Bayerns Basketballer schlagen gegen Istanbul zurück: Krimi unterm Regenschirm

München – Bayern schlägt zurück! Mit einem 71: 63-Erfolg gegen Topklub Fenerbahce Istanbul haben die Münchner Basketballer ihren Negativtrend gestoppt und sich damit in der Euroleague zurückgemeldet. Mit ihrem vierten Sieg am zehnten Spieltag ließen sie den zuvor punktgleichen Tabellennachbarn hinter sich.
Der 2018 bei Bayern entlassene Sasa Djordjevic trat erstmals als gegnerischer Coach im Audi Dome an und erlebte – genau wie Bayerns Ex-Profis Devin Booker und Ismet Akpinar – eine bittere Rückkehr. Ex-FCBB-Kapitän Danilo Barthel verpasste das Wiedersehen dagegen aufgrund einer Knieverletzung. "Wir befinden uns sicherlich in einer schwierigen Phase. Doch jedes Spiel ist eine gute Möglichkeit, als Gruppe wieder in die Spur zu kommen", sagte Chefcoach Andrea Trinchieri im Vorfeld.
Fünf-Punkte-Führung zur Pause
Von den vorangegangenen fünf Pflichtspielen hatte der FCBB zuletzt vier verloren und war 48 Stunden nach der höchsten Saisonniederlage in Monaco (71: 94) am Sonntag auch noch in Chemnitz (80: 85) aus dem Pokalwettbewerb geflogen – und Trinchieri dabei nach zwei Technischen Fouls aus der Halle. "Es ist ein Moment, in dem es regnet und du den Regenschirm aufmachen musst", fasste der Italiener die Situation zusammen.
Geschäftsführer Marko Pesic sagte vorm Duell mit Fenerbahce, dem am Donnerstag (20.30 Uhr) gleich das mit Panathinaikos folgt, bei Magentasport: "Wir müssen die beiden Heimspiele gewinnen, um wieder Anschluss zu finden. Wenn wir das tun, sind wir wieder voll im Rennen." Man wisse aber, "dass Fenerbahce eine Mannschaft mit sehr viel Qualität hat und dass wir selbst einige kleinere Probleme zu lösen haben", ergänzte Trinchieri, "aber wir werden uns wieder neu aufstellen und alles dafür tun, in diesem Spiel zu unserer Identität zurückzufinden und sie gut sichtbar zu machen."
Das taten die Bayern direkt zum Start und Augustine Rubit gelangen gleich die ersten sechs Punkte der Partie. Zum Ende eines des ausgeglichenen Startviertels konnten sich die Gastgeber erstmals zweistellig (22: 12) absetzen. Es entwickelte sich eine intensive Partie, in der Bayern vor stimmungsvoller Kulisse, zu der auch die zahlreichen türkischen Fans in der Halle beitrugen, eine Fünf-Punkte-Führung bis zur Halbzeit behauptete.
Zipser verfolgt Geschehen in der Halle
Direkt hinter der Bande verfolgte Paul Zipser das Wirken das Geschehen auf dem Parkett. Den Nationalspieler, der sich Anfang Juni bei nach Hirnblutungen bei einer Notoperation einen gutartigen Tumor entfernen lassen musste, könnten die Bayern freilich bestens wieder in ihren Reihen gebrauchen. "Von Woche zu Woche werden die Schritte größer und größer, die ich machen kann", sagte der 27-Jährige im Vorfeld in einer Video-Kampagne eines Klubsponsors. Die ersten Male wieder einen Ball in der Hand zu halten, hätten sich "ganz, ganz komisch angefühlt", meinte er zu seinen Rehamaßnahmen. "Das war schon erschreckend und witzig zugleich." Ein möglicher Zeitpunkt für ein Comeback ist allerdings nach wie vor offen.
Seine Teamkameraden agierten auch nach dem Seitenwechsel zunächst weiter konzentriert. Allen voran Vladimir Lucic (22 Punkte), der mit zehn Zählern in Folge für eine zwischenzeitliche 45: 32-Führung sorgte. Doch nach einem 0: 10-Lauf (47: 46) verspielten die Bayern ihren vermeintlich sicheren Vorsprung unmittelbar vor Beginn des Schlussviertels viel zu schnell wieder. Dort glich Fener aus (52: 52). Es wurde ein Basketball-Krimi, in dem Bayern die Nerven behielt und mit einem 8: 0-Run (62: 54) entscheidend wegzog.