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Nationalmannschafts-Triumphe hin oder her: Nach ihrer Rückkehr zum FC Bayern büffeln Schweinsteiger & Co. wieder Klinsmann-Fußball
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Bastian Schweinsteiger im Einsatz für den DFB.
dpa Bastian Schweinsteiger im Einsatz für den DFB.

Nationalmannschafts-Triumphe hin oder her: Nach ihrer Rückkehr zum FC Bayern büffeln Schweinsteiger & Co. wieder Klinsmann-Fußball

MÜNCHEN Der beste Spruch der letzten Tage? Stammt von Bastian Schweinsteiger: „Es ist immer besser, wenn man oben steht und vorneweg ist. Bei Bayern hat man es eigentlich auch immer so – nur zur Zeit nicht.“ Sagte der Mittelfeld-Star vor den beiden Länderspielen. Tatsächlich lief’s danach beim DFB wie einst bei Bayern zu besten „Mir san mir“-Zeiten: Den Mitfavoriten – hier Russland – beim 2:1 eingenordet, danach ein mühsames 1:0 im „Schweinespiel“ (Oliver Kahn) gegen einen Außenseiter, also Wales. Man ist Tabellenführer. Am Erreichen des Ziels, der WM-Qualifikation, zweifelt keiner.

So weit so gut. Nun kehren all die Nationalspieler zurück an die Säbener Straße – und müssen sich mit einer gänzlich neuen Situation auseinandersetzen: dem Hinterherlaufen. Am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker auf abendzeitung.de) tritt der von Jürgen Klinsmann gecoachte Rekordmeister beim Karlsruher SC an, der Tabellenelfte gastiert beim Zwölften.

Es heißt also, sich komplett umzustellen – auch was Trainerwünsche angeht. Die Anforderungen von Joachim Löw haben alle verstanden. Lob hatte der Bundestrainer zur Genüge parat – egal, ob für Bayern-Reservist Lukas Podolski, der gegen Russland ein herrliches Tor geschossen hatte („Wir wissen, was er kann“) oder für Bastian Schweinsteiger, der gegen Wales ungeahnte Führungsqualitäten offenbarte („Er hat immer wieder kluge Sachen gemacht“). Löws Erklärung für das Aufblühen der Bayern-Stars beim DFB: „Wir gehen auf die Spieler ein, stellen sie gemäß unserer Philosophie richtig ein und trainieren entsprechend.“ Macht dies Klinsmann etwa nicht?

Zu allem Überfluss kehren zwei Bayern-Verteidiger, die zuletzt zahllose Gegentore kassiert haben, frustriert aus Südamerika zurück: Lucio erreichte mit Brasilien nur ein 0:0 gegen Kolumbien, Martin Demichelis verlor mit Argentinien 0:1 in Chile. Was allerdings nicht am System, sondern an der Form gelegen hat.

Verständnisprobleme kennen auch Mark van Bommel und sein Schwiegervater Bert van Marwijk nicht. Zweiterer ist Hollands Bondscoach und setzt konsequent auf den von Klinsmann auf die Bank verbannten Bayern-Kapitän. Der Dank van Bommels – der 1:0-Siegtreffer in Norwegen. Kaum zu glauben, aber sogar Franck Ribéry kann seinem Nationaltrainer, dem oft wirr wirkenden Raymond Domenech, folgen. Nach dem 2:2 am Wochenende in Rumänien meinte der überragende Mittelfeldstar: „Wir haben auch für Domenech gespielt.“ Und sogar mit dessen System.

Nun jedoch müssen Demichelis, Podolski, van Bommel und Co. wieder auf die (Schul-)Bank: Klinsmann-Fußball lernen! Zurück ins Auditorium! Jenes Luxus-Lehrzimmer im Leistungszentrum, in dem unter Mitarbeit mehrerer Simultandolmetscher den Bayern-Profis das neue Spielsystem eingetrichtert werden soll. Bislang mit mäßigem Erfolg. Klinsmann aber bleibt optimistisch. „Wir werden das durchziehen. Es ist der richtige Weg“, sagt er im „kicker“. Es wird Zeit, dass auch die Laufwege richtig sind. Denn sollte beim KSC verloren werden, droht der Sturz in die Abstiegsregion.

Jochen Schlosser

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