Dejan Radonjic: So lief sein Debüt als Bayern-Trainer
München - Die auffälligste Veränderung, die nach dem Trainerwechsel der Bayern-Basketballer beim 100:95 gegen Ulm (hier der Spielbericht) zu beobachten war, war eine modische. Dejan Radonjic, der neue Chefcoach, trug im Unterschied zu seinem Vorgänger Sasa Djordjevic, der die Bayern-Spiele stets im dunkelblauen Zwirn coachte, einen schwarzen Anzug.
Den hatte sich der 48-Jährige, der am Montag seine Arbeit in München aufgenommen hat, unmittelbar vor seinem ersten Heimspiel noch schnell beim Herrenausstatter und Sponsor des FC Bayern besorgt. Vorher war nach seinem spontanen Umzug schlicht keine Zeit für solche Dinge. In gerade einmal drei Trainingseinheiten konnte er seine neue Mannschaft bis dahin kennenlernen. "Das ist noch nicht viel Zeit für große Veränderungen", sagte der Montenegriner nach seinem trotzdem erfolgreichen Debüt, "aber wir haben schon Einiges heute umgesetzt." Vor allem ein Vorhaben: "Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass heute nur der Sieg zählt. Darauf lag unser Fokus."
Basketball Bundesliga: FC Bayern behauptet Tabellenführung
Nach zuvor vier Pflichtspielniederlagen in Folge konnten die Bayern ihren Abwärtstrend vorerst stoppen - und die Tabellenführung in der Bundesliga behaupten. "Es war wichtig, unsere Negativserie zu beenden", sagte Geschäftsführer Marko Pesic und lobte die Einstellung der Mannschaft in der bis zum Schluss umkämpften Partie. In der Offensive griff Radonjic noch auf die eingeübten Spielzüge seines Vorgängers zurück. In der Defensive habe sein Team, das zum dritten Mal in Serie über 90 Gegenpunkte hinnehmen musste, "zu viele Fehler begangen, die wir abstellen müssen". Ansonsten wollte und konnte Radonjic noch nichts zu möglichen Veränderungen unter seiner Regie sagen, bevor er sich in den kommenden Tagen ein genaueres Bild von seiner Mannschaft gemacht hat.

Pesic hatte bereits gegen Ulm eine Umstellung von einer Raum- auf eine klare Manndeckung beobachtet: "Er teilt die Verteidigung ganz klar ein und ist ein Verfechter einer ganz klaren Verantwortung." Der Fitnesszustand der Spieler missfällt ihm aber . "Wenn wir etwas in den Playoffs gewinnen wollen, brauchen wir mehr Substanz", sagte er: "Warum das so ist, das ist Vergangenheit. Radonjic ist derjenige, der weiß, was jetzt zu tun ist."
Plakate für Djordjevic: "Servus, machs guad"
Djordjevic, der vor allem aufgrund atmosphärischer Störungen entlassen wurde, wusste das - zumindest nach Pesics Darstellung - offenbar nicht mehr. Den offenen Brief, in dem sich der Serbe vor dem Spiel zu Wort gemeldet und schwere Vorwürfe in seine Richtung erhoben hatte, indem er dem Management Neid sowie fehlende Professionalität unterstellte, wollte Pesic nicht kommentieren. "Früher oder später wird die Wahrheit ans Licht kommen, da werden sich viele wundern", sagte er nur und blieb damit selbst weiter im Dunkeln. Die Fans bedankten sich jedenfalls mit mehreren Plakaten bei ihrem (Ex-)Trainer, der den Klub immerhin zum ersten Pokalsieg seit 50 Jahren und ins Eurocup-Halbfinale geführt hatte. Auf einem stand: "Servus, machs guad."
Radonjic soll es jetzt besser machen.
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