Zwei Monate Pep: Was gut läuft und wo?s noch hapert

Seit zwei Monaten ist Guardiola nun Bayern-Trainer  – er baut um und bringt viele neue Ideen mit. Doch können die Profis sie schon umsetzen? Die AZ macht den Check  
von  az

Seit zwei Monaten ist Guardiola nun Bayern-Trainer – er baut um und bringt viele neue Ideen mit. Doch können die Profis sie schon umsetzen? Die AZ macht den Check

München - Die Spielfeld-Teilung, rechte Bahn, linke Bahn – eine neue Idee, eine neue Trainingsform. Idee und Umsetzung: Pep Guardiola. Der Bayern-Trainer lässt am Mittwochvormittag beim Showtraining auf dem Sportgelände der HVB am Eisbach parallele Angriffswellen üben. „Attention!“, ruft der Spanier über den Platz und los geht’s: Angriffe von hinten aus der Abwehr heraus aufbauen, ein Zuspiel an den Mittelkreis, Ball prallen lassen, der nächste Spieler schickt den Kollegen steil auf die Flügel. Flanke, Torabschluss.

Die Bilder vom Showtraining

Während die linke Seite zurückrennt („Umschalten!“), rollt der nächste Angriff über rechts. „Ok? Alles klar? You know?“, fragt Pep. Ist nicht so leicht, sieht aber gut aus – wenn’s klappt. Mittwoch waren es genau zwei Monate seit dem ersten Guardiola-Training, der 57. Pep-Tag. Die AZ zeigt, welcher Mannschaftsteil den Trainer schon verstanden hat, wer das Pep-O-Meter anführt.

 


Der Angriff: Nirgendwo anders so viele Möglichkeiten

 Hier hat Pep Guardiola die größte Auswahl: Was man allein daran erkennen kann, dass Stürmer-Altfuchs Claudio Pizarro (34) bis dato noch keine Pflichtspielminute absolviert hat. Der Coach hat schlicht genug Alternativen.

Für das bayerische Derby, das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, Sky live) gegen den Club, drängt sich mehr und mehr Neuzugang Mario Götze auf: „Das Nürnberg-Spiel ist für mich sehr wichtig“, sagte der Ex-Dortmunder am Mittwoch, „ich werde langsam wieder fit und hoffe, dass ich mehr Einsatzzeiten bekomme. Es dauert noch, in zwei bis vier Wochen bin ich bei 100 Prozent.“

Bis dahin trifft einfach Mario Mandzukic, Typus klassischer Strafraumstürmer, in jedem Liga-Spiel. Wie bisher. Oder Thomas Müller rückt als „falscher Neuner“ nach vorne. Und der kann ja bekanntlich alles.

Pep-O-Meter: 95 Prozent

 

 


Die Torhüter: Über jeden Zweifel erhaben

 Manuel Neuer (27) ist über jeden Zweifel erhaben – im Ansehen von Guardiola. Was der Spanier beim Nationaltorhüter besonders schätzt: Er steht meist sehr hoch bei den eigenen Angriffen, um lange Bälle bei einem Konter des Gegners schnell abzufangen.

Diese offensive Spielweise gefällt Guardiola, der all seine Titel beim FC Barcelona mit Víctor Valdés errungen hat, einem groß gewachsenen Keeper, der ein ähnliches Torwartspiel wie Neuer pflegt.

Auch Stellvertreter Tom Starke (32) vertraut Guardiola, er setzte ihn jedoch nicht wie Barça üblich im DFB-Pokal in der Erstrunden-Partie in Rehden (5:0) ein. Wichtiger ist Pep die Spielpraxis. Neuer soll auch im beschleunigten Umschaltspiel die Bälle von hinten heraus schnell (und flach!) an den Mann bringen.

Pep-O-Meter: 80 Prozent

 

 


Das Mittelfeld: Gewöhnungszeit dauert an

Nach dem Frankfurt-Spiel, in dem die Balance zwischen Abwehr und Angriff (ja, ja! – ein Lieblingsbegriff von Ex-Trainer Jupp Heynckes) verbessert wurde, wiederholte Guardiola sein Mantra: „Wir brauchen ein bisschen länger Ballbesitz.“ Das muss in die Köpfe der Spieler – und das dauert.

Bastian Schweinsteiger, der einsame Sechser muss sich noch daran gewöhnen, sagt aber: „Ich fühle mich da sehr wohl auf dieser Position.“ Kroos, Müller und Thiago kapieren ihre Halbfeldpositionen schon gut.

Ribéry, der am Mittwoch nur Laufrunden drehen konnte wegen einer Sprunggelenksblessur, und Robben bleiben die Flügel-Aktivisten. „Wenn alles jetzt schon rund liefe, wäre das auch nicht gut. Dann gäbe es nichts mehr zu verbessern“, meinte Robben.

Pep-O-Meter: 50 Prozent

 

 


 

Die Abwehr: Bisher nur ein Provisorium

 

 

Die Lehren aus dem Liga-Auftaktspiel hatte Guardiola sofort umgesetzt. Ist ja nicht so, dass der Spanier da auf stur schalten würde. „Wir haben nicht so viele Konter zugelassen wie gegen Mönchengladbach“, freute sich Guardiola nach seinem ersten Zu-Null-Spiel in der Bundesliga, dem 1:0 in Frankfurt.

Tatsächlich war die Stabilität in Spiel zwei eine ganz andere als beim 3:1 gegen Gladbach. Weil Schweinsteiger den postmodernen Libero gab, sich immer wieder nach hinten fallen ließ. Insgesamt jedoch ist die Viererkette mit Lahm, Boateng, Dante und Alaba (die Triple-Reihe) noch ein Provisorium, schließlich soll Martínez in Bälde nach hinten rücken.

Doch für das Feintuning brauchen sie Peps Lieblingswort, das er immer mit einem „S“ vorne ausspricht: „Zeit“.

Pep-O-Meter: 20 Prozent

 

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