Der bayerische Patient: Die "traurige Geschichte" um Djedovic

Das Spitzenspiel gegen Alba wäre für den Kapitän des FC Bayern der perfekte Zeitpunkt fürs Comeback. Aber daran ist bei Nihad Djedovic aktuell nicht zu denken. Trinchieri: "Es ist eine traurige Geschichte."
von  Julian Buhl
Nihad Djedovic von den Bayern-Basketballern.
Nihad Djedovic von den Bayern-Basketballern. © IMAGO / Jan Huebner

München - Das nächste Kapitel der Saga, wie Bayerns Chefcoach Andrea Trinchieri das ewige Duell seiner Basketballer mit ihrem Erzrivalen Alba Berlin gerne nennt, wird am Freitagabend (20.30 Uhr) geschrieben.

In Nihad Djedovic, der nach einer Saison in Berlin 2013 nach München wechselte, gibt es genau einen Mann, der nahezu alle Wendungen dieser Basketball-Erzählung schon auf dem Feld miterlebt hat. Nicht selten avancierte er dabei für Bayern zum siegbringenden Helden. Das nächste Kräftemessen der beiden deutschen Branchenführer, bei dem Bayern auf der Euroleague-Bühne die Chance hat, seine Bilanz mit dem elften Saisonsieg auszugleichen, wird er am Freitagabend allerdings verpassen. Der 32-Jährige ist aktuell nämlich mal wieder zum Zuschauen verdammt.

Trinchieri über Djedovic: "Es tut mir so leid für ihn"

"Er hat Probleme am Knie, im inneren des Knies. Es tut mir so leid für ihn, das muss wirklich deprimierend für ihn sein", sagte Trinchieri kürzlich über seinen Kapitän: "Er versucht ununterbrochen, zurückzukommen, von einer Verletzung nach der nächsten." Mal sei es eine Blessur am Knie, mal eine drei Zentimeter neben der letzten. "Es ist eine traurige Geschichte", sagte Trinchieri.

Djedovics lange Leidenszeit macht den Italiener ratlos: "Wenn sie mich fragen: Wann? Wie? Was? Warum? Dann habe ich darauf keine Antwort. Ich weiß nur, dass er alles dafür tut, was ihm möglich ist, um zurückzukommen."

Zuletzt konnte Djedovic immerhin wieder individuell an seinem Wiedereinstieg ins Teamtraining arbeiten. Seine Verletzungshistorie wird dennoch immer mehr zur unendlichen (Leidens-)Geschichte. Djedovic, der bayerische Patient. Bereits den größten Teil der Saisonvorbereitung hatte er aufgrund von muskulären Problemen verpasst. Schon Anfang 2021 hatte er sich einem Eingriff im Knie unterziehen und knapp drei Monate pausieren müssen. Die fabelhafte Reise seiner Bayern durch die Euroleague, die bis in die Playoffs führte, erlebte er so nur als Zuschauer.

Für die Playoffs ging Nihad Djedovic ins Risiko

Für die Meisterrunde der Bundesliga biss Djedovic dann auf die Zähne - und zwar komplett ohne Spielpraxis. Eigentlich hätte er, wie er damals sagte, noch "ein, zwei Wochen Reha" benötigt, um seinen Körper langsam an die Belastung zu gewöhnen. Doch der Playoffzeitplan drängte. "Ich bin das Risiko selbst eingegangen", sagte er, "um der Mannschaft zumindest für ein paar Minuten helfen zu können und am Ende Erfolg zu haben."

Dieser Plan ging bekanntlich nicht ganz auf. Bayern musste Alba bereits zum zweiten Mal in Folge den Meistertitel überlassen. Was Djedovic, der längst Rekordspieler des Klubs ist, in Bestform zu leisten im Stande ist, hat der er mehrfach bewiesen. Djedovic hat auch die drei Meisterschaften (2014, 2018 und 2019), die alle gegen seinen Ex-Klub Berlin errungen wurden, mitgeprägt. Beim bislang letzten Meistertitel avancierte er sogar zum Final-MVP.

Ob er diese Form je wieder erreichen wird? Es ist ihm jedenfalls zu wünschen, dass er spätestens den nächsten Teil der Saga wieder als Protagonist auf dem Feld miterleben wird.

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