Der Faktor Schwarz-Rot-Gold bei Bayerns Basketballern

Die Basketballer des FC Bayern starten in Bonn ins Playoffhalbfinale. Im Kampf um den Titel wird es vor allem auch auf die deutschen Profis ankommen. Die AZ erklärt, auf wen besonders.
von  Julian Buhl
Auf ihn kommt es jetzt an: Bayerns Kapitän Nihad Djedovic (l.) führte sein Team im Schnelldurchlauf durchs Viertelfinale gegen Chemnitz.
Auf ihn kommt es jetzt an: Bayerns Kapitän Nihad Djedovic (l.) führte sein Team im Schnelldurchlauf durchs Viertelfinale gegen Chemnitz. © IMAGO/Eibner

München - Nach dem 3:0-Sweep gegen Chemnitz ist vor dem Halbfinale gegen Bonn. Den Hauptrundenzweiten müssen die Basketballer des FC Bayern als Nächstes aus dem Weg räumen. Weil Bayern die reguläre Saison nur als Dritter beendete, hat der Gegner beim Auftakt der Best-of-five-Serie am Samstag und Montag (jeweils 20.30 Uhr/MagentaSport) den Heimvorteil auf seiner Seite. Und in Parker Jackson-Cartwright auch noch den MVP der Liga, der im Viertelfinale durchschnittlich 36 (!) Punkte erzielte, in seinen Reihen. Deshalb sieht FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri plötzlich komplett veränderte Vorzeichen.

Bayern München als Underdog?

"Alles spricht erst mal gegen uns. Wir haben das Privileg, Underdog zu sein", behauptete Trinchieri, der einige verletzte und angeschlagene Spieler zu beklagen hat, "aber natürlich sind wir entschlossen, wie Don Quijote zu kämpfen." Um dabei zu bestehen und den Titel gewinnen zu können, braucht Bayern dabei vor allem auch deutsche Profis in Topform. Denn anders als in der Euroleague, wo unbegrenzt viele Ausländer spielen dürfen, sind in der BBL nur sechs internationale Akteure im Spielkader erlaubt. Die Spieler mit deutschem Pass werden also zum deutschen Meisterfaktor für die Bayern. Die AZ macht den Check, auf wen es dabei besonders ankommt.

Nihad Djedovic: Der Kapitän hat mit dem FCBB schon alles erlebt: Auch die Meisterschaften 2014 sowie 2018 und 2019, wo er als überragender Akteur mit durchschnittlich 15,2 Punkten zum Finals-MVP gewählt wurde. Nach zwei schwierigen Jahren mit unzähligen Blessuren und Verletzungen nähert sich der 32-Jährige langsam endlich wieder seiner Bestform. Einer der besten Verteidiger des Teams ist er sowieso. Im Overtimekrimi in Chemnitz (87:80) war er mit zwei Dreiern in Folge auch der Matchwinner. "Ich bin bei 200 Prozent", sagt Djedovic: "Wenn du einen Stein im Schuh hattest und der jetzt raus ist, fühlst du dich, als ob du fliegen kannst."

Andreas Obst: Der Dreierspezialist, der im Saisonverlauf zwei Mal von einer Coronainfektion ausgebremst wurde, deutet sein großes Potenzial immer wieder an. Im letzten Spiel der regulären Saison gegen Alba war er mit 15 Punkten und fünf verwandelten Dreiern Topscorer. Der Nationalspieler könne es sich allerdings "nicht erlauben, mental aus dem Spiel auszusteigen, wenn die Dinge mal nicht so laufen", mahnte Trinchieri kürzlich, "deshalb habe ich zu ihm gesagt, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist. Und dass er sich wie ein solcher verhalten, denken und spielen muss." Trinchieri erwartet (noch) mehr von Obst.

Wer kann im Halbfinale helfen?

Leon Radosevic: In der vergangenen Saison kämpfte er sich trotz Bänderriss im Fuß noch durch die Finalserie. In Abwesenheit des angeschlagenen Othello Hunter gehörte der Center im Viertelfinale stets zur Starting-Five. Ohne Hunter bereichert er das Bayern-Spiel um eine neue Waffe und versucht sich erfolgreich als Dreierschütze. Die Arbeit mit Individualcoach Emilio Kovacic zahlt sich aus.

Jason George: Der Youngster war in der Chemnitzserie fester Bestandteil der Rotation und half dabei, seine Teamkollegen zu entlasten - im zweiten Duell sogar knapp 15 Minuten. In Spiel drei knickte er allerdings früh um und kam so nur auf anderthalb Minuten Spielzeit. Sein Einsatz am Samstag ist noch unklar.

Gavin Schilling: Dass er dem Team mit seiner Athletik helfen kann, das deutete der 2,06-Meter-Mann durchaus schon an. Seine Spielzeit beschränkte sich in den Playoffs allerdings auf fünf bis maximal knapp acht Minuten.

Paul Zipser: In Topform wäre der 28 Jahre alte ehemalige NBA-Profi für Bayern der absolute Unterschiedsspieler, der wirklich jedes Spiel entscheiden kann. Sein Fehlen und dessen besondere Umstände beeinflussten dementsprechend auch den Ausgang der Finalserie der vergangenen Saison. Nach seiner Hirn-OP feierte Zipser zwar mittlerweile erfolgreich sein Comeback auf dem Feld. Aktuell gehört er allerdings nicht zum Kader.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.