FC Bayern Basketball: Das heiße Wiedersehen mit Maodo Lo

München - Für sein Heimdebüt bei Alba Berlin hätte sich Maodo Lo keinen spezielleren Gegner aussuchen können. Denn gleich am zweiten Euroleague-Spieltag kommt es am Freitag (20 Uhr/Magentasport) zum deutschen Duell mit dem FC Bayern Basketball, von dem er nach zwei Jahren in München erst im Sommer in die Hauptstadt gewechselt ist. Ein brisantes Wiedersehen, auch wenn der gebürtige Berliner vor allem aus persönlichen Gründen in seine Heimatstadt zurückkehrte.
"Es ist eine merkwürdige Situation für mich. Das wird komisch", gab der 27-Jährige zu, "aber es ist ein interessantes Spiel, für das ich sehr motiviert bin." Nihad Djedovic wurde da etwas deutlicher. "Er soll sich warm anziehen", sagte Bayerns Kapitän mit einem Augenzwinkern und fügte mit ernstem Ton hinzu: "Ich glaube, dass sie mehr Angst vor uns haben als wir vor ihnen. Ich habe überhaupt keine Angst vor Alba Berlin." Der Hauptstadtklub, der auch den Pokal gewann, hat die Bayern allerdings gerade als deutschen Meister abgelöst. "Alba hat nur etwas ausgeliehen, was wir davor zwei Jahre in Folge hatten", sagte Djedovic und erinnerte an die beiden vorangegangenen Meistertitel der Münchner.
Bayern will Vorherrschaft zurückerobern
Auch Bayerns neuer Chefcoach Andrea Trinchieri hat sich nach dem Viertelfinalaus beim Finalturnier freilich zum Ziel gesetzt, nun die Vorherrschaft in Basketball-Deutschland zurückzuerobern. Der Italiener formuliert das so: "Sie sind in der Burg und haben all die schönen Möbel. Und wir sind im Wald." Von dort aus gelte es für ihn und sein Team jetzt, "die Burg anzugreifen".

Trinchieri weiß um das auch in dieser Saison bevorstehende Dauerduell der Bayern mit Berlin. "Es ist eine Saga, die nun mit dem ersten Kapitel beginnt, das nur über das Ergebnis eines Spiels entscheidet", sagte der 52-Jährige. Eine Partie in der Euroleague und zwei in der Bundesliga werden in jedem Fall folgen. Im Pokal und den Meisterplayoffs könnten aber noch bis zu sechs weitere Duelle mit dem Erzrivalen auf die Bayern zukommen. "Es ist wie ein Schachspiel. Jeder macht jetzt seinen ersten Zug", sagte Trinchieri, "danach werden wir sehen, wer wir sind, was wir sein können und wie wir sie schlagen können. Das ist das Ziel."
Am besten soll das natürlich gleich beim ersten Kräftemessen gelingen. "Das wäre ungemein wichtig, gleich gegen so einen Gegner zu gewinnen", sagte Geschäftsführer Marko Pesic: "Dieses Spiel liefert ein erstes Zeichen für unser neues Duell mit Alba." Die Vorzeichen vor der ersten Standortbestimmung sind auf beiden Seiten allerdings ungewiss. Bayern geht nach den Abgängen unter anderem von Lo, Kapitän Danilo Barthel und Topscorer Greg Monroe schließlich mit einem runderneuerten Team in die Saison. Und auch Berlin muss den Verlust von einigen wichtigen Meisterspielern (Martin Hermannsson, Rokas Giedraitis, Landry Nnoko) verkraften. Ihr erstes Pflichtspiel beim Auftakt der Euroleague verloren beide knapp: Bayern 79:81 n.V. gegen Mailand, Berlin 73:80 in Tel Aviv.
FCBB-Coach Trinchieri: Alba ist Favorit
"Sie sind der Champion und sie haben einen wichtigen Spieler von uns gestohlen. Sie sind also der natürliche Favorit", befand Trinchieri, "aber auch wir haben einen klaren Plan, den wir durchziehen wollen." Der FCBB-Coach hofft, dass seine Spieler "mit der gleichen physischen Intensität in das Spiel gehen wie gegen Milan". Auch Pesic setzt darauf, dass Bayern gegen den Rivalen "hochmotiviert" auftreten wird "und vielleicht im Angriff noch etwas abgeklärter und ruhiger".
Das Wiedersehen mit Lo bereitet ihm aber durchaus Sorgen. "Das Problem ist, dass solche Spieler immer ein gutes Spiel machen, wenn sie zum ersten Mal gegen dich spielen", sagte Pesic mit einem Grinsen, "wir müssen schauen, dass wir ihn gut im Griff haben." Die Saga beginnt.