Die Meisterwarnung: Etliche Zukunftsfragen beim FCBB

Im Moment des Triumphs der Basketballer des FC Bayern warnt Marko Pesic – auch vor den eigenen Fehlern der Vergangenheit. Viele Spielerverträge laufen aus, die Zukunft des Trainers ist offen.
Julian Buhl |
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Double-Gewinner 2018: Die Bayern-Basketballer, die den Pokalsieg und die deutsche Meisterschaft feiern.
Rauchensteiner/Augenklick Double-Gewinner 2018: Die Bayern-Basketballer, die den Pokalsieg und die deutsche Meisterschaft feiern.

München - Marko Pesic sah nachdenklich aus, als er den Basketballern des FC Bayern dabei zusah, wie sie, einer nach dem anderen, zur Pokalübergabe, der Meisterkrönung schritten. In sich gekehrt stand der Geschäftsführer des FCBB da und blickte ins Leere. Erst als auch sein Name schließlich als allerletzter durchs Mikro gerufen wurde, entspannten sich seine Gesichtszüge wieder zu einem Lächeln. Was Pesic in diesem Moment wohl am Samstagabend durch den Kopf ging?

"Es war eine schwierige Mission, die wir gekrönt haben. Ich bin richtig froh", sagte Pesic, der den Meisterauftrag mit Bayern zum ersten Mal seit 2014 wieder erfüllt hat. Man habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft, hatte Vereinspräsident Uli Hoeneß Pesic und Co. schon mit auf den Weg in die Saison gegeben: "Mit dieser Mannschaft müssen wir Meister werden!" Mit dem Pokalsieg im Februar und dem ersten Double der Klubgeschichte gelang neben der Pflichterfüllung noch die Kür.

Double-Party: Fan-Feier am Nockherberg

"Es ist mein erster Meistertitel mit Bayern, etwas ganz Besonderes. Ich bin erleichtert und glücklich", sagte Kapitän Anton Gavel, der vor vier Jahren aus Bamberg kam, wo er viermal in Folge (2010 bis 2013) Champion geworden war. "Wir hatten einige Rückschläge und haben uns trotzdem durchgekämpft", sagte er, "als es darauf ankam, haben wir unseren Charakter gezeigt." Im Entscheidungsspiel gegen Alba Berlin habe man "das beste Spiel abgeliefert, das wir als Mannschaft je gemacht haben", sagte Finals-MVP Danilo Barthel, der mit seinen Kollegen und den Trophäen am Dienstagabend (18 Uhr) zur Fanparty im Paulaner am Nockherberg kommen wird.

Neben bitteren Niederlagen und Verletzungen von Schlüsselspielern wie Milan Macvan und Vladimir Lucic galt es für die Mannschaft, auch den Trainerwechsel vor den Playoffs zu verkraften. Nicht zuletzt Pesic selbst war mit der damals wenig populären Entscheidung, den Pokalsieger- und Tabellenführer-Coach Sasa Djordjevic zu entlassen und durch Dejan Radonjic zu ersetzen, ein Risiko eingegangen. Der Erfolg gibt ihm nun zumindest recht.

München ist die unangefochtene Sporthauptstadt

"Wir haben viele Dinge, die wir vielleicht im Oktober oder November schon hätten klären müssen, in den letzten drei Monaten erledigen müssen", sagte er in Richtung Djordjevic und lobte Mannschaft sowie dessen Nachfolger, "herausragende Arbeit geleistet" zu haben. Ob Radonjic, dessen Vertrag nur bis zum Ende der Playoffs galt, eine Zukunft in München hat, ist trotzdem unklar. "Natürlich war das sehr schwierig", sagte er, als seine Meisterrettungsmission, die er im April begonnen hatte, erfüllt war, und blickte auf die Trophäe, die neben ihm stand.

Etliche Spielerverträge laufen aus

Auch die meisten Spielerkontrakte laufen aus, aktuell sind lediglich Lucic, Macvan, Stefan Jovic, und Braydon Hobbs auch in der kommenden Saison noch vertraglich gebunden. Die Verantwortlichen müssen in den kommenden Tagen und Wochen also weitreichende Zukunftsentscheidungen für den Klub treffen. Die Planungssicherheit, nun für drei Spielzeiten – in der kommenden als Meister und anschließend per Wildcard – sicher in der Euroleague vertreten zu sein, dürfte dabei helfen. Die Aussicht auf die neue Halle im Olympiapark ebenfalls. Der Beginn einer goldenen Ära der Bayern?

"Der Verein steht auf unglaublich stabilen Pfeilern, auch finanziell war es das beste Jahr aller Zeiten", sagte Pesic: "Wenn jetzt keine Fehler gemacht werden, wird es so weitergehen." Genau darin liegt laut Pesic aber das Problem. Denn, wie Ex-FC-Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer immer sage, "macht man im vermeintlichen Gefühl des Sieges die größten Fehler". Als Beispiel führte Pesic den Titelgewinn der Basketballer von 2014 an. Dass der nahezu verpuffte, steht sicher auch in Zusammenhang mit Präsident Uli Hoeneß, der damals seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung antreten musste und so sein Lieblingsprojekt nicht weiter unterstützen und vorantreiben konnte.

"Emotionen sind ein schlechter Ratgeber", sagte Pesic mit Blick auf die anstehenden Entscheidungen, die man rational treffen müsse: "Aber die Grundlage für eine tolle Zukunft für diesen Verein ist gelegt."

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