FC Bayern Basketball: "Mehr wert als jeder Titel" - Zipsers großer Moment gegen Bamberg

Ein guter Tag für die Münchner Basketball-Fans: Paul Zipser trifft wieder – und die Bayern schlagen Bamberg deutlich mit 83:62.
von  Julian Buhl
Paul Zipser machte gegen Bamberg sieben Punkte.
Paul Zipser machte gegen Bamberg sieben Punkte. © imago images/Mladen Lackovic

München – Eine Körpertäuschung nach links, eine Bewegung nach rechts. Dann sprang Paul Zipser hoch und warf. Als der Ball übers Brett im Korb landete, lächelte der Nationalspieler. Die Zuschauer erhoben sich von ihren Sitzen und jubelten dem 28-Jährigen zu. Zipser strahlte regelrecht, als der Hallensprecher des FC Bayern Basketball dann ein langgezogenes "Pauuuule" ins Mikrofon rief.

Auf diesen vertrauten Sound hatte Zipser nach seiner Hirn-OP im Juni, bei der ihm ein gutartiger Tumor entfernt werden musste, in den vergangenen zehn Monaten schließlich sehnsüchtig und akribisch hingearbeitet. So bedeuteten die ersten Punkte, die er nach seiner quälend langen Zwangspause nun endlich wieder für Bayern erzielte, weitaus mehr als nur die zwischenzeitliche 16:15-Führung beim 83:62 gegen Bamberg. Und zwar nicht nur für ihn, sondern den gesamten Verein.

Der FC Bayern Basketball feiert Zipsers Rückkehr

"Ein Comeback von dir hier im Audi Dome ist mehr wert als jeder Titel", hatte ihm Bayern-Präsident Herbert Hainer bei der Jahreshauptversammlung Ende November vom Podium aus zugerufen, nachdem Zipser zuvor für einen emotionalen Moment gesorgt hatte, als er stellvertretend für den FCBB die Pokaltrophäe auf die Bühne gebracht hatte.

Nach dem Kurzcomeback am Mittwoch gegen Hamburg (86:75), bei dem Zipser den Ball nicht mal berührt hatte, hatte Marko Pesic bereits gesagt: "Diese 15 Sekunden sind für mich wie 150 Minuten, wie eine ganze Welt."

An eine Rückkehr als Profi war in der Reha kaum zu denken

Pesic hatte Zipser im Sommer bei der Reha am Tegernsee besucht und mitangesehen, wie der ehemalige NBA-Profi überhaupt erst wieder das Laufen lernen musste. An ein Comeback als Profi-Basketballer war damals kaum zu denken.

In den vergangenen Monaten hatte Zipser immer wieder mit Rückschlägen und fortwährenden Einschränkungen zu kämpfen. Speziell die Motorik der betroffenen rechten Seite sowie ein teilweise noch eingeschränktes Sichtfeld waren dabei große Hindernisse, die er erst mal zu überwinden hatte.

"Heute hat er einen weiteren Schritt gemacht, 13 Minuten gespielt und sieben Punkte erzielt", erklärte Pesic. Er brachte dann noch der medizinischen Abteilung und explizit Individualcoach Emilio Kovacic, mit dem Zipser unzählige Stunden gearbeitet hat, seinen "Dank und Respekt" zum Ausdruck.

Green über Zipser: "Rhythmus bekommt er nur durch Minuten"

Eigentlich soll Zipser weiter behutsam an die Belastung herangeführt werden. Ein erneuter Corona-Ausbruch innerhalb der Mannschaft beschleunigt diese Entwicklung wohl etwas. Gegen Bamberg musste der FCBB auf Nihad Djedovic, Jason George und Joshua Obiesie verzichten. "Paul mehr spielen zu lassen, hatten wir natürlich auf dem Zettel", sagte Co-Trainer Desmond Green, der den ebenfalls erkrankten Chefcoach Andrea Trinchieri vertrat: "Rhythmus bekommt er nur durch Minuten und das Polster in der zweiten Halbzeit hat uns geholfen, dass Paul in Ruhe seinen Rhythmus finden konnte. Ich bin mir sicher, dass Andrea Trinchieri zugeschaut hat."

Der Italiener war bereits "sehr bewegt, als ich seinen Namen rief", wie er nach Zipsers 15-Sekunden-Comeback sagte: "Das ist erst der Beginn, das Beste kommt noch."

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