Zweite Niederlage in Fernost: Der China-Kater

Der FC Bayern kassiert gegen den AC Mailand eine empfindliche Pleite. Die zweite Niederlage im zweiten Testspiel der Asienreise. "So ein 0:4 muss man erstmal schlucken", sagt Vize-Kapitän Müller.
Maximilian Koch |
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"Die erste Halbzeit war ein bisschen ernüchternd", sagt Thomas Müller (r.) und Coach Ancelotti meint: „Wir sind enttäuscht!"
dpa, sampics/AK "Die erste Halbzeit war ein bisschen ernüchternd", sagt Thomas Müller (r.) und Coach Ancelotti meint: „Wir sind enttäuscht!"

München - Was hilft gegen Frust? Ablenkung. Ein Tapetenwechsel. Im Fall des FC Bayern: ein Ortswechsel. Nach sieben Tagen in China und zwei Testspielniederlagen ging es am Sonntag von Shenzhen nach Singapur. Doch wie schon am Vortag beim 0:4 gegen den AC Mailand gab es für die Bayern Probleme. Der Sonderflieger ZH 9023 startete mit knapp 90-minütiger Verspätung, ein Taifun machte einen früheren Abflug unmöglich.

So hatten die Bayern-Profis noch mehr Zeit, um über die Klatsche nachzudenken. "So ein 0:4 muss man erstmal schlucken", gab Thomas Müller nach dem Spiel zu. Trainer Carlo Ancelotti war "überrascht", dass das Ergebnis gegen seinen Ex-Klub so deutlich ausgefallen war: "Ich bin enttäuscht. Wir hatten keine Balance und haben nicht gut gespielt. Das darf nicht passieren."

Der Bayern-Kater in China. Die AZ nennt die Gründe dafür.

Zwei Spiele, zwei Niederlagen: "In Shanghai war die Leistung sehr gut", sagte Ancelotti nach der Milan-Pleite. Beim ersten Spiel der Asien-Tour gegen Arsenal (3:4) hatte sein Team dominiert, allerdings beste Chancen vergeben und im Elferschießen dreimal gepatzt. Gegen Milan hingegen klappte fast nichts."Die erste Halbzeit war ein bisschen ernüchternd", sagte Thomas Müller der AZ."In der zweiten Hälfte haben wir es besser gemacht, Mailand in eigener Hälfte eingeschnürt." Trotzdem: Endstand 0:4.

"Man wird wieder dran erinnert, dass nicht alles von allein geht", erklärte der neue Vizekapitän Müller:"Wir fiebern dem nächsten Spiel entgegen, um das gerade zu rücken." Zwei Siege sollen es noch sein."Wir haben zwei Möglichkeiten, zwei große Herausforderungen", so Müller. Dienstag geht’s gegen Chelsea, Donnerstag gegen Inter Mailand.

Zwei verletzte Spieler: Auf Krücken verließ Juan Bernat das Stadion. Wie es ihm gehe?"Nicht so gut", sagte der Spanier. Bernat zog sich in einem Zweikampf eine Sprunggelenksverletzung zu. Bernat reiste zurück nach München."Am Montag wird er untersucht", sagte Ancelotti. Laut"Sport Bild" rechnen die Bayern mit einem Ausfall von sechs bis acht Wochen.
Zuvor hatte schon Thiago die vorzeitige Rückreise antreten müssen. Der Spielmacher verletzte sich an der Wade.

Defensivprobleme: Drei der vier Gegentore gegen Milan fielen über Bayerns rechte Abwehrseite, über Rafinhas Seite."Wir hatten dort Probleme", analysierte Ancelotti, wollte seinem Rechtsverteidiger und Vordermann Kingsley Coman aber nicht die Alleinschuld geben. Aus dem Zentrum habe es zu wenig Unterstützung gegeben.

Trotzdem: Rafinha, der öffentlich Stammplatzambitionen geäußert hatte, war schwächster Bayer. Beim 0:1 durch Franck Kessi (14. Minute) öffnete er genauso die Außenbahn wie beim 0:3 durch Patrick Cutrone (43.). Auch Hakan Calhanoglus 0:4 (85.) konnte Rafinha nicht verhindern. Seine Partner in der Viererkette agierten kaum besser. David Alaba ließ Cutrone beim 0:2 frei einköpfen (25.), Mats Hummels spielte einen schlimmen Fehlpass vor dem 0:3."Die Tore sind zu einfach gefallen", sagte der Weltmeister.

Belastungen neben dem Platz:"Ich weiß nicht, was Milan für ein Programm hatte", sagte Müller."Aber sie haben frischer als wir gewirkt, in den Zweikämpfen, nach langen Bällen, bei Kontern. Da haben wir nicht die letzten fünf Prozent herausholen können." Gründe für die unkonzentrierte Bayern-Leistung: die Strapazen neben dem Platz mit zahlreichen PR-Terminen sowie das schwüle und heiße Klima."Es gibt angenehmere Bedingungen", gab Müller zu:"Dass es anstrengend ist und keine Kaffeefahrt, ist völlig klar." Als Ausrede wollte er die zusätzlichen Belastungen jedoch nicht gelten lassen."Es ist intensiv, jeder Tag ist ziemlich voll, aber das ist unser Job."

Ancelotti wollte kein zu negatives Fazit formulieren. Ein Spiel wie gegen Milan könne passieren, so der Bayern-Coach:"Wir haben noch Zeit, uns vorzubereiten, bis die Saison losgeht." Doch zunächst müssen die Bayern ihren Kater bewältigen.

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