FC Bayern Basketball: Schockmoment beim Zipser-Comeback

Er ist wieder da. In einem emotionalen Spiel gibt Bayern-Basketballer Paul Zipser nach neun bangen Monaten sein Comeback. Doch der Abend wird fast von der nächsten Tragödie überschattet.
Thomas Becker |
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Er wirft wieder: Neun Monate nach seiner Gehirnblutung ist Paul Zipser zurück auf dem Court.
Er wirft wieder: Neun Monate nach seiner Gehirnblutung ist Paul Zipser zurück auf dem Court. © Christina Pahnke / sampics

München - Nur 15 Sekunden: Das ist nicht nichts, aber allzu viel kann man in der Zeit nicht anstellen. Sollte man meinen. Doch als Paul Zipser kurz vor Ende des dritten Viertels das Spielfeld betrat, da waren die Gesetze von Zeit und Raum außer Kraft gesetzt. FCB-Geschäftsführer Marco Pesic sagte: "Diese 15 Sekunden sind für mich wie 150 Minuten, wie eine ganze Welt." Ach ja, Bayern gewann gegen Hamburg übrigens 86:75.

Es war ein Abend, wie ihn die Bayern-Basketballer nicht vergessen werden. Vor neun Monaten hatte Zipser eine Gehirnblutung erlitten und sich seitdem in sein altes Leben zurück gekämpft. Bayern-Coach Andrea Trinchieri beschrieb das Comebacks so: "Sein Einsatz war nicht geplant, und er hat mich mit riesigen Augen angeschaut. Es ist der erste kleine Schritt, aber ein großer für ihn: Lebendig zu sein, Teil von etwas, das er gut kann, es genießen. Diese Tage damals werde ich nie mehr vergessen. Als ich seinen Namen rief und er zur Einwechslung kam, war ich sehr bewegt. Das ist erst der Beginn, das Beste kommt noch."

Pesic schwärmt von Zipser: "Ein Vorbild für uns alle"

Zipser, dessen Vater auch im Audi Dome war, schrieb auf Instagram: "Der Moment, als ich meinen Namen gehört habe, ist ein Moment, den ich nie mehr vergessen werde." Dass er in den 15 Sekunden kein einziges Mal den Ball in Händen hatte: geschenkt. Pesic sagte: "Paul hätte auch eine Sekunde gereicht, um sich für seine ganze Arbeit zu belohnen. Er ist ein Vorbild für uns alle, was man aus einer total aussichtslosen, lebensgefährlichen Situation im Stande ist zu schaffen."

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Dabei habe ein Wesenszug Zipsers nur bedingt für das Comeback gesprochen. Der Schlaks sei "verpeilt", ein phlegmatischer Typ. "Aber in dieser Situation war das seine Stärke", so Pesic, "dass er Punkt für Punkt alles abgearbeitet hat. Wenn man ihn verfolgt hat, von der Reha, wo er kaum gehen konnte, mit Krücken unterwegs war..."

Mega-Schock: Weiler-Babb nach Dunking-Unfall bewusstlos

Emotional war es zuvor schon geworden. In der ersten Hälfte schlug Nick Weiler-Babb nach einem Dunking-Versuch mit dem Kopf auf den Boden, blieb bewusstlos liegen, musste sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Beim Abtransport war der 26-Jährige wieder bei Bewusstsein, konnte "alle Extremitäten bewegen", so Pesic, "das ist ja immer ein sehr gutes Zeichen." Nach Angaben des Bayern-Pressesprechers habe Weiler-Babb die Nacht gut überstanden, sei wohl mit einer schweren Gehirnerschütterung davon gekommen, müsse aber vorerst noch in der Klinik bleiben.

Schrecksekunde: Nick Weiler-Babb.
Schrecksekunde: Nick Weiler-Babb. © Christina Pahnke / sampics

Sportdirektor Daniele Baiesi machte seinem Ärger in der Halbzeit Luft: "Jemand ist für diesen Unfall verantwortlich. Nicht vorsätzlich, aber wenn man in der Luft unterwegs ist, sollte niemand den Körper berühren. Sonst verliert man die Balance und fällt hart auf den Boden, wie geschehen. Ich bin krank und müde von diesem Thema, weil es schon das zweite Mal in dieser Saison passiert."

Trinchieri über den Krieg: "Wir lernen leider nicht"

Und als ob das nicht schon genug Aufregung wäre, mussten sich die Klubverantwortlichen auch noch zum Krieg in der Ukraine äußern. Schließlich stehen in der EuroLeague Matches gegen russische Teams an, die erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben wurden. Coach Trinchieri sagte: "Es ist schwierig, über Basketball zu reden in diesen dunklen Zeiten. Es ist Krieg und das nicht auf einem anderen Planeten, sondern nah bei uns. Menschen sterben, verlieren die Hoffnung. Wir können nicht viel tun, aber wir können das auch nicht ignorieren. Wir haben heute unseren Support gezeigt. Das einzige Ziel ist, den Krieg zu beenden. Wir lernen leider nicht, obwohl die Vergangenheit die Zukunft lehren sollte."

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