Zeichen stehen auf Abschied: Bei Leroy Sané geht die Hoffnung immer mehr verloren

Nach fünf Jahren beim FC Bayern stehen die Zeichen für Leroy Sané auf Abschied. Die Haltung der Bosse ist deutlich. Wird der Angreifer in Liverpool Salah-Nachfolger?
von  Bernhard Lackner
Bayern-Trainer Vincent Kompany (l.) und Leroy Sané (Archivbild).
Bayern-Trainer Vincent Kompany (l.) und Leroy Sané (Archivbild). © IMAGO/Jan Huebner

München - Es war ein massiver Vertrauensvorschuss, den der FC Bayern Leroy Sané im Sommer 2020 entgegengebracht hat. 50 Millionen Euro überwies der Rekordmeister damals an Manchester City, um den gerade erst von einem Kreuzbandriss genesenen Angreifer zu verpflichten. Dazu wurde der Nationalspieler mit einem absoluten Top-Vertrag ausgestattet, der ihn sofort in die Riege der Spitzenverdiener beförderte – und das mitten während der Corona-Pandemie.

Die Hoffnungen waren riesig seinerzeit. Sané galt als einer der vielversprechendsten Flügelspieler der Welt und war zuvor noch als bester junger Spieler der Premier League ausgezeichnet worden. In München sollte er gemeinsam mit Serge Gnabry die Nachfolge der legendären Flügelzange Franck Ribéry und Arjen Robben, dessen Nummer zehn er übernahm, antreten und beim Rekordmeister eine neue Ära einleiten.

Leroy Sané und Serge Gnabry sollten einst die Nachfolge von Franck Ribéry und Arjen Robben antreten.
Leroy Sané und Serge Gnabry sollten einst die Nachfolge von Franck Ribéry und Arjen Robben antreten. © Rauchensteiner/Augenklick

Viereinhalb Jahre ist das mittlerweile her und die Realität ist eine völlig andere. Bald geht Sané in die letzten sechs Monate seines Fünfjahresvertrags, der ihm rund 17 Millionen Euro pro Jahr einbringen soll. Ob er eine Zukunft bei den Bayern hat? Mehr als ungewiss.

Egal unter welchem Trainer: Sané lieferte nie konstant ab

Vom Status eines unverzichtbaren Unterschiedsspielers, den man einst für teures Geld gehofft hatte zu holen, ist er in jedem Fall weit entfernt. Das war er während seiner Zeit beim Rekordmeister zu selten – egal ob unter Hansi Flick, Julian Nagelsmann, Thomas Tuchel oder aktuell Vincent Kompany. Immer wieder deutet Sané sein enormes Können an, um früher oder später verlässlich wieder ins Formloch zu fallen.

In der Führungsetage der Bayern scheint man mittlerweile die Hoffnung verloren zu haben, dass der mittlerweile 28-Jährige sein Potenzial konstant auf den Platz bringen wird. Mit Blick auf die Vertragsverlängerungen genießt er jedenfalls keine allzu hohe Priorität, wie Präsident Herbert Hainer auf der Jahreshauptversammlung durchblicken ließ, ohne den Namen Sané überhaupt zu erwähnen.

Wichtige Figuren für die Zukunft: Hainer nennt Sané nicht

Dort nannte das Vereinsoberhaupt Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies als zentrale Figuren für die Zukunft, wie es in der Vergangenheit Ikonen wie Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß oder später Bastian Schweinsteiger waren. "Jamal, Jo und Phonzy sollen sich hier einreihen – und Leitplanken für die nächsten Generationen setzen, auf und neben dem Platz", sagte Hainer.

Nach der Veranstaltung wurde der Präsident gefragt, warum er Sané bei seiner Rede denn nicht erwähnt habe. Seine Antwort: "Wir haben ja mehrere Spieler, deren Verträge 2025 auslaufen. Ich will heute nicht über jeden einzelnen Spieler sprechen. Ich habe diese drei angesprochen, weil ich der Meinung bin, dass sie prägende Gesichter des FC Bayern werden können oder schon sind." Für Sané gilt das offenbar nicht.

Bericht: Sané wäre für Verlängerung zu Gehaltsverzicht bereit

Der 67-fache Nationalspieler kann sich einen Verbleib in München offenbar dennoch gut vorstellen. Laut eines Berichts von Sky ist der 28-Jährige dafür sogar bereit, Abstriche beim Gehalt zu machen. Um überhaupt ein neues Vertragsangebot zu bekommen, wird er sich aber enorm strecken müssen. Eigenwerbung hat der Angreifer schließlich schon länger keine mehr betrieben.

Für den 28-Jährigen war 2024 ein Seuchenjahr. Nachdem ihn über Monate hinweg eine schmerzhafte Schambeinverletzung geplagt hatte, unterzog er sich im Anschluss an die Heim-EM einer Leisten-Operation, wegen der er die Vorbereitung unter Neu-Trainer Kompany verpasste. Obwohl er seit September wieder auf dem Platz steht, ist er von seiner Top-Form weit entfernt. In wettbewerbsübergreifend 17 Partien kommt er auf drei Tore und eine Vorlage – zu wenig für die eigenen Ansprüche und die des Klubs.

Gut möglich, dass das Kapitel FC Bayern für Sané im Sommer endet. Ein mögliches Ziel: die Premier League. Von der Insel hört man, dass ihn der FC Liverpool als möglichen Nachfolger für Mohamed Salah auf dem Radar haben soll.

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