FC Bayern Basketball: Paul Zipser schuftet für sein Comeback – Geduld mit dem Geschenk

Paul Zipser arbeitet nach Hirn-OP an Rückkehr. BayWa bleibt nun doch FCBB-Hauptsponsor.
von  Julian Buhl
Erste Wurfversuche: Zipser (l.) im Duell mit Pesic.
Erste Wurfversuche: Zipser (l.) im Duell mit Pesic. © Foto: Krug/FCBB

Bozen – Er konnte einfach nicht anders, der Korb zog ihn fast magisch an. Also schnappte sich Paul Zipser in der Halbzeit des Testspiels der Basketballer des FC Bayern in Bozen gegen den italienischen Zweitligisten Scaligera Basket Verona einfach einen Ball und ging behutsam darauf zu. Als FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic das sah, mimte der Ex-Profi spontan den Verteidiger für Zipser. Beide lachten, als der den Ball durchs Netz rauschen ließ. Zipser sah glücklich aus.

"Das, was er aktuell macht, hätte ich vor zwei Monaten nicht für möglich gehalten", sagte Pesic über den 27-Jährigen. Anfang Juni, am Tag des ersten Endspiels der Meister-Finalserie gegen Berlin hatte Zipser schließlich aufgrund einer Gehirnblutung notoperiert und dabei ein gutartiger Tumor entfernt werden müssen. Nun arbeitet er an seiner Rückkehr auf den Court. Wann das sein wird, ist offen und wird möglicherweise noch ein paar Monate dauern.

Zipser absolviert im Trainingslager individuelle Einheiten

Dennoch reiste der Ex-NBA-Profi, der von 2016 bis 2018 bei den Chicago Bulls spielte, diese Woche zumindest für ein paar Tage mit seinen Teamkollegen nach Bruneck ins Trainingslager, wo er täglich individuelle Einheiten absolvierte. "Es ist gut, dass Paul bei der Mannschaft ist. Das wird ihm helfen, auch mental zurückzukommen", sagte Pesic, "es werden sicherlich auch Rückschläge kommen. Aber das Wichtigste ist, dass er gesund ist."

Auch Chefcoach Andrea Trinchieri sieht es als "großes Geschenk, dass wir ihn hier bei uns haben". Der Italiener ist sich "sicher, dass er zurückkommt. Und zwar dann, wenn er sich bereit dafür fühlt. Ihm diese Zeit zu geben, das schulde ich ihm."

FCBB-Bosse sehen die Mannschaft bestens aufgestellt für die neue Saison

Bis dahin wird er auf einen der besten Spieler seiner Mannschaft verzichten müssen. Die sehen die Verantwortlichen - auch dank neun teils hochkarätigen Neuzugängen - trotzdem bestens aufgestellt für die anstehende Saison. "Der Trainer ist zufrieden, ich bin zufrieden und die Spieler, die geblieben sind, sind es auch", sagte Pesic über die Zusammenstellung des auf 17 Profis aufgestockten neuen Kaders. "Wir haben nach 90 Spielen gemerkt, dass wir ein bisschen mehr Tiefe brauchen", sagte er über eine der Lehren, die die Bayern aus der kräftezehrenden vergangenen Saison gezogen haben.

Pesic blickt nun voraus auf ein "besonders wichtiges Jahr, um zu sehen, ob wir es schaffen, unsere Leistung im internationalen Vergleich maximal zu bestätigen". Das ist das Ziel. Die Messlatte haben sich die Bayern, die es in der Euroleague vergangene Saison als erstes deutsches Team überhaupt in die Playoffs geschafft haben und gerade mal einen Wurf vom Final-Four-Turnier entfernt waren, aber selbst ziemlich hochgelegt.

Hauptsponsor BayWa bleibt dem FC Bayern Basketball erhalten

Und nicht zuletzt auch damit offenbar für ein Umdenken bei ihrem Hauptsponsor gesorgt, dessen Ausstieg in diesem Sommer eigentlich beschlossenen war. Wie Pesic auf AZ-Nachfrage bestätigte, bleibt BayWa den Bayern nun nämlich doch als solcher erhalten und wird somit weiterhin die Trikots der Münchner zieren. "Der Erhalt dieser Kooperation ist erfreulich", sagte Pesic, "die Erfolge, die die Mannschaft vergangene Saison international gefeiert hat, haben sicherlich auch für die BayWa einen großen Wert gehabt."

Gleiches dürfte für den Pokalsieg gelten. Auf nationaler Ebene will Pesic nun "beide Titel wieder konstruktiv und konkret angreifen". Den Meistertitel mussten die Bayern zuletzt schließlich zum zweiten Mal in Folge Berlin überlassen - auch, weil Zipser die Finals verpasste.

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