FC Bayern Basketball gegen Alba: Erst der Kopf, dann die Beine
München/Berlin - Daniele Baiesi hatte beste Laune. Und das obwohl der Sportdirektor der Bayern-Basketballer auserkoren worden war, um der Presse zu erläutern, wie sein Klub diese Niederlage in den letzten fünf Minuten des ersten Finalspiels beim ewigen Konkurrenten Alba Berlin nun wieder geradebiegen wolle.
Solche Auftritte stehen zwar nur im Kleingedruckten seiner Jobbeschreibung, sie gehen dem Mann aus Bologna dennoch beneidenswert locker von der Hand. Ein paar Frotzeleien mit dem Pressesprecher, und schon war Baiesi beim Kern der Sache angelangt: dem Kopf.
Die Devise: Einzig und allein an das eigene Spiel denken
Mehr Energie und Konzentration hatte zuvor Geschäftsführer Marko Pesic als Marschroute im Meisterschaftsduell mit Alba vorgegeben. Beide "Mannschaften kennen sich inzwischen in- und auswendig. Deswegen ist es aus unserer Sicht an der Zeit, einzig und allein an das eigene Spiel zu denken", sagte der 45-Jährige auf der Vereinshomepage.
"Wir wissen, was wir verbessern müssen, vor allem aber brauchen wir mehr Energie", erklärte Pesic weiter, "dann hast du auch mehr Konzentration, und gerade die hat uns ja in Berlin das ganze Spiel über gefehlt".
Im ersten Duell hatte Bayern beim Titelverteidiger am Freitag mit 73:86 das Nachsehen gehabt. Am Dienstagabend (19 Uhr, Magenta Sport) besteht nun in der Best-of-five-Serie die Chance zum Ausgleich. "Wenn wir aufmerksamer und konzentrierter in das Spiel hineingehen und auch unsere Emotionen besser kontrollieren", habe die Mannschaft "gute Chancen auf den Sieg", erklärte Pesic.
Wird der Heimvorteil motivierend sein?
Die Situation vor der Begegnung sei dabei "ganz einfach: Wir müssen alles unternehmen, dass wir bis dahin gut regenerieren und die angeschlagenen Spieler so gut wie möglich pflegen, dass möglichst alle mit 100 Prozent einsatzbereit sind."
Der Heimvorteil müsse dabei "eine zusätzliche Motivation sein, um das Spiel zusammen mit unseren Fans zu gewinnen". Die dritte und möglicherweise bereits entscheidende Partie findet am 17. Juni dann wieder in Berlin statt.
Aber zurück zu Baiesi – und den Köpfen. "Das erste Spiel ist die Partie, die dich in die Serie reinbringt", sagte der Italiener.
Nicht nur physische Energie ist wichtig
Will sagen: Es ist noch nicht allzu viel passiert. Ein "Durchschnittsspiel" sei das am Freitag gewesen, aber Partie zwei am Dienstag werde auch nicht sehr viel anders werden, also ähnlich eng wie das erste, das die Bayern erst in den letzten Minuten verloren, als die Kräfte zusehends schwanden.
So verständlich das nach der irren Terminhatz in dieser Saison auch sein mag, glaubt Baiesi nicht, dass "gewinnen oder verlieren nur eine Frage von physischer Energie" ist. Vielmehr komme es auf das emotionale Investment an: "Die Frage ist: Wie viel Energie haben wir im Kopf?" Klar seien die Beine müde, "aber wenn du mental da bist, werden die Beine folgen".
Nihad Djedovic sah das ganz ähnlich. Der 32-Jährige, der in Spiel eins nur fünf Punkte beisteuern konnte, meinte: "Wenn du keine Kraft hast, kannst du nicht gut nachdenken, um die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Das Vorhaben: Mentale Stärke über 40 Minuten zeigen
Das Rezept für das kommende Spiel hat er längst im Kopf: "Wir müssen solide sein, präsent in jeder Situation." Einen entscheidenden Faktor fügte Mannschaftskollege Leon Radosevic noch an: "Und das über 40 statt nur 35 Minuten."
Reine Kopfsache also? Na klar, meint Daniele Baiesi und erzählt, was ihm der Trainer an seiner alten Wirkungsstätte in Bamberg in solchen Situationen stets an den Kopf zu werfen pflegte: "Ach, du immer mit deinem psychologischen Scheiß!"