Zwischen Kampf und Glanz: So schlug sich das Mittelfeld des FC Bayern in der Hinrunde

München - Im Sommer fand besonders ein Wort seinen Weg in den Sprachgebrauch vieler Fans, speziell derer des FC Bayern: "holding six." Trainer Thomas Tuchel brachte früh in der Transferperiode seinen Wunsch zum Ausdruck, einen solch defensiv denkenden Sechser, einen echten Abräumer, verpflichten zu wollen. Weil er beim vorhandenen Personal nicht diese Qualitäten erkannte – und dies auch öffentlich ansprach.
Das kam nicht immer gut an bei den Spielern. Am letzten Tag des Wechselfensters scheiterte der Transfer des Portugiesen João Palhinha – Bayerns Mittelfeld spielte dennoch ein ordentliches erstes Halbjahr. Teil vier der AZ-Halbjahreszeugnisse.
Mittelfeld des FC Bayern: Kimmich-Kritik wie nie, Goretzka meldet sich zurück
Joshua Kimmich: Selten stand der Bayern-Anführer so sehr in der Kritik wie in dieser Hinrunde – selbst Bundestrainer und Intimus Julian Nagelsmann setzte Kimmich mal auf die Bank. Nüchtern betrachtet, zeigte der 28-Jährige meist ordentliche bis gute Leistungen, auch wenn ihm die Dominanz der vergangenen Jahre bisweilen abging. Ohne Kimmich gelangen hohe Siege in Topspielen – gegen Stuttgart (3:0) und Dortmund (4:0). Dennoch: Der Mittelfeldstar will sich nach AZ-Infos behaupten und über 2025 hinaus bei Bayern bleiben. Note 3
Leon Goretzka: Vor der Saison fast schon abgeschrieben, meldete sich der 28-jährige Nationalspieler zurück. Goretzka absolvierte 18 Pflichtspiele, erzielte dabei zwei Tore und legte zwei Treffer auf. Da geht freilich noch mehr. Tuchel war von Goretzkas Comeback beeindruckt, dessen Dynamik ist weiter ein Trumpf im Mittelfeld. Genauso Goretzkas Vielseitigkeit – denn er kann inzwischen auch Innenverteidiger spielen. Note 3
Neuzugang Konrad Laimer liefert, Überraschung Aleksandar Pavlovic brilliert
Konrad Laimer: Der Österreicher, der von RB Leipzig kam, füllt genau die Rolle aus, die man sich von ihm erhofft hat: Er ist zuverlässiger Mannschaftsspieler, der konstant agiert. Und zwar sowohl im defensiven Mittelfeld als auch hinten rechts in der Viererkette. Technisch nicht immer überzeugend, aber wertvoll fürs Team. Note 3
Aleksandar Pavlovic: Was für ein Aufstieg des 19-Jährigen! Tuchel erkannte das Potenzial des Mittelfeldtalents früh in der Vorbereitung - und er gab ihm die Chance, weil kein weiterer Sechser verpflichtet wurde. Pavlovic brillierte in mehreren Partien, zuletzt gegen Stuttgart. Der Youngster sei "die Entdeckung", schwärmte AZ-Kolumnist Jean-Marie Pfaff: "Rotzfrech und munter drauf los, ohne Respekt vor großen Namen. Das hat mir sehr gefallen. Pavlovic gehört die Zukunft – und wenn er auf dem Boden bleibt, wird er eine große Konkurrenz für die Etablierten auf seiner Position sein." Note 2
Thomas Müller mit letzten großen Plänen, Jamal Musiala der große Hoffnungsträger
Thomas Müller: Der Ur-Bayer bleibt, Müller verlängerte seinen Vertrag bis 2025, mit dem anvisierten Champions-League-Finale in München könnte seine große Karriere enden. Vorab gibt es aber noch einiges zu erledigen – auch in der zweiten Saisonhälfte. Müller, der in 19 Partien an neun Toren direkt beteiligt war, wird weiter gebraucht als Anführer auf und neben dem Platz. Mit Harry Kane versteht er sich prächtig. Note 3
Jamal Musiala: Bayerns Zehner, der am letzten Spieltag der Vorsaison das Tor zur Meisterschaft schoss, hatte Verletzungsprobleme. Wenn Musiala aber auf dem Spielfeld stand, zeigte er seine Klasse. Fünf Tore und drei Assists in 18 Partien, dazu etliche tolle Dribblings. Der 20-Jährige ist der große Hoffnungsträger der Münchner – und der deutschen Nationalmannschaft bei der Heim-EM im Sommer. Note 2