FC Bayern Basketball: Nach dem Drama folgt die Revanche
Mailand/München - Sie waren der Sensation so nahe, am Ende verpassten die Basketballer des FC Bayern sie aber doch, wenn auch nur um einen Wimpernschlag.
Exakt 1,2 Sekunden fehlten dem FCBB zum großen Coup zum Playoffauftakt bei Titelfavorit Olimpia Mailand. Doch als die Bayern mit 78:77 führten, wurde ihnen der schon greifbare Sieg mit der Schlusssirene noch aus den Händen gerissen.
FC-Bayern-Coach Trinchieri enttäuscht von Niederlage
Mit der letzten Aktion des Spiels beförderte Münchens ehemaliger Meisterspieler (2014) Malcolm Delaney den Ball per Einwurf hoch Richtung Korb – und fand seinen Mitspieler Zach LeDay, den die Defensive der Bayern aus den Augen gelassen hatte und der das Alley-oop-Zuspiel abschloss. Der Ball sprang zwei Mal auf den Ring und rauschte dann doch noch durchs Netz.
LeDay traf zum Mailänder Sieg – und damit mitten ins Herz der Münchner. Während sich die Teamkollegen auf ihren Matchwinner warfen und den im Jubel auf dem Feld unter sich begruben, stand den Bayern der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Enttäuscht stapfte Andrea Trinchieri über das Parkett. Die Niederlage in seiner Heimatstadt Mailand - bitter und unnötig zugleich - hinterließ auch beim Trainer der Bayern Spuren.

Nick Weiler-Babb verletzt
"Wir lagen 39:58,8 Minuten vorn, es hat uns nur ein einziger Ballbesitz gefehlt", klagte der Italiener. Unglücklicher hätte sich sein Team im ersten Playoff-Auftritt einer deutschen Mannschaft überhaupt kaum geschlagen geben können. Zumal die Bayern in Nick Weiler-Babb auch noch einen sehr wichtigen Spieler aufgrund einer Sehnenverletzung am Fuß in der ersten Halbzeit verloren hatten. Er wird auch den Rest der Serie nun mit ziemlicher Sicherheit verpassen. "Ich finde, wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt", sagte Trinchieri, "aber das ist für mich persönlich sekundär, denn meine Gedanken sind bei Nick Babb."
Den Münchnern war trotz dieses Schockmoments eine furiose erste Halbzeit gelungen, an deren Ende sie bereits mit 17 Punkten (44:27) geführt hatten. Vor allem D.J. Seeley, der mit 23 Punkten Topscorer der Partie wurde, war kaum zu stoppen. Am Ende war aber auch das zu wenig für die als klarer Außenseiter in die Best-of-five-Serie gestarteten Bayern. "Wir hätten das zum Schluss besser machen müssen", sagte Seeley enttäuscht und meinte natürlich die allerletzte Aktion.
Spiel zwei steht schon am Donnerstag an
"Wir können nach dieser Niederlage hierbleiben und jammern und fluchen, oder wir können über das nächste Spiel nachdenken", sagte Trinchieri: "Ich denke, Letzteres ist die produktivere Entscheidung." Spiel zwei steht nämlich schon am Donnerstagabend (20.45 Uhr) erneut im Mailänder Mediolanum Forum an. "Wir sollten den Kopf hochnehmen und uns auf das nächste Spiel konzentrieren", sagte auch Guard Zan Marko Sisko.
Schließlich gilt es für die Bayern, dieses Spiel nun zu klauen, wenn sie nicht bereits mit zwei Matchbällen gegen sich nach München zurückkehren wollen, wo am Mittwoch und, - falls nötig - Freitag (jeweils 20.45 Uhr) die nächsten Duelle stattfinden werden.
"Wir wollten in diese Serie kommen, und ich denke, wir haben das sehr gut gemacht", sagte Trinchieri. "Viele unserer Spieler hatten keine Ahnung und Erfahrung, was es mit einer Euroleague-Playoff-Serie auf sich hat." Das herauszufinden war eine schmerzhafte Erfahrung, die sich heute nicht noch mal wiederholen soll.