Interview

Augustine Rubit im AZ-Interview: "Ich dominiere meine Gegner gerne"

Augustine Rubit von den Bayern-Basketballern spricht über NBA-Star LeBron James, seinen Wurf und warum er Dirk Nowitzki gezürnt hat.
Martin Wimösterer |
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Bastian Schweinsteiger und Augustine Rubit.
Bastian Schweinsteiger und Augustine Rubit. © sampics

München - AZ-Interview mit Augustine Rubit: Der 33-jährige US-Amerikaner ist der erste Spieler des FC Bayern, der als Monats-MVP der Euroleague ausgezeichnet wurde.

Lieblingsspieler von Augustine Rubit ist LeBron James  

AZ: Herr Rubit, darf man annehmen, Sie waren in der Nacht auf vorigen Mittwoch etwas länger wach, um das Spiel der Los Angeles Lakers anzuschauen?
AUGUSTINE RUBIT: Nein, ich habe Kinder und muss früh raus, aber LeBron James ist mein Lieblingsspieler. Es ist bewundernswert, dass er den Allzeit-Punkterekord in der NBA gebrochen hat. So viele Punkte – ich denke mir manchmal, das ist unmöglich! Als er als junger Kerl in die Liga kam, war das nicht abzusehen – und das nicht nur seinetwegen, sondern auch wegen der Dirk Nowitzkis, der Kobe Bryants und Kevin Garnetts. Keine Chance! Und nun holt er den Rekord. (lacht)

Es gibt ja die Debatte, ob er der G.O.A.T. – also der Größte aller Zeiten – ist. Wie sehen Sie das, ist LeBron der G.O.A.T.?
Ich würde mal ja sagen, sicherlich ist er der größte Allround-Spieler. Dann aber wiederum kommt dir das Mindset von Michael Jordan und Kobe in den Kopf, ihr Offensiv- wie Defensivverhalten, der aggressive Spielstil. Ich würde aber mein Team um LeBron aufbauen.

LeBron: Das Maximale, was einem Menschen abverlangt werden kann

Haben Sie das bei einem Fantasy-Managerspiel-Team getan?
In diesem Jahr habe ich keines. In den Vorjahren war es aber schwer, LeBron dafür auszuwählen – er hat selten eine ganze Saison durchgespielt. Natürlich willst du ihn im Team haben, aber wenn dein Erst-Runden-Pick dir so oft ausfällt – lieber nicht. Aber hey: Er spielt seit 20 Jahren auf unfassbarem Niveau. Andere Kerle fallen dir zwischendrin mal eine Saison, zwei Saisons ganz aus. Das, was LeBron schafft, ist das Maximale, was du einem Menschen abverlangen kannst.

LeBrons Spitzname lautet "The Chosen One" (dt.: Der Auserwählte). Sie sagten mal, Sie würden Ihre Karriere auch so taufen.
(lacht) Nein, nein, im Vergleich zu LeBron habe ich nichts erreicht. Nicht mal auf europäischem Level. Er ist der Chosen One.

Augustine Rubit: Gewinnen, aber auch aufopfern

Was wäre dann ein guter Spitzname für Sie?
Oh – ich komme gerade auf keinen Besonderen. Aber ich habe das gleiche Mindset: Ich will auch gewinnen, egal wie. Für manche bedeutet gewinnen, 30 Punkte zu erzielen und den Sieg zu holen. Für mich zählt genauso dazu, mich aufzuopfern.

Sie sind als erster Akteur des FC Bayern als Spieler des Monats der Euroleague ausgezeichnet worden. Was bedeutet Ihnen die Ehrung?
Sie zeigt Konstanz. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, die Ehrung zu gewinnen. Dann sah ich, dass ich gut unterwegs war im Januar. Und wenn man mal bedenkt, was für tolle Spieler schon bei den Bayern gespielt haben und nie diesen Titel holten – das sagt schon viel aus. Die MVP-Auszeichnung ist eine coole Sache! Ich bin stolz, dass ich die Geschichte Münchens bereichern konnte. Gleichzeitig sind wir mitten in der Saison, wir haben noch nichts gewonnen und noch nichts zu feiern.

