Bayern nicht hart genug: Knockout am Boxing Day

Der FCBB verliert das Topspiel gegen Ulm mit 79:87 und kassiert die erste Heimniederlage. "Wir waren zu nervös", sagt Coach Djordjevic.
von  Julian Buhl
Bayern am Boden: Gegen die Gäste aus Ulm gab es für die Münchner eine Niederlage.
Bayern am Boden: Gegen die Gäste aus Ulm gab es für die Münchner eine Niederlage. © dpa

München - Der Boxing Day ist auch in Deutschland längst Tradition. Zumindest im Basketball. Ähnlich wie etwa im englischen – und im Gegensatz zum deutschen – Fußball standen sich dort die Schwergewichte der Branche am zweiten Weihnachtsfeiertag gegenüber. Und dieser Boxing Day hatte es in sich.

Bayerns Basketballer baten Bamberg-Bezwinger Ulm zum Kräftemessen. Der FCBB kämpfte, doch das Team von Chefcoach Sasa Djordjevic ging am Ende selber K.o.. Die Bayern verloren 79:87 und kassierten damit ihre erste Heimniederlage dieser Saison. "Ulm hat diesen Sieg verdient", sagte Trainer Djordjevic hinterher und gab unumwunden zu: "Sie waren physischer und härter als wir."

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Dabei war Ulm sogar ohne seinen Spielmacher Per Günther, der über Rückenprobleme klagte, angetreten. Mitte der ersten Halbzeit verletzte sich auch noch Tim Ohlbrecht. Der Center verdrehte sich nach einem Zusammenprall mit Münchens Nihad Djedovic das Knie und muss eine schwere Verletzung und mehrere Monate Pause befürchten. Die Münchner verpassten es gegen angeschlagene Ulmer dennoch, mal ein erstes Ausrufezeichen in einem Spitzenspiel zu setzen. Schon beim 59:90 in Bamberg war ihnen das nicht gelungen.

Unsicherheiten und viele Ballverluste

"Wir waren zu nervös und haben uns nicht auf unser Spiel konzentriert", analysierte Djordjevic die Niederlage: "Elf Ballverluste in der zweiten Halbzeit zeigen, wie unsicher wir waren." Die Ulmer kompensierten ihre Ausfälle dagegen mit starkem Teambasketball. Mit zahlreichen Dreiern demoralisierten sie die Münchner immer wieder. Von zwanzig Distanzwürfen landeten zehn, also stolze 50 Prozent, im Korb. Beim FCBB waren nur sechs von 22 Versuchen erfolgreich. Zudem vertrat Raymar Morgan den verletzten Ohlbrecht hervorragend. Der Big Man war mit 21 Punkten Topscorer und bester Rebounder (7). "Uns haben über weite Strecke drei ganz wichtige Spieler in der Rotation nicht zur Verfügung gestanden", sagte Ulm-Trainer Thorsten Leibenath. "Die Mannschaft hat trotzdem gegen ein sehr gutes Münchner Team dagegengehalten und immer wieder die richtigen Lösungen gefunden. Das nötigt mir allerhöchsten Respekt ab."

Auf Seiten der Bayern hielten Vladimir Lucic (18 Punkte) und Maximilian Kleber (15) dagegen. Devin Booker (2) und Kapitän Bryce Taylor (6) fanden zumindest in der Offensive kaum ins Spiel. Nick Johnson (9) brachte die Bayern gegen Ende des letzten Viertels zwar auf 69:72 heran. Eine Wende konnte er der Partie aber nicht mehr geben.

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"Als es eng wurde, haben wir uns zu sehr auf Eins-zu-eins-Situationen fokussiert", sagte Danilo Barthel. Sein Team habe "oft den Abschluss verpasst und stattdessen noch einen weiteren Pass gespielt", fand sein Trainer. Auch Uli Hoeneß, der gebürtige Ulmer und heutige Basketball- und Vereinspatron der Bayern war Augenzeuge der Heimpleite, die einen Rückschlag für die titelambitionierten Münchner bedeutet. Denn neben Ulm konnte auch Bamberg seinen Vorsprung auf den drittplatzierten FCBB weiter ausbauen. Der amtierende Champion schlug den Vierten Bayreuth in einem Overtime-Krimi auswärts mit 92:88.

Dem FCBB bietet sich bald die Chance zur Revanche. Nach dem Ligaheimspiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen Braunschweig steht am Mittwoch (20 Uhr) in Ulm das Hinspiel der Top-16-Runde im Eurocup an. Es geht also auch nach dem Knockout am Boxing Day weiter zur Sache.

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