Bayerns Basketballer starten ihre historische Playoff-Mission

Bayerns Basketballer starten am Dienstag in die Playoffs der Euroleague. Hoeneß träumt größer.
von  Julian Buhl
Stehen als erste deutsche Mannschaft überhaupt in den Euroleague-Playoffs: Die Basketballer des FC Bayern.
Stehen als erste deutsche Mannschaft überhaupt in den Euroleague-Playoffs: Die Basketballer des FC Bayern. © sampics/Augenklick

München - Am späten Vormittag starteten die Basketballer des FC Bayern am Montag in ihre historische Mission. Nach einem einstündigen Flug landeten sie in Mailand, wo sie Am Dienstag Abend (20.45/Magentasport) als erstes deutsches Team überhaupt zum Playoffauftakt in der Euroleague antreten und damit Geschichte schreiben werden.

FCBB fordert Olimpia Mailand heraus

Das haben sie sich mit 21:13-Siegen als Fünfter der regulären Saison verdient und fordern nun mit Olimpia Mailand den punktgleichen Tabellenvierten im Best-of-five-Vergleich heraus. Nach Spiel zwei am Donnerstag (20.45) kommt die Serie nächste Woche für maximal zwei Partien nach München.

Die Aufregung der Bayern ist dementsprechend groß. "So eine Plattform hatten wir noch nie", sagte Geschäftsführer Marko Pesic vor dem Abflug: "Wir sind gespannt, es herrscht große Vorfreude." Besonders auch bei Chefcoach Trinchieri, der mit Bayern in seine Heimatstadt zurückkehrt und dort auf seinen Heimatverein trifft, bei dem er einst (1998-2004) als Assistenztrainer seine Karriere startete. Spezielle Emotionen haben aufgrund der Konstellation keine, behauptete er.

"Wir haben diesen Traum vom ersten Tag an gejagt"

"Wir haben diesen Traum vom ersten Tag an gejagt, auch wenn es da vielleicht noch ein bisschen verrückt war", sagte Trinchieri aber: "Es ist großartig, mit dieser Mannschaft jetzt tatsächlich in den Playoffs zu spielen." Dass dieser Traum der Bayern nun wahr wird, hat auch viel mit dem kommenden Gegner zu tun.

Der war nämlich bereits im allerersten Pflichtspiel des FCBB dieser Saison in München vorstellig geworden. Bayern brachte den Titelkandidaten um seinen ehemaligen Meisterspieler (2014) Malcolm Delaney damals an den Rande einer Niederlage und musste sich erst nach Overtime (79:81) geschlagen geben.

Euroleague-Reise des FC Bayern Basketball

"Die Art und Weise, wie wir im ersten Spiel gegen Mailand aufgetreten sind, dieses Momentum haben wir mitgenommen", sagte Co-Kapitän Vladimir Lucic der AZ: "Wir haben schon da gezeigt, dass wir es in dieser Saison mit jedem Team in der Euroleague aufnehmen können und wollen." Nun kehren die Bayern in ihrem 68. Pflichtspiel also - ähnlich wie ihr Coach - zurück zum Ausgangspunkt und Ursprung ihrer traumwandlerischen Euroleague-Reise.

Ein Schlüsselspieler der Bayern-Basketballer: Baldwin (r.).
Ein Schlüsselspieler der Bayern-Basketballer: Baldwin (r.). © imago/Oryk HAIST

Trinchieri bezeichnet sein Team als den "Underdog"

Das zweite Hauptrundenduell Ende Januar in Mailand ist den Münchnern allerdings nicht ganz so gut in Erinnerung geblieben. Mit 51:75 waren sie dabei nämlich förmlich untergegangen. "Da sind wir schon nach drei Minuten k.o. gegangen, konnten nicht mithalten und haben uns blamiert", sagte Trinchieri: "Wenn das nicht genug ist, um der absolute Underdog zu sein, weiß ich auch nicht."

Mailands Mannschaft sei dagegen "dafür gebaut, um im Final Four mitzuspielen". Freilich will der 52-Jährige "die Herausforderung" mit seinem Team trotzdem annehmen: "Wir genießen die Challenge."

"Man hat doch gesehen, dass diese Mannschaft zu allem fähig ist" 

Trinchieri drängt sein Team also mal wieder in die klare Außenseiterrolle, in der es in dieser Saison schon für so manchen Coup gesorgt hat. "Und ich glaube, das ist gerade eine Chance", sagte Präsident Herbert Hainer: "Man hat doch gesehen, dass diese Mannschaft zu allem fähig ist."

Natürlich brauche man "noch ein wenig Zeit, bis wir dauerhaft ganz vorn in der Spitze Europas ankommen. Aber in einer Playoff-Serie kann immer alles passieren und ich traue diesem Team alles zu." Und damit ist er längst nicht alleine.

Euroleague Final Four in Deutschland

Wenn sein Vorgänger Uli Hoeneß könnte, würde er sich für eine erfolgreiche Viertelfinalserie sogar auf einen überraschenden Titel-Handel einlassen. "Ich würde Euroleague Final Four dieses Jahr vorziehen, weil Meister waren wir schon", sagte Bayerns Ehrenpräsident bei "Magentasport", "und ob man in den nächsten Jahren so ohne weiteres wieder dahin kommt, das weiß ich nicht. Ich hoffe es, aber Euroleague Final Four ist doch was ganz, ganz besonders zumal es dieses Jahr in Deutschland stattfindet, in Köln."

Die Meisterschaft würde Hoeneß im Zweifel also sogar opfern. Und auch das Pokalturnier, dessen Termin am vergangenen Wochenende für Unverständnis bei den Bayern gesorgt hatte, störte die Vorbereitung nach der coronabedingten kurzfristigen Absage nun doch nicht. Der FCBB kann sich also voll und ganz auf seinen Euroleague-Plan fokussieren. Der lautet: Mailand - München - Köln!

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