Bayerns Eurovision: Was Hainer mit den Basketballern vorhat

Liga-Boss Bertomeu spricht Bayerns Basketballern eine Einladung aus, Anteilseigner und damit fester Teilnehmer der Euroleague zu werden. Der FCBB will bis Juni entscheiden. "Das ist ja fast wie eine Ehe"
von  Julian Buhl
Verfolgen beide große und ambitionierte Ziele mit dem FCBB: Bayern-Präsident Herbert Hainer (r.). und sein Vorgänger Uli Hoeneß (l.).
Verfolgen beide große und ambitionierte Ziele mit dem FCBB: Bayern-Präsident Herbert Hainer (r.). und sein Vorgänger Uli Hoeneß (l.). © imago images/Lackovic

München - Herbert Hainer erhob sich von seinem Sitz, ballte beide Fäuste und lachte. Sichtlich zufrieden verschwand der Präsident des FC Bayern dann gemeinsam mit Jordi Bertomeu in den Katakomben des Münchner Audi Domes. Denn das 82:80 der Bayern-Basketballer im Topspiel gegen Zenit St. Petersburg passte bestens in das Bild eines aufstrebenden, zukünftigen europäischen Topklubs, das Hainer dem Euroleague-Boss schon am Mittwochnachmittag ausführlich erläutert hatte.

Bayern in der Gruppe der Liga-Besitzer? Bertomeu zeigt sich optimistisch

Bertomeu war extra zu dem Treffen mit der FCBB-Führungsspitze um Hainer und Geschäftsführer Marko Pesic gekommen, um dem FCBB eine offizielle Einladung für eine A-Lizenz in der Euroleague, die mit einer dauerhaften Spielberechtigung verbunden ist, auszusprechen. Um die anzunehmen, müssten sich die Bayern, die aktuell per Wildcard im Wettbewerb starten, als festes Mitglied und Anteilseigner des höchsten europäischen Wettbewerbs einkaufen. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir zu einem Punkt gelangen, wo wir Bayern in die Gruppe der Liga-Besitzer aufnehmen können", sagte Bertomeu.

Zehn Jahre Verpflichtung - für Hainer fast wie eine Ehe

Genau darauf arbeiten die Münchner seit Jahren hin. Nun kennen sie die genauen Bedingungen, die ihnen Bertomeu im Rahmen seines Besuchs mitteilte. Eine der Konditionen für einen Einstieg ist beispielsweise, sich für zehn Jahre zu verpflichten. Dies müsse ebenso intern evaluiert werden wie andere, vor allem technische Aspekte, sagte Hainer. "Zehn Jahre, das ist ja fast wie eine Ehe. Da will man schon wissen, was ein Partner so mit sich bringt." Man habe dazu "noch einige Fragen, aber nichts, was nicht geklärt werden kann", sagte Hainer und kündigte eine baldige Entscheidung an: "Wir wollen bis Ende Mai, Anfang Juni klar sein."

Vizekapitän Vladimir Lucic.
Vizekapitän Vladimir Lucic. © Rauchensteiner/Augenklick

Zwei weitere Clubs sollen Liga-Besitzer werden

Bislang haben in der Euroleague elf Klubs als Liga-Besitzer eine A-Lizenz. "Wir haben einen Plan, eine Vision für die Liga", sagte Bertomeu. Mit Bayern und Asvel Lyon-Villeurbanne solle der Kreis der festen Teilnehmer bis Saisonende auf 13 Vereine erweitert werden. Weitere Klubs, mit denen man bereits in Gesprächen ist, darunter auch Alba Berlin, sollen dann in Zukunft folgen.

Der FC Bayern fühlt sich geschmeichelt

"Wir fühlen uns ein bisschen geschmeichelt, dass die Euroleague uns einlädt, Gesellschafter zu werden", sagte Hainer. Die Bundesliga bleibe weiterhin "unser Brot-und-Butter-Business, aber die Euroleague ist das, wovon wir träumen und was wir unseren Fans anbieten wollen: Spiele gegen Real Madrid, Barcelona oder Istanbul." Schließlich wolle der FCBB zukünftig "nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa eine führende Rolle im Basketball spielen". 

Hoeneß mitverantwortlich für die Entwicklung

An der hat auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der die Entwicklung der Bayern-Basketballabteilung seit zehn Jahren maßgeblich anschiebt, entscheidenden Anteil. "Seit meinem ersten Treffen mit Herrn Hoeneß hat der Klub alles gehalten, was er damals versprochen hat. Und das ist bis heute so", sagte Bertomeu. Dazu gehört unter anderem der SAP Garden, in dem der FCBB ab 2022 spielen wird.

Im Kampf um die Playoffs

"Es ist sehr wichtig, Klubs dabeizuhaben, die eine klare Vision davon haben, was man erreichen will, eine gute Struktur haben und das Business verstehen", sagte Bertomeu. All das sei bei Bayern der Fall und "wie Musik in unseren Ohren". Bertomeu macht kein Geheimnis daraus, dass "die Präsenz dieser unglaublich großen und wichtigen Marke" des FC Bayern der Euroleague guttut. Aktuell kämpfen die Münchner weiter darum, als erstes deutsches Team überhaupt in die Playoffs der besten Acht einzuziehen.

Hochkarätern zukünftig auf Augenhöhe begegnen

Zukünftig will der FCBB solchen Hochkarätern möglichst auf Augenhöhe begegnen. Köln, wo 2021 im Final Four der Titel ausgespielt wird, "wird noch ein bisschen zu früh kommen", sagte Hainer der AZ, "aber wenn wir den SAP Garden haben. Vielleicht gibt's dann mal ein Final Four in München und dann wollen wir da dabei sein."

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