Ziemlich beste Feinde

Showdown! Das Duell Dortmund gegen Bayern wird zum Endspiel. Aus München kommen Sieg-Ansagen, die Borussen kontern: „Unsere Spieler lachen sich darüber kaputt.“
von  Patrick Strasser
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Showdown! Das Duell Dortmund gegen Bayern am Mittwoch wird zum Meisterschafts-Endspiel. Aus München kommen Sieg-Ansagen, die Borussen kontern: „Unsere Spieler lachen sich darüber kaputt.“

München - 2:1 hier, 3:1 dort. Es fühlte sich schon am Samstag schon so an, als würden der FC Bayern und Borussia Dortmund bereits gegeneinander spielen – und nicht gegen Augsburg oder in Wolfsburg. Jeder holte drei Punkte, keine Sperren, keine Verletzten. Der BVB bleibt drei Punkte vorne, Bayern hat das bessere Torverhältnis. Alles angerichtet für den Titel-Showdown vor über 80.000 Fans im Signal-Iduna-Park am Mittwoch (20 Uhr/Sky und Liga total! live), 450.000 Tickets waren vorbestellt worden. Es geht um mehr als eine Meisterschaft, um eine Vormachtstellung.

Doch wer gewinnt das Vorspiel, das verbale Ballyhoo? Wer sichert sich einen psychologischen Vorteil, wer kann den Rivalen reizen? Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte: „Wir dürfen uns auf keinen Fall eine Niederlage erlauben, sonst wäre die Meisterschaft abzuhaken. Wir haben Respekt, keine Angst.“ Brav. Dann Auftritt Sportdirektor Christian Nerlinger, er meinte: „Ich bin überzeugt, dass wir den Titelendspurt für uns entscheiden werden. Wir fahren mit breiter Brust dorthin.“ Stets bemüht. Konkreter wurde Toni Kroos: „Wir haben eine sehr gute Phase, sind gut drauf. Wir wollen mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen. Dort zu gewinnen, ist machbar. Ich weiß nicht wie, aber wir werden das Spiel gewinnen.“ Na endlich, als spräche da Toni Hoeneß.

Es war Uli Hoeneß, der Bayern-Präsident, der schon vor 14 Tagen getönt hatte: „Wenn wir in Dortmund gewinnen, werden wir Meister!“ Nun müssen es seine Spieler umsetzen. Und Hoeneß gibt gerne den Prellbock. Der verbale Konter kam von Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei „Sky“: „Mit Psychostrategien gewinnst du kein Spiel. An uns prallt es definitiv ab. Man sieht es an den Resultaten. Unsere Spieler lachen sich darüber kaputt.“ Bingo! Er hat angebissen. Die Zugabe mit Blick auf Hoeneß: „Ich schätze ihn ja total, aber deshalb muss man trotzdem nicht alles ernst nehmen, was er sagt.“

Hossa! Und schon sind sie mittendrin. Noch ein Verweis von Watzke auf die Statistik: „Wir haben nicht im Ansatz Angst. Tatsache ist, wir haben 23 Pflichtspiele nicht verloren, nur zweimal in der Rückrunde unentschieden gespielt. Wir sind absolut gerüstet.“ Eben ziemlich beste Feinde. Man kann die Säbel rasseln hören, es wird fleißig zurückgetrommelt.

Auch an den Bongos: Dortmunds Präsident Reinhard Rauball. Ein seltener Poltergeist, plötzlich mitgerissen von der Stimmung meinte er zur – womöglich taktischen Lobhudelei von Hoeneß in Richtung Dortmund: „Für mich ist auch durchaus nicht ganz ersichtlich, ob die Worte, so wie sie gefallen sind, auch so gemeint sind, oder ob es einfach eine Kampfansage ist, um Borussia Dortmund noch mehr unter Druck zu setzen.“

Und jetzt kommt’s: „Ich bin jetzt so lange im Geschäft, ich habe verstanden, dass man am Mikrofon keine Punkte holt. Und dass man auch durch wiederholtes Aufblähen der Backen nicht viel glaubwürdiger wird, wenn es hinterher nicht eintrifft.“ Letztlich, mit Schmackes: „Ich habe lieber drei Punkte Vorsprung als drei Punkte Rückstand.“ Ist ja ein Ding!

BVB-Profi Mats Hummels ist sich sicher: „Wenn wir gewinnen, glaube ich nicht, dass wir uns das noch nehmen lassen.“ Bisschen viele Mutmaßungen, oder?

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