Interview

Bayern-Neuzugang Cassius Winston: "Mein Name ist als Inspiration gedacht"

Bayern-Zugang Winston ist nach Box-Ikone Muhammad Ali, geboren als Cassius Clay, benannt. In der AZ spricht der "Leader" über seine Ziele.
von  Thomas Becker
Will bei den Bayern-Basketballern der "bestmögliche Spieler werden, der ich sein kann": Zugang Cassius Winston aus Detroit.
Will bei den Bayern-Basketballern der "bestmögliche Spieler werden, der ich sein kann": Zugang Cassius Winston aus Detroit. © sampics/Augenklick

München –AZ-Interview mit Cassius Winston: Der 24-jährige Amerikaner spielte in der NBA bei den Washington Wizards, zu dieser Saison wechselte er dann zum FC Bayern Basketball.

Von Detroit nach München: eine große Veränderung für den Basketballprofi

AZ: Mister Winston, Sie tragen den Vornamen des Weltsportlers Cassius Clay alias Muhammad Ali. Das sind maximal große Fußstapfen. Haben Sie überhaupt etwas mit dem Boxsport am Hut?
CASSIUS WINSTON: Eigentlich nicht, auch wenn ich ein Cassius-Clay-Fan bin. Aber dieser Vorname ist von meiner Familie natürlich als Inspiration gedacht gewesen.

Ihre Familie, die Sie mal als Ihren Fels beschrieben, hat Sie bei Ihrem ersten Ausflug überhaupt nach Europa begleitet. Ist sie noch in München?
Nein, mittlerweile nicht mehr. Aber sie wollten mich bei diesem neuen Abenteuer begleiten, wollten die Stadt und das Team kennenlernen.

Was alles ist in München anders als in Ihrer Heimatstadt Detroit?
Ehrlich gesagt: alles. Andere Kultur, andere Vibes, diese Berge und Täler, das Essen: Alles ist so anders. Aber ich bin noch nicht so lange hier, lerne jeden Tag etwas Neues kennen, und bislang taugt mir das alles sehr gut. Ich sehe ständig Dinge, die ich noch nie gesehen habe.

Trainer Andrea Trinchieri: "Er erwartet Perfektion"

Wie ist Ihr erster Eindruck vom Klub?
Eine tolle Organisation, jeder pusht hier jeden, um das beste aus allen herauszuholen. Ich freue mich wirklich auf die Saison.

Wie erleben Sie Ihren neuen Trainer, Andrea Trinchieri?
Viel Text! Er pusht, er erwartet Perfektion, er will, dass du definitiv besser wirst – und in der Hinsicht bin ich vollkommen bei ihm.

Haben Sie schon eine Vorstellung davon, was Sie in der BBL beziehungsweise in der EuroLeague erwarten wird?
Das ist schon noch alles sehr neu für mich. Aber ich werde den Kopf hoch nehmen und schauen, dass ich mit jedem Tag besser werde. Ich hatte zuletzt ein paar Verletzungen, muss schauen, dass ich richtig auf die Beine komme, aber ich bin zuversichtlich, dass das mit der Zeit gut funktionieren wird.

Cassius bei FC Bayern: Man muss die beste Version von sich finden

Der ehemalige Bayern-Spieler Greg Monroe, Ihr Mannschaftskollege bei den Washington Wizards, hat Ihnen sicher ein paar gute Tipps in Sachen FC Bayern gegeben, oder?
Oh ja, er hat nur in den höchsten Tönen vom FC Bayern gesprochen und gemeint, das sei hier eine große Chance für mich.

Ihre Karriere nahm an der Michigan State University Fahrt auf, wie auch die Karriere des deutschen Nationalspielers Franz Wagner, die eines gewissen Magic Johnson oder auch die von Golden State Warriors-Star Draymond Green. 2016 wurden Sie mal zum "Mr Basketball of Michigan" gewählt. Was ist so besonders an der Michigan State University?
Einfach alles! Das ist ein Ort, den ich jedem nur empfehlen kann! Noch heute habe ich mit so vielen guten Freunden von dort immer noch Kontakt. Im Sommer bin ich noch regelmäßig dort. An der Michigan State gibt es immer eine Heimat für mich.

Wie krass war damals der Schritt für Sie vom College-Basketball in die NBA, die beste Liga der Welt?
Das war schon eine Umstellung, eine ständige Anpassung an wechselnde Teams und Ligen, an Transfers. Im Prinzip ist es wie hier beim FC Bayern: eine Umstellung, eine Anpassung an die Gegebenheiten. Du musst dich zurechtfinden - und die beste Version von dir selbst ausfindig machen.

Sie sind erst 24 Jahre alt - wie schaut Ihr Plan für die Zukunft aus?
Ganz ehrlich? Was auch immer die beste Möglichkeit für mich ist. Ich will der bestmögliche Spieler werden, der ich sein kann. Was die Zukunft für mich bereit hält, welche Türen aufgehen? Werden wir dann sehen. Ich halte mich für alle Optionen bereit.

Ritual vor dem Spiel: Handshake mit dem Bruder

Wie würden Sie selbst Ihre Stärken auf dem Spielfeld beschreiben?
Meine Fähigkeit etwas zu kreieren, mit einem Dribbling, einem Pass oder einem Wurf. Und ich gewinne. Egal, wo ich gespielt habe, habe ich gewonnen. Das ist eine meiner besten Qualitäten, die ich natürlich hierher übertragen will. Und ich bin ein Leader.

Vor jedem Spiel schütteln Sie Ihrem Bruder die Hand - allerdings lediglich im übertragenen Sinn. Wie kam es überhaupt dazu?
Mein jüngerer Bruder Zachary starb vor drei Jahren, und seitdem praktiziere ich vor jedem Spiel diesen Handshake mit ihm.

Was bedeuten die zahlreichen Tattoos an Ihrem linken Handgelenk?
Die sind für Menschen, die mir wichtig sind. Eins steht für Love Gang, eins für meinen verstorbenen Bruder. Mein jüngerer Bruder hat die selben Tattoos an der selben Stelle. Außerdem sind noch Batman & Joker und noch ein paar andere mehr.

Und es ist derzeit noch jede Menge Platz für ein paar weitere.
Ich bin schließlich erst 24 Jahre alt - mit der Zeit werden schon noch einige Menschen dazukommen.

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