Zuschauer-Rückkehr in die Allianz Arena: So erlebte sie ein Bayern-Fan

Zum Saisonabschluss gegen den FC Augsburg durften erstmals seit über einem Jahr wieder Fans zu einem Heimspiel des FC Bayern in die Allianz Arena. In der AZ berichtet einer der wenigen Glücklichen von der Rückkehr in die noch immer alles andere als normale Normalität.
von  Bernhard Lackner
Insgesamt durften 250 Zuschauer zum Heimspiel gegen den FC Augsburg.
Insgesamt durften 250 Zuschauer zum Heimspiel gegen den FC Augsburg. © IMAGO / Poolfoto

München - Dieses Heimspiel gegen den FC Augsburg war in mehrerlei Hinsicht eins, das im Gedächtnis bleiben wird. Unmittelbar vor Spielbeginn verabschiedete der FC Bayern gleich sechs große Persönlichkeiten, darunter Erfolgstrainer Hansi Flick und die zweifachen Triple-Sieger David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martínez. Es war ein Nachmittag im Zeichen der Emotion, der Verabschiedung.

Was bei all dem beinahe untergegangen ist: Es war genauso ein Nachmittag des Wiedersehens. Erstmals seit über einem Jahr - genauer gesagt seit dem 8. März 2020 - durfte der FC Bayern wieder Zuschauer ins Stadion lassen. Erst unter der Woche hatte das Staatskabinett die rechtliche Grundlage für die Fan-Rückkehr geschaffen, tags darauf verkündete der Klub die kurzfristig organisierte Rückkehr seiner Anhänger. Die gerade einmal 250 Karten gingen an Pflegekräfte und Angehörige der verabschiedeten Spieler, 100 Tickets wurden über ein Losverfahren an Vereinsmitglieder vergeben.

Bayern-Fans verpassten das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte

"Ich bin unglaublich froh, das letzte Mal im Stadion ist Corona geschuldet schon länger her", sagt Bayern-Fan Christopher, der als einer der wenigen Glücklichen ausgelost wurde, als die AZ ihn auf dem Weg zur Arena trifft. "Ich habe noch Karten im Zimmer hängen vom Chelsea-Hinspiel im vergangenen Jahr, wo ich nicht hin konnte", erinnert sich der Hesse.

Einer der wenigen glücklichen Kartenbesitzer: Bayern-Fan Christopher (20)
Einer der wenigen glücklichen Kartenbesitzer: Bayern-Fan Christopher (20) © Rico Güttich

Jenes Achtelfinal-Hinspiel in London wurde am 25. Februar ausgetragen - vor vollen Rängen. In den Tagen und Wochen darauf überschlugen sich die Ereignisse, innerhalb kürzester Zeit wurde der Kontinent vom Virus mit dem sperrigen wie hässlichen Namen "SARS CoV-2" überrollt. Eine Zäsur, nach der an Spiele vor Zuschauern nicht ansatzweise zu denken war.

Die Bayern-Fans verpassten vieles in den vergangenen 14 Monaten. Hansi Flick machte die Mannschaft zur Benchmark im Weltfußball, am Ende stand die erfolgreichste Phase der ohnehin titelreichen Vereinshistorie. Robert Lewandowski schoss sich derweil zum Weltfußballer - und mit 41 Treffern in die Geschichtsbücher der Bundesliga. Zumindest für den historischen letzten Treffer gab es mal wieder Applaus von den Rängen. Wenn auch nur von 250 Zuschauern.

Bayern-Fans mussten sich an strenges Hygienekonzept halten

Und die mussten sich auch im Stadion an ein strenges Hygienekonzept halten. "Es wurde empfohlen, mit dem Auto anzureisen. Für jeden gab es ein privates Parkplatzticket", erzählt Christopher vor dem Spiel. Wer auf die Toilette müsse, der solle am besten nicht während des Spiels und in der Halbzeit gehen, so eine andere Anweisung. Ab Mittag wurde zudem der Bereich um die Allianz Arena abgesperrt, Fans ohne Ticket schon am U-Bahnhof abgewiesen.

Der Bereich um die Allianz Arena wurde am Mittag abgesperrt.
Der Bereich um die Allianz Arena wurde am Mittag abgesperrt. © Rico Güttich

"Wahrscheinlich werde ich den Block auch ziemlich für mich alleine haben", sagt der 20-Jährige, von dem der FC Bayern nur 19 Euro wollte – "19.00 Das Gründungsjahr des FC Bayern, das ist sehr dankbar, für so ein tolles Spiel", freut er sich. Es war halt noch immer alles andere als ein normales Heimspiel. Das war schon lange vor Anpfiff klar.

Eindrücke von der Allianz Arena am letzten Spieltag der Corona-Saison 20/21 sehen Sie in der Bilderstrecke oben!

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