch vier solcher Partien".
Trinchieri zufrieden, sieht aber auch Steigerungspotenzial
Doch damit es zu dieser maximalen Serienlänge kommt und sich Barcelona nicht schon in Spiel zwei (Donnerstag, 20 Uhr) den Matchball holt, müssen sich die Bayern besser anstellen als zum Auftakt. Im ersten Aufeinandertreffen verspielte der FCBB im ersten Drittel eine Neun-Punkte-Führung. Trinchieri war zwar stolz auf sein Team, sprach aber auch klar an: "Wir haben einige Fehler gemacht, die auf diesem Level nicht gehen. Denn mit solchen Fehlern überlebst du hier nicht."
Was den Bayern Hoffnung macht, dass zum Saisonende trotz Hilliards Ausfalls ein Titel rausschauen könnte: In den acht Minuten zu Spielende, also unmittelbar nach dem Hilliard-Schock, präsentierte sich das Team gut, verkürzte einen Vierzehnpunkte-Rückstand auf zwischenzeitlich fünf. Coach Trinchieri meinte darum vor dem zweiten Gastspiel: "Wir sind drin in der Serie. Jetzt müssen wir Lösungen für Spiel zwei finden."
So dafür, wie man die Dominanz unter dem Korb erlangt. Und wie man sich mehr Würfe aus dem Zweier-Bereich erspielt - und das, da Topscorer Hilliard raus ist.