Zumauern, bitte! Niklas Süle soll die Abwehr des FC Bayern stabilisieren

Die Defensive des FC Bayern ist so anfällig wie zuletzt unter Jürgen Klinsmann vor zwölf Jahren - deshalb braucht Hansi Flick rasch Lösungen. Niklas Süle kommt gleich als doppelter Problemlöser in Frage.
von  Maximilian Koch
Niklas Süle soll der Bayern-Abwehr wieder Stabilität verleihen.
Niklas Süle soll der Bayern-Abwehr wieder Stabilität verleihen. © sampics/Augenklick

München - Als Trainer mit Jürgen Klinsmann verglichen zu werden, ist - mit Ausnahme der Weltmeisterschaft 2006 - nicht gerade erstrebenswert. Denn abgesehen von der Halbfinal-Teilnahme mit dem DFB-Team bei der Heim-WM gelang Klinsmann kein weiterer Erfolg mehr, zuletzt scheiterte er bei Hertha BSC, zuvor schon beim FC Bayern.

Hansi Flick, der aktuelle Bayern-Coach, hat nun eine negative Rekordmarke aus der Klinsmann-Zeit in München (2008/09) eingestellt. Die zwei Gegentore beim 5:2-Sieg gegen Mainz 05 bedeuteten den achten Rückstand in Folge und eine Gesamtbilanz von bereits 21 gegnerischen Treffern in nur 14 Spielen. Bayern wackelt wie seit ewigen Zeiten nicht mehr - und braucht dringend eine Lösung. Denn auf Dauer kann auch der famose Manuel Neuer im Tor nicht mehr jeden Sieg retten.

 

Flick nach Mainz-Spiel: "fahrlässiges" Zweikampfverhalten

"In der ersten Halbzeit war unser Defensivverhalten nicht das, was man sich von einer Spitzenmannschaft vorstellt", kritisierte Flick nach dem Mainz-Spiel und attestierte seinem Team "fahrlässiges" Zweikampfverhalten. Eine sehr deutliche Kabinenansprache und Personalwechsel zur Halbzeitpause sorgten schließlich doch noch für die Wende zum Guten.

Das ist eben der große Unterschied zwischen der Klinsmann-Regentschaft und Flick: Im Gegensatz zu damals haben die Bayern trotz aller Rückstände kein einziges Spiel verloren. Insgesamt holte Flicks Team in dieser Saison 18 Punkte, nachdem es 0:1 stand - so viele wie noch nie zuvor ein Team nach 14 Bundesliga-Spieltagen.

Beachtlich. Und doch gilt ab sofort: Zumauern, bitte! Denn auf Dauer sind diese kraftraubenden Spielverläufe nicht zielführend. Wenn Bayern die Partien früher entscheide, könne etwa Torjäger Robert Lewandowski "auch mal rausgehen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei Sky: "Ich brauche ihn nicht in der 90. Minute auf dem Platz. Er muss gesund bleiben, das ist das Wichtigste!" Gegen Mainz sorgte Lewandowski mit den späten Treffern zum 4:2 und 5:2 für die endgültige Entscheidung.

Pause für Jérôme Boateng und Benjamin Pavard?

Die Frage ist nun: Wie bekommt Flick die Abwehr dicht? Mit Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr/DAZN live) wartet ein offensivstarkes Team, das in dieser Saison immerhin schon 25 Tore erzielte. Jérôme Boateng und Benjamin Pavard, die sich zuletzt in schwacher Form präsentierten, könnten eine Pause bekommen.

Neben Lucas Hernández, der gegen Mainz 90 Minuten auf der Bank saß, bietet sich auch Niklas Süle als Startelfkandidat an. Süle, kürzlich zum ersten Mal Papa geworden, überzeugte nach seiner Einwechslung mit robustem Abwehrverhalten und dem Tor zum 3:2.

Nach körperlichen Problemen in Folge seiner Corona-Quarantäne im November ist Süle wieder bei 100 Prozent Fitness angelangt. "Ich bin zufrieden mit der Entwicklung von Niklas", sagte Flick. Dank seiner Vielseitigkeit ist Süle ein Kandidat für die Innenverteidigung - aber auch für die rechte Abwehrseite, Bayerns Problemgebiet. Als Optionen hat Flick dort zudem noch den wiedergenesenen Bouna Sarr, den jungen Chris Richards oder eben Joshua Kimmich.

Doch der Mittelfeldchef wird eigentlich dringend im Zentrum gebraucht, um dort für Stabilität zu sorgen. Eine schwierige Aufgabe für Flick, der mit seinem Team einen großen Traum hat: Endlich mal wieder ohne Gegentor in der Liga zu bleiben. Das gelang zuletzt am 24. Oktober beim 5:0 gegen Eintracht Frankfurt.

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