Zwei Tore, drei Trophäen
Die Bayern feiern nach dem 2:0 gegen Bielefeld ein erstes Fest in Fröttmaning, und Trainer Hitzfeld freut sich schon „auf meinen Abschied“
MÜNCHEN Hinterher wurde es dann doch noch feierlich. Sogar mehr als nur ein bisschen. In der voll besetzten Allianz Arena gingen nach dem 2:0 gegen Bielefeld die Lichter aus, auf der großen Stadion-Leinwand tauchten die Bayern-Stars auf. Per Video-Botschaft bedankten sie sich brav und herzig bei den Fans für die Unterstützung. Im Mittelkreis wurden die Meisterschale (ein Duplikat freilich, noch), der DFB- und der Liga-Pokal präsentiert, die drei Trophäen also, die der FC Bayern gewonnen hat in dieser Saison.
Und schließlich kamen die Stars nach einer kurzen Verschnaufpause in den Katakomben zurück aufs Spielfeld; als Erster trat der verletzte Hamit Altintop in den gleißenden Lichtkegel. Fein nach Nationalitäten sortiert, ließen sich die Stars feiern. Die Brasilianer etwa, Lucio, Breno und Zé Roberto, liefen zusammen ein. Und Mark van Bommel, der einzige Holländer im Kader, tanzte einsam zu den Klängen des Schlagers „Tulpen aus Amsterdam“ über den Rasen.
Humbatätärää
Am Ende kam der Trainerstab hinzu. Alle zusammen trugen ein riesiges Bayern-Wappen durchs Stadion, wie Feuerwehrleute ein Sprungtuch tragen. Der unvermeidliche Queen-Klassiker dröhnte aus den Stadion-Lautsprechern: „We are the champions.“ Kapitän Oliver Kahn schließlich intonierte knieend vor der Kurve ein finales „Humbatätärää“, dann war die Party aus.
Manager Uli Hoeneß, der ein Fan ist von solchen emotionsheischenden, beinahe romantischen Momenten im Fußballstadion, sah glücklich aus. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte er. „Die Mannschaft hat sich nicht hängen lassen, das war wunderbar.“ Am Sonntag nach dem 0:0 in Wolfsburg hatten die Ribérys, Tonis und Kahns noch den 21. Meistertitel des FC Bayern gefeiert, ganz fein beim Käfer, bis in die Nacht. „Die Luft war danach raus“, gab Trainer Ottmar Hitzfeld gestern zu. Umso erleichterter war er, dass sein Team „dieses komische Spiel“ gewonnen hatte durch Tore von Franck Ribéry (26.) und Lukas Podolski (47.).
Zum Glück nur alkoholfrei
Das war auch Manager Hoeneß wichtig gewesen: „Wir wollten den Zuschauern einen schönen Abend bieten und uns nicht nachsagen lassen, dass wir Wettbewerbsverzerrung verursachen.“ Für Bielefeld geht es noch um den Klassenerhalt, seit gestern Abend ist der wieder sehr gefährdet. Die Arminia hat auf Rang 15 nur einen Punkt Vorsprung vor dem 1. FC Nürnberg, dem der FC Bayern gestern die versprochene Schützenhilfe geleistet hat.
Es hat sich also ausgezahlt, dass die Bayern-Stars am Sonntagabend Softdrinks konsumiert hatten. Selbst das Weißbier, das sie sich aus Kübeln über die Köpfe geschüttet hatten, war alkoholfrei gewesen.
Gestern blieb’s trocken. Aber die ganz große Party kommt ja noch. Am 17. Mai, nach dem letzten Saisonspiel gegen die Hertha. Dann soll echtes Bier fließen. Und dann steht auch die echte Schale da. „Dann ist mein Abschied hier“, sagte Trainer Hitzfeld gestern schon mit nostalgischem Blick, „und darauf Freude ich mich.“
ill, F. M.