Konstante Leistung gegen Alba Berlin gefordert

Sie haben am Samstag ein wichtiges Spiel: Sie treten zum Pokal-Halbfinale bei Alba Berlin an (19.30 Uhr/MagentaSport). In letzter Zeit haben sich Ihre Bayern in den Top-Spielen gegen Alba oder Bonn schwergetan. Wie schaffen Sie es, auch diese Partien an sich zu reißen?
Wir müssen über das ganze Spiel hinweg konstant unsere Leistung abliefern. Gegen Berlin letztens kamen wir gut und aggressiv in die Partie. Doch diese Art Gegner können dir fünf Dreier in Folge einschenken - so spielen sie. Wir sind kein Team, das für hohes Scoring bekannt ist. Das legt uns den Druck auf, konstant gut zu spielen und physischer zu sein als Team.

Jeder muss sich einbringen.
Exakt. Wir dominieren keine Spiele – wir haben immer enge Partien, fast unabhängig davon, gegen wen wir spielen. Ich weiß, zu was wir fähig sind, aber wir müssen es auch zeigen – gegen all das Gerede, dass wir es in der vergangenen Saison nicht hinbekommen haben. Es ist brutal zu diesem Zeitpunkt.

The Hawk war Rubits Superheld der Kindheit

Wer war der Superheld Ihrer Kindheit?
Ich mochte The Hawk. Ich habe meine Mama ständig belabert wegen eines neuen Hawk-Spielzeugs zum Geburtstag.

Angesichts Ihres geschmeidigen Spielstils wäre einem eher Spiderman in den Sinn gekommen.
Ja, okay. Aber mir gefiel Hawks Dominanz – und ich dominiere meine Gegner auch gerne.

Wie schaffen Sie es aber, so flexibel zu sein?
Vor einem Jahr habe ich erstmals Yoga ausprobiert. Das hat mich echt weitergebracht. Mein Körper fühlt sich besser an als früher – sogar im Vergleich mit vor zehn Jahren, zumindest in manchem Aspekt. (lacht) Ich stretche mich nun mehr und kümmere mich besser um den Körper. Darin bin ich weiser geworden – das zahlt sich aus.

Fade-Away ist zum Markenzeichen von Augustine Rubit geworden

Wenn Sie zu Ihrem berühmten Fade-Away-Sprung abheben, zurückfedern und im Fallen werfen, wirkt es, als bliebe die Zeit einen Hauch lang stehen.
Ja, ich denke, jeder hat in seinem Spiel irgendein einzigartiges Element. Auf diesen Wurf bin ich beim Herumspielen gekommen, beim Eins-gegen-Eins war der Wurf immer offen. Die Gegner nehmen dir ja eigentlich immer alle Optionen: den Square-up-Shot, den Zug zum Korb. . . Aber den Fade-Away kann man dir schwer wegnehmen, sonst ziehst du zumindest das Foul. Trainer Andrea Trinchieri sagte mir: "Junge, nimm diesen Wurf! Ich vertraue dir und der ist stark." Darum sieht man den Wurf nun häufiger.

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Er ist Ihr Markenzeichen geworden.
Absolut. Der Lieblingsspieler meines besten Jugendfreundes war Dirk Nowitzki. Der Fade-Away ist gerade wegen ihm bekannt.

Haben Sie sich was von ihm abgeschaut?
Nie. Mein Wurf ist ein wenig anders. Ich habe nie gedacht, dass ich mal so ein Element zu meinem Spiel hinzufüge. (lacht) Wegen Dirk war ich vielmehr oft angefressen – wenn er mal wieder die Miami Heat um LeBron geschlagen hatte. Aber Dirk zolle ich Respekt. Er war der Erste, der den Wurf etabliert hat.

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