FC Bayern Basketball: Alles auf Anfang - Playoffs um die deutsche Meisterschaft
München - Das hatten sich die Basketballer des FC Bayern anders vorgestellt. Eigentlich sollte die Dienstreise nach Berlin ja nur eine Zwischenstation auf dem Weg ins Halbfinale der Playoffs sein. Nach dem 76:83 am Donnerstagabend bei Alba machte sich der FCBB am Tag darauf allerdings mit der Gewissheit auf den Heimweg, am kommenden Dienstag erneut in die Hauptstadt reisen zu müssen.
Denn nach dem überraschenden Erfolg der Berliner steht es in der best-of-five-Viertelfinalserie nun 1:1. Wenn die beiden Teams zunächst am Samstag (20.30 Uhr) in München erneut aufeinandertreffen, wird der erste Matchball vergeben. Dass sich den nun auch Alba sichern könnte, damit hätte nach Spiel eins, in dem die Bayern ihren Gegner noch mit 95:68 deklassiert hatten, kaum noch jemand gerechnet.
Ein "Sweep", also ein glattes 3:0 der Bayern, schien weitaus wahrscheinlicher. "Wir fahren jetzt mit unheimlich großen Hoffnungen nach München", sagt Albas Niels Giffey nun.
Alles deutet auf Bayern-Sieg hin
Der Nationalspieler ist dafür maßgeblich mitverantwortlich. In Spiel zwei war er mit 15 Punkten Topscorer, holte vier Rebounds sowie drei Steals. Auch Peyton Siva (13 Punkte) und Carl English (10), die noch angeschlagen in das erste Duell mit den Bayern gegangen waren, sowie Tony Gaffney (12) präsentierten sich vor 11.666 Zuschauern deutlich formverbessert.
Dennoch deutete bis zur Pause, als die Bayern 50:41 führten, alles auf einen erneuten Sieg des FCBB hin. "Wir haben in Berlin ein Spiel noch aus der Hand gegeben, das wir eine Halbzeit unter Kontrolle hatten", analysierte FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic am Freitag: "Wir haben jetzt nicht viel Zeit zu trauern und müssen in punkto Aggressivität wieder deutlich zulegen."
Die zeigten in Spiel zwei vor allem die Berliner. Mit einem 10:0-Lauf fanden sie zurück in die Partie, gewannen den dritten Abschnitt mit 21:8. Den Bayern gelang dabei nur ein einziger Korb aus dem Feld. Alba überzeugte in dieser Phase vor allem mit einer starken Defensive und Teambasketball.
Mit den eigenen Waffen geschlagen
FCBB-Chefcoach Djordjevic fühlte sich folglich mit den eigenen Waffen geschlagen: "Sie haben im dritten Viertel so gespielt, wie wir es eigentlich die ganze Saison zeigen." Die 13 Ballverluste und sieben vergebenen Freiwurfe seines Teams in Hälfte zwei taten ihr übriges. Basketballexperte Frank Buschmann verteilte via Twitter ein "fettes Kompliment an Alba für diese Leistung. Mental unfassbar gut und ganz viel Herz."
Djordjevic sagte: "Jeder muss in sich gehen und überlegen, was er richtig gemacht hat und was nicht. Und wir müssen jetzt zurückschlagen." Das kündigte auch Bayern-Guard Anton Gavel an, nun zuhause tun zu wollen. "Die gesamte Saison kämpft man für den Heimvorteil", sagte der 32-Jährige: "Es ist nichts passiert, außer dass es 1:1 steht."
Damit heißt es jetzt aber: Alles auf Anfang. Denn das Momentum haben die Bayern vorerst verspielt, die Serie erlebt einen Neustart – mit offenem Ausgang. Dass dabei der vermeintliche Favorit deutlich mehr unter Druck steht, belegten zuletzt Bamberg und Ulm mit ihren überraschenden Heimniederlagen zum Playoffauftakt.
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