Zwei Tore und eine Vorlage: Die große Sané-Show gegen Benfica Lissabon

Ohne Trainer Julian Nagelsmann tut sich Bayern bei Benfica Lissabon lange schwer – bis dann Leroy Sané aufdreht. Zwei Tore und auch an anderen Treffern beteiligt – es ist der Abend des Nationalspielers.
von  Patrick Strasser
Leroy Sané trifft zum 1:0 für den FC Bayern in Lissabon.
Leroy Sané trifft zum 1:0 für den FC Bayern in Lissabon. © IMAGO / HMB-Media

München - Erst ein überzeugendes 3:0 beim FC Barcelona, dann ein starkes 5:0 gegen Dynamo Kiew – und nun, im dritten Gruppenspiel der diesjährigen Champions-League-Vorrunde, holte der FC Bayern ein zunächst hart erkämpftes, aber am Ende souveränes und völlig verdientes 4:0 bei Benfica Lissabon dank des Geniestreiches von Leroy Sané, der einen Freistoß gekonnt in die Maschen setzte (70.).

Ein Eigentor von Everton nach Schuss von Serge Gnabry brachte das 2:0 (80.). Robert Lewandowski traf dann doch noch zum 3:0 (82.), Sané schließlich zum 4:0. An Ort und Stelle des Champions-League-Triumphes (ein 1:0 im Geisterspiel gegen Paris St.Germain) hatten die Bayern zunächst viel Pech.

Ein Pfostentreffer von Benjamin Pavard und zwei nachträglich vom Videoschiedsrichter annullierte Treffer. Einmal, weil Lewandowski mit dem Oberarm am Ball war (42.) und nach Thomas Müllers Stochertor, weil er im Abseits stand (52.). Beim dritten Mal zählte es dann. Zum ersten, zum zweiten, zum dritten! Am Ende schenkte man Benfica vier Stück ein.

Nagelsmann fehlt in Lissabon 

Und das alles ohne Cheftrainer Julian Nagelsmann, der wegen eines grippalen Infekts das Hotelbett hüten musste. Nagelsmann wurde von seinen Co-Trainern, allen voran Dino Toppmöller (40) und Xaver Zembrod (55), im Stadion vertreten. "Natürlich ist man ein bisschen angespannt, bisschen nervös", sagte Toppmöller vor Anpfiff bei DAZN. Aber es sei "alles besprochen, die Jungs sind gut vorbereitet", betonte der Sohn von Klaus Toppmöller (70), dem einstigen Lautern-Stürmer und Bundesliga-Trainer (unter anderem bei Bochum und Leverkusen).

Sohn Dino, der auch bei RB Leipzig eine Saison als Nagelsmanns Assistent arbeitete, hat bereits Erfahrung als Cheftrainer: Ab der Saison 2016/17 beim luxemburgischen Erstligisten und Serienmeister F91 Düdelingen. Im Debütjahr führte den Verein zum Triple aus Meisterschaft, Pokal- und Ligapokalsieg, blieb drei Jahre und heuerte dann beim belgischen Zweitliga-Aufsteiger Royal Excelsior Virton an – dort hielt er sich jedoch nicht mal ein halbes Jahr.

Die Analyse und Einstimmung auf die Partie hatte noch Nagelsmann erledigen können, in der Halbzeit gab es kurz Kontakt aus der Kabine ins Hotelzimmer. Außerdem war der 34-Jährige ständig mit dem Analysten Benjamin Glück verbunden. Anfang der Woche hatte Nagelsmann trotz angenehmen Temperaturen dick eingepackt und mit Schal ein Training geleitet.

Bayern mit Dreierkette - Souveränität fehlt zu Beginn

Nagelsmann bot eine Dreierkette mit Niklas Süle, Dayot Upamecano und Lucas Hernández auf. Vorne machte Kingsley Coman, Siegtorschütze des Champions-League-Finals 2020, Tempo über links, Pavard über rechts. Insgesamt wirkte das Bayern-Spiel nicht so souverän wie zuletzt, etwas unsortiert aufgrund all der personellen und taktischen Umstellungen.

Beständig ist lediglich die Gier von Toptorjäger Robert Lewandowski, der in der 9. Minute fast (seinen Kopfball nach Coman-Flanke parierte Benfica-Torhüter Vlachodimos stark) und in der 42. Minute tatsächlich. Den Treffer erzielte der Weltfußballer allerdings mit dem linken Oberarm – wurde annulliert. Und anders als Leverkusen, das zur Pause bereits 0:5-gedemütigt hinten lag, spielte Benfica, im Mittelfeld angetrieben von Ex-Löwen-Kapitän Julian Weigl munter und mutig nach vorne.

Nachdem auch des Müllers Tor aberkannt wurde (52.), mussten sich die Bayern in der hitzig-heißen Atmosphäre des Estádio da Luz bei Torhüter Neuer bedanken, der in seinem 100. Champions League-Spiel für den FC Bayern mehrere Male Weltklasse parierte.

Dann kam Sané mit seinem Sahne-Freistoß zum 1:0 (70.). Und der Treffer zählte. Endlich – aus Sicht der Münchner. Nun lief es, am Ende wurde es deutlich - 4:0. Mit einem weiteren Erfolg im Rückspiel gegen Benfica (2.11.) kann der vorzeitige Einzug ins Achtelfinale gebucht werden. Standesgemäß. Und überzeugend.

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