FC Bayern Basketball: Mit Klatsche ins Belgrad-Derby

Bayerns Basketballer kassieren bei Olympiakos die deutlichste Niederlage der bisherigen Saison. "Beschämend", sagt Trinchieri. Am Freitag kommt es in Belgrad zum brisanten Duell mit Roter Stern.
von  Julian Buhl
Außer sich: Andrea Trinchieri bei der Pleite gegen Olympiakos.
Außer sich: Andrea Trinchieri bei der Pleite gegen Olympiakos. © picture alliance/dpa

München - Andrea Trinchieri war nach der vernichtenden 60:83-Pleite seiner Bayern-Basketballer bei Olympiakos Piräus bedient. "Wir haben keinen guten Tag erwischt. Das Schwierigste an solchen Abenden ist es, objektiv zu bleiben", so der Chefcoach, "sicher kann ich in die Kabine gehen und mit dem Finger auf die zeigen, die dies und das nicht gemacht haben: Du warst lasch, du warst langsam, hast nicht gekämpft, blablabla - 25 Minuten lang, das fiele mir leicht."

Die Mängelliste, die seine Spieler bei ihrem Auftritt in Griechenland hinterlassen hatten, war in der Tat lang. In der Defensive hatten die Münchner überhaupt keinen Zugriff auf ihren Gegner und in Augustine Rubit, der auf zehn Zähler kam, konnte nur ein einziger Spieler zweistellig punkten. Bayern hatte folglich zu keinem Zeitpunkt des Spiels auch nur den Hauch einer Chance, das Parkett als Sieger zu verlassen.

Schon zur Halbzeit lag der FCBB aussichtslos mit 24:49 zurück und die Partie war im Prinzip bereits da entschieden. Auch der 15:0-Lauf, der ihnen nach dem Seitenwechsel noch gelang, diente nur noch der Ergebniskosmetik.

Trinchieri: "Wir hatten zuletzt nur große Matches"

"Aber ich vergesse unsere Notlage nicht, denn wir spielen ohne vier Spieler und hatten zuletzt nur große Matches. Erst Efes, dann Alba auswärts", sagte Trinchieri und verteidigte sein Team damit trotzdem: "Solche miesen Nächte können passieren und ich stehe auch jetzt zu meinen Spielern. Wir waren schlecht und müssen in allem besser werden, schon in 48 Stunden haben wir ein sehr schwieriges Spiel. Ich bleibe an der Seite meiner Spieler, auch wenn das eine sehr beschämende Leistung von uns allen war." Daran konnte auch Neuzugang K.C. Rivers nichts ändern, der sein Debüt für Bayern feierte und in zwölfeinhalb Minuten Spielzeit fünf Punkte erzielte.

Viel Zeit zum Wundenlecken bleibt den Bayern, wie von Trinchieri angesprochen, nicht. Denn schon am Freitagabend (20.45 Uhr) steht in Belgrad bei Roter Stern die nächste schwierige Aufgabe für Bayern in der Euroleague an. Co-Kapitän Vladimir Lucic hatte sich bereits beim Abflug aus München auf "eine sehr harte Woche in zwei der schwersten Auswärtshallen" eingestellt.

Speziell im Fall von Belgrad weiß Lucic genau, wovon er spricht. Als langjähriger Kapitän von Lokalrivale Partizan, wo er von 2008 bis 2013 spielte, hat er schließlich so einige heiße Duelle mit dem großen Stadtrivalen miterlebt. Auch Chefcoach Andrea Trinchieri, der vor anderthalb Jahren aus Belgrad kam, Ognjen Jaramaz, sowie Corey Walden, die ihm in diesem Sommer folgten, haben eine Partizan-Vergangenheit.

Bayern trifft auf Ex-Coach Dejan Radonjic

Walden wagte vor einem Jahr sogar noch den brisanten Wechsel von Partizan zu Roter Stern, bevor er sich dem FCBB anschloss. Für Bayern kommt es nun also zum Belgrad-Derby.

Brisant dabei wird auch das Wiedersehen mit Ex-FCBB-Coach Dejan Radonjic und dem ehemaligen Bayern-Center Maik Zirbes. "Dejan Radonjic erinnert mich an meinen Opa", sagte Zirbes im Vorfeld über seinen Coach mit einem Augenzwinkern bei "Magentasport": Unglaublich herzlich, aber er hat Probleme, es zu zeigen." Zirbes lebt Roter Stern wie kaum ein anderer. Im Sommer wechselte er bereits zum dritten Mal zu seinem Herzensklub. "Ich wurde in Belgrad mit offenen Armen empfangen. Ich habe ganz schnell Freunde gefunden", sagte er.

Sie erwarten heute mit Roter Stern ihren Ex-Klub Bayern: Dejan Radonjic (l.) und Maik Zirbes.
Sie erwarten heute mit Roter Stern ihren Ex-Klub Bayern: Dejan Radonjic (l.) und Maik Zirbes. © imago images/SNA

Seine Beziehung zu Neu-Nationaltrainer Gordon Herbert ist dagegen noch ausbaufähig. "Mit mir hat noch niemand gesprochen. Was ich persönlich auch nicht ganz so richtig finde, nach zwei bis drei Länderspielchen", sagte Zirbes: "Ich finde es ziemlich Scheiße, kann ich so offen sagen."

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