FC Bayern Basketball: Alex King im AZ-Interview
München - Alex King spielte bereits in der Jugend für den FC Bayern. Nach verschiedenen Stationen in Deutschland kehrte der Nationalspieler 2016 nach München zurück. AZ hat mit ihm über die Situation beim deutschen Basketball-Meister gesprochen.
AZ: Herr King, wie geht es Ihrem Teamkollegen und Kapitän Danilo Barthel, der am Sonntag im Spiel gegen Bonn eine schwere Knieprellung erlitten hat?
ALEX KING: Es ist zum Glück wohl nichts Schlimmes. Er war schon wieder bei uns in der Halle und ist ein bisschen Rad gefahren. Wir müssen Tag für Tag schauen, wann er wieder spielen kann. Er sagt auf jeden Fall, dass es ihm schon wieder ganz gut geht.
Wie groß war der Schreck im ersten Moment?
Da macht man sich natürlich immer große Sorgen, wenn einer deiner Mitspieler am Boden liegenbleibt. Danilo ist nicht umsonst unser Kapitän und enorm wichtig für die Mannschaft. Bis jetzt hat er eine super Saison gespielt. Da würde es natürlich sehr wehtun, wenn er erst mal draußen wäre.
Sollte er in den nächsten Spielen ausfallen, könnten Sie dabei helfen, ihn auf der Power-Forward-Position zu ersetzen. Erwarten Sie nun also mehr Spielzeit?
Wir haben noch einige Spieler, die auf der Position vier spielen können. Das fängt mit Derrick (Williams; d. Red.) an. Dann haben wir noch Lucic, auch Marvin (Ogunsipe; d. Red.) kannst du da einsetzen. Wir werden sehen, wie die Spielzeit verteilt wird. Ich bin auf jeden Fall bereit und werde da sein, wenn die Möglichkeit kommen sollte.
FC Bayern Basketball: King bringt Emotionen ins Spiel
Auch um Barthels Rolle als emotionalen Leader des Teams mitzuübernehmen?
Wer mich kennt, weiß, dass ich jemand bin, der immer Emotionen mit ins Spiel bringt. Auch wenn es mal nicht so gut läuft, versuche ich, der Energizer zu sein, kann offensiv präsent sein. Ich Freude mich immer auf solche Situationen und diese Herausforderungen. Ich gebe einfach mein Bestes – von der Bank und auf dem Spielfeld.
Gegen Bonn hat die Mannschaft bereits eine gute Reaktion auf Barthels Verletzung gezeigt, oder?
Wir haben 14 Spieler, die auf diesem Niveau spielen können und sind alle professionell genug, zu wissen, dass wir das Spiel trotzdem weiterspielen und gewinnen müssen. Bonn war bis dahin ungeschlagen, eine sehr gute Offensivmannschaft. Wir hätten sie über das gesamte Spiel vielleicht ein wenig besser kontrollieren müssen und haben zu viele Punkte abgegeben. Unser Trainer wird uns schon daran erinnern, dass wir nicht die Mannschaft sind, die 120 Punkte im Schnitt macht, sondern die, die andere Teams unter 70 halten möchte.
War der Sieg gegen Bonn vielleicht sogar der bedeutendste in dieser Woche mit zwei Euroleague-Partien?
Definitiv. Gerade in dieser Woche mit insgesamt vier Spielen war es wichtig zu zeigen, dass wir diese ganzen Strapazen und Reisen gut wegstecken können. Es war erst die erste Englische Euroleague-Woche und von daher ein guter Test, an deren Ende gegen eine so gute Mannschaft zu spielen – und zu gewinnen.
Alex King schwärmt von Derrick Williams
Wie war Ihr Eindruck von Ihrem neuen Teamkollegen Derrick Williams in seinen ersten Spielen für Bayern? Gegen Bonn erzielte er 20 Punkte.
Man sieht, dass er noch an vielen Baustellen arbeiten muss. Vor allem offensiv ist er aber natürlich eine Kanone. Seine Athletik bringt unserer Mannschaft sehr viel. Er muss weiter trainieren, zum Beispiel an den Spielzügen und der Verteidigung arbeiten. Das macht er aber auch sehr hart. Er redet sehr viel, sucht häufig Kontakt zu seinen Mitspielern, ist bemüht darum, sich schnell hier zu integrieren. Und so wird er von Tag zu Tag besser.
Ist das Spiel am Donnerstagabend (20.30 Uhr) gegen Baskonia Vítoria Gasteiz nun eins, an dem man ein wenig ablesen kann, in welche Richtung es für Bayern in der Euroleague gehen wird?
Sie haben jedenfalls genau wie wir bisher ein Spiel gewonnen und zwei verloren. Es wird ein guter Test für uns gegen eine sehr junge und talentierte Mannschaft. Spanische Teams sind immer sehr lauffreudig. Da werden wir uns gut darauf vorbereiten müssen. Außerdem ist der Klub ja in diesem Jahr auch Ausrichter des Final-Four-Turniers. Das ist sicher zusätzliche große Motivation für sie.
Haben Sie sich schon bei Danilo Barthel über Johannes Voigtmann, Baskonias Center, mit dem er lange gemeinsam in Frankfurt spielte, erkundigt?
Ich habe Voigtmann ein, zwei Mal bei der Nationalmannschaft getroffen und kenne ihn selbst noch gut aus den Duellen mit Frankfurt. Für Danilo wäre es natürlich bitter, wenn er nicht spielen und sich auch nicht mit seinem Ex-Teamkollegen und Freund batteln kann. Für Voigtmann ist es sicher immer schön, zurück nach Deutschland in seine Heimat zu kommen. Mal schauen, ob wir ihm das diesmal ein wenig verderben können.