FC Bayern Basketball: AZ-Interview mit Marko Pesic vor Israel-Gastspiel

Geschäftsführer Marko Pesic spricht in der AZ über den Eurocup-Auswärtstrip des FC Bayern Basketball zu Hapoel Jerusalem und die politische Verantwortung des Vereins dabei. "Israel ist stets eine Reise wert", sagt er.
Julian Buhl |
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"Politische Konflikte lösen kann der Sport vermutlich nicht, aber er verbindet", sagt Marko Pesic.
sampics/Augenklick "Politische Konflikte lösen kann der Sport vermutlich nicht, aber er verbindet", sagt Marko Pesic.

München - Marko Pesic (40) kam 2011 als Sportdirektor zum FC Bayern Basketball. Seit Januar 2013 ist er Geschäftsführer des FCBB.

AZ: Herr Pesic, welche sportlichen Erwartungen haben Sie an die Eurocup-Partie am Mittwochabend (18:30 Uhr/Telekom Sport) bei Hapoel Jerusalem?
MARKO PESIC: Hapoel ist israelischer Meister und gehörte vor dieser Saison zu den Top-5-Mannschaften im Wettbewerb. Und da ordne ich sie immer noch ein. Nachdem sie die ersten beiden Spiele überraschend verloren haben, werden sie nun alles daran setzen, nicht auch noch das dritte zu verlieren. Ich habe als Spieler selbst in Jerusalem gegen Hapoel gespielt. Das ist eine unglaubliche, richtig gute Basketballatmosphäre mit positiv fanatischen Fans. Es wird für uns vielleicht die größte Herausforderung der bisherigen Saison, dort zu bestehen. Und so müssen wir das auch angehen.

Inwieweit tragen Sie mit dem FC Bayern auch eine politische Verantwortung, wenn Sie als deutsches Team in Jerusalem antreten?
Zuallererst sind wir Sportler und konzentrieren uns zunächst auf den Wettbewerb. Ich habe mich schon gestern Abend mit den Offiziellen des Vereins zu einem gemeinsamen Essen getroffen. Wir pflegen exzellente Beziehungen und tauschen uns ständig aus. Das gilt übrigens auch für Maccabi Tel Aviv. Auch bei der Verpflichtung von Maik Zirbes lief das alles sehr kollegial und fair ab. Bayern München hat immer die Verpflichtung und den Anspruch, unsere Heimatstadt, unser Land und den Verein vorbildlich zu repräsentieren. Ich persönlich freue mich sehr auf diesen Trip. Wir haben geplant, vor unserem Rückflug auch noch mit den Spielern etwas von den Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Aber an erster Stelle steht für uns natürlich das Spiel am Mittwochabend.

Der FC Bayern ist, wie Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sagt, sehr "stolz auf seine jüdische Vergangenheit" mit Präsident Kurt Landauer.
Wir alle, die für den Verein arbeiten, sind uns der Historie von Bayern München bewusst und speziell der Bedeutung Kurt Landauers. Wir wollen den FC Bayern, egal wo wir spielen, immer bestens vertreten, die Werte des Klubs mit uns zu tragen. Unsere Mannschaft wird auch dabei ihr Bestes geben. Wir kommen, um uns bei unserem Spiel in Jerusalem in jeder Hinsicht gut zu präsentieren.

Erwarten Sie als deutsches Team einen uneingeschränkt positiven Empfang?
Selbstverständlich. Als ich den Geschäftsführer von Hapoel bei der Auslosung in Barcelona traf, haben wir uns sehr gefreut, dass wir endlich mal gegeneinander spielen. Und er hat uns gleich eingeladen. Das Gleiche werden wir tun, wenn sie bei uns zu Gast sein werden. Ich war auch mit der deutschen Nationalmannschaft schon in Israel, im September hat sie ja übrigens bei der EM in Tel Aviv gespielt. Der Aufenthalt dort ist immer sehr positiv. Israel ist außerdem ein Basketballland und stets eine Reise wert. Vor drei Jahren waren wir mit dem FC Bayern in Tel Aviv und haben dort in der Euroleague gegen Maccabi gespielt. Sowohl mit Bayern München, dem Nationalteam als auch zu meiner aktiven Zeit bei Alba Berlin sind wir immer super freundlich empfangen worden, von sehr netten Menschen.

Auch von den Zuschauern?
Absolut. Auch als wir Maccabi ein ganz knappes Spiel geliefert haben, das mit dem letzten Schuss entschieden wurde. So ähnlich wird es jetzt sicher auch in Jerusalem sein. Es wird ein hartes und spannendes Spiel werden mit einer fairen Atmosphäre. Das Erste im Sport ist immer Fair Play. Nach dieser Devise leben wir – und Hapoel genauso. Daraus entwickelt sich alles andere.

Haben Sie besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen aufgrund der angespannten Lage in Israel und Jerusalem?
Die Behörden betreuen uns automatisch, das war zum Beispiel auch zuletzt in Istanbul so. Uns werden häufig Polizeieskorten gestellt, etwa wenn wir in Belgrad oder Athen sind. Wir haben uns, egal wo wir waren, immer sicher und bestens betreut gefühlt.

Inwieweit kann der Sport helfen, in solchen Krisengebieten für ein wenig Normalität zu sorgen, Menschen miteinander zu verbinden, vielleicht sogar Konflikte zu lösen?
Politische Konflikte lösen kann der Sport vermutlich nicht, aber er verbindet. Wichtig ist, dass die Beteiligten fair miteinander umgehen. Und wir als Sportler stehen für Fair Play.

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