Bayern gegen Berlin: Sticheleien zum Final-Auftakt
München - Eines steht schon fest – der neue Basketball-Meister wird ein B-Team sein: Bayern oder Berlin. Entweder holt sich der FCBB nach dem Pokalsieg auch das Double – oder Berlin revanchiert sich für die Pokalpleite (75:80), bei der man den sicher geglaubten Titel im Schlussviertel durch ein 16:26 fahrlässig aus der Hand gegebenen hatte, und entführt Meisterwürden samt Pokal in die Hauptstadt. Die Ära von Serienmeister Bamberg, die sieben der acht vergangenen Titel holten, wurde von den Bayern im Halbfinale in vier Partien jäh beendet.
Jetzt der Showdown am Sonntag (15 Uhr, Audi Dome) in der Finalserie (best of five) (hier geht's zum Ticket-Gewinnspiel). "Wir haben den Meister ausgeschaltet und uns zum ersten Mal, seit ich hier bin, gegen Bamberg durchgesetzt. Das gibt Selbstvertrauen", sagte Kapitän Anton Gavel, "wir sind froh, aber nicht ausgelassen – gewonnen haben wir noch nichts."
FC Bayern Basketball: Hoeneß will Erfolge sehen
Für München wäre alles andere als der Meistertitel eine Enttäuschung. Präsident Uli Hoeneß hatte vor der Saison die großen Spendierhosen ausgepackt und den Kader gewaltig verstärkt. Der von Fußball erfolgsverwöhnte Hoeneß will, dass die Basketballer ebenso den Platz an der Sonne einnehmen, der den Gegnern die Laune verdunkelt. "Wir haben wirtschaftlich einen enormen Kraftakt gemacht. Und es gibt kein Zweifel, dass wir den besten Kader in der Liga haben", sagte Hoeneß kürzlich der "SZ".
Und die Berliner? Die haben sich vor der Saison neu aufgestellt. Große Stars? Fehlanzeige. "Die Bayern haben nur Stärken. Aber das interessiert uns nicht", sagte Trainer Aito Garcia Reneses, der sein Team zum ersten Meister-Titel seit 2008 führen will. Den 71-Jährigen interessiert dagegen, "ob wir zu 95 oder 100 Prozent unseren Basketball spielen".
Dieser Basketball ist extrem schnell, ja, überfallartig. Die Gegner haben mit dem Express-Basketball ihre Probleme. "Ein Team, das so eng beieinander ist, das jüngste Team aller Zeiten, hatten wir noch nie. Das könnte unsere Chance sein", sagte Manager Marco Baldi: "Jetzt können wir die Krone gewinnen. Wir werden alles daran setzen, um das zu tun."
Sticheleien zwischen Bayern und Berlin
Krone oder Krönchen. Was wird's? Acht Mal holten die Berliner in der Klub-Historie den Titel, davon zwischen 1997 bis 2003 siebenmal in Folge. Doch danach zogen erst Bamberg und dann Bayern an den Berlinern vorbei. Gerade mit den Münchnern lieferte man sich emotionalste Auseinandersetzungen. Vom Hass-Duell war oft die Rede, wenn Geschäftsführer Marko Pesic mit den Bayern auf seinen Ex-Klub traf. Berlin warf den Bayern vor, sich immer wieder bei ihren Spielern zu bedienen. Hoeneß lästerte etwa über die Berliner Halle. "Alles sehr billig hier, einfach und lieblos. Wenn wir mal eine neue Halle haben, wird sie viel schöner sein."
Sticheleien über und unter der Gürtellinie haben Tradition in diesem Duell. Pesic hatte unter der Saison gesagt, Alba habe das "Selbstverständnis verloren, die Nummer eins sein zu wollen". Der Konter folgte prompt. "Bayern gibt im Verhältnis zu uns das Dreifache für Spieler aus. Ich rate dem Kollegen, vor seiner eigenen Haustüre zu kehren", sagte Baldi dem "Tagesspiegel" im November 2017. "Er kann ja mal nachschauen, wie viele Titel wir mit unseren Möglichkeiten und wie viele die Bayern unter ihm mit ihren Möglichkeiten zuletzt geholt haben. Dann wird er diesen Rat sicher beherzigen."
Auch einen weiteren Seitenhieb wollte Baldi sich nicht sparen. "Eine Rivalität ist da. Aber ansonsten pflegen wir ein normales Verhältnis zu den Bayern – zumal sie inzwischen ein eigenes Scouting betreiben und nicht einfach unsere guten Spieler abwerben. Bei unseren Fans ist das anders. Die haben ein langes Gedächtnis und da spürt man etwas mehr als Rivalität." Die ab Sonntag neues Futter bekommt.
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