Zwei Freunde, zwei Welten

Bayerns Mario Mandzukic und Wolfsburgs Ivica Olic sind privat dick befreundet. Die Karrieren der beiden Kroaten hätten unterschiedlicher nicht verlaufen können. Die AZ macht den großen Stürmer-Vergleich
von  Patrick Strasser
Mario Mandzukic (l.) und Thomas Müller (beim gemeinsamen Torjubel mit Philipp Lahm). Auch beim 3:0 in Mainz schlug der M&M-Angriff des FC Bayern eiskalt zu.
Mario Mandzukic (l.) und Thomas Müller (beim gemeinsamen Torjubel mit Philipp Lahm). Auch beim 3:0 in Mainz schlug der M&M-Angriff des FC Bayern eiskalt zu. © dapd

MÜNCHEN Ivica Olic hatte sich frühzeitig entschieden, Anfang 2012 gab er seinen Abschied zum Sommer vom FC Bayern bekannt. Es war Trainer Felix Magath, der den kroatischen Stürmer nach Wolfsburg zum VfL lockte.

Dort spielte Mario Mandzukic, Landsmann, Nationalelfkollege und enger Kumpel von Olic. Ein halbes Jahr lang freute man sich auf die gemeinsame Zukunft in Niedersachsen. Doch dann war Mandzukic zu gut. Die Bayern sahen ihn bei der EM in Polen und der Ukraine. Mandzukic traf für die Kroaten drei Mal und beeindruckte durch sein physisches, für den Gegner unangenehmes, laufintensives Spiel. Die „Neuentdeckung”, zuvor zwei Jahre beim VfL, kam.

Im Februar 2013 sieht die Welt des Kroaten-Duos gänzlich unterschiedlich aus. Mandzukic (26) hat sich beim FC Bayern gegen Sturmkonkurrent Mario Gomez durchgesetzt, ist Stammspieler. Olic (33) dagegen verlor erst seinen Mentor Magath, dann das Selbstvertrauen, schließlich den Stammplatz. Im Januar verpflichtete der neue Wolfsburg-Coach Dieter Hecking Ivan Perisic für die Offensive, einen Kroaten.

Anlässlich des Wiedersehens der Kumpel, die in ihrer Jugend für NK Marsonia Slavonski Bord gespielt haben, beim Spiel des VfL gegen den FC Bayern (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen, d.Red.) macht die AZ den großen Vergleich.

Das Standing: Mandzukic überraschte, als er nach der Verletzung von Gomez im August die Lücke ohne weiteres schließen konnte. Er traf nach Belieben, glänzte mit Spielverständnis und offenbarte so Gomez’ Schwächen. Erst ein umstrittener Torjubel im November in Nürnberg und die folgende Aufregung brachte ihn aus dem Konzept.

Olic litt nach dem Wechsel unter der Systemumstellung, pendelte zwischen Stammelf und Bank, zuletzt saß er meist draußen. „Anfangs war ich traurig, aber inzwischen habe ich mich fast schon an die Bank gewöhnt”, sagt Olic.

Die Statistik: Spricht aktuell klar für Mandzukic. Für Bayern traf er diese Saison in 18 Ligaspielen stolze 14 Mal. Gesamtwert inklusive Wolfsburg: 74 Spiele (34 Treffer). Olic kam dieses Jahr nur auf zwei Tore in 19 Partien. Gesamtbilanz inklusive der Bayern-Zeit: 154 (44). Er sagt: „Mein Kapitel in Wolfsburg ist noch lange nicht zu Ende, besser gesagt, hat es erst begonnen.”

Die Spielweise: Mandzukic verkörpert den Typus moderner Stürmer, der weite Wege ins Mittelfeld geht, meist mit dem Rücken zum Tor arbeitet und den Ball gut abschirmt. Im Strafraum glänzt er durch Durchsetzungsvermögen und wuchtiges Kopfballspiel. „Mario ist momentan in Hochform”, sagt Olic, „für mich gehört er zurzeit zu den besten Stürmern in Europa. Wenn ich ihn zu früher vergleiche, hat er einen gewaltigen Sprung gemacht: Jetzt ist er eiskalt vor dem Tor, ein kompletter Stümertyp.” Olic dagegen möchte den Ball in den Lauf, weicht auf die Flügel aus, geht ins Dribbling. Schwäche des Linksfußes: der rechte Fuß.

Die Beliebtheit: „Bei den Bayern hatte ich meine beste Zeit. Besonders den Fans bin ich dankbar”, sagt Olic über die drei Jahre ab 2009. Van Gaal machte ihn trotz Miroslav Klose zum Stammspieler, die Fans liebten seinen Einsatz – inklusive des entenhaften Laufstils. Wegen seiner offenen, sympathischen Art wurde er Publikumsliebling. Dorthin ist es für Mandzukic, eher wortkarg, ein weiter Weg. Bisher macht ihn allein seine Torquote sympathisch. Sein Ruhepol: Hund „Lenni”, ein Mops.

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