Youngster des FC Bayern Jamal Musiala: Bye, Bye, Bambi!

Vom netten Talent zum echten Stammplatzkandidat: Als Müller-Vertreter hat Jamal Musiala Eindruck hinterlassen. Weil das Urgestein zurückkehrt, muss Musiala wieder auf die Bank - oder doch nicht?
von  Maximilian Koch
Ernster, erwachsener, gereifter: Das 19-jährige Bayern-Juwel Jamal Musiala (am Ball) beeindruckt nicht nur Trainer Julian Nagelsmann.
Ernster, erwachsener, gereifter: Das 19-jährige Bayern-Juwel Jamal Musiala (am Ball) beeindruckt nicht nur Trainer Julian Nagelsmann. © imago images/HMB-Media

München - Eigentlich hatte man Jamal Musiala bislang ins heimische Tierreich verortet, zu den Rehen und Hirschen, zwischen Wäldern und Wiesen in den bayerischen Alpen. "Bambi" wird der seit Samstag 19-jährige Offensivspieler im Team genannt, weil er lange Zeit der jüngste Spieler der Mannschaft war, ehe ihn in dieser Saison Paul Wanner (16) ablöste.

FC Bayern: Musiala hat sich gewandelt

Und weil Musiala mit seinen dunklen Augen ja wirklich manchmal so verträumt dreinschaut wie ein Rehkitz und sich so geschmeidig bewegt. Doch seit dem vergangenen Wochenende ist alles anders. Aus Musiala ist ein gefährliches Tier geworden. Darauf deuten zumindest die Aussagen seines Trainers hin.

Trainer Nagelsmann zeigt sich sehr zufrieden

"Ich war sehr zufrieden und hätte ihm ein Tor gegönnt. Er war ballsicher und vor allem sehr fleißig", sagte Julian Nagelsmann nach dem 1:0-Erfolg bei Eintracht Frankfurt über Musiala, der bis zu seiner Auswechslung in der 82. Minute eine gute Leistung im zentralen Mittelfeld gezeigt hatte: "Er ist schwer zu greifen, dreht sich wie eine Schlange aus den Situationen heraus und kriegt so immer wieder die Beine noch an den Ball."

Darf Musiala in der Startelf bleiben?

Oha - Jamal, die Schlange. Bambi war einmal! Mit dieser Angriffslust will Musiala in den kommenden, entscheidenden Wochen der Saison weitermachen. Kürzlich hatte ihn noch eine Corona-Infektion gestoppt. Nun ist der deutsche Jung-Nationalspieler wieder komplett fit - aber darf er auch in der Startelf bleiben?

Die Musiala-Frage ist eine der kompliziertesten für Trainer Nagelsmann vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag in der Arena (15.30 Uhr/Sky). Am Dienstag steht dann bereits das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen RB Salzburg an.

Thomas Müller beansprucht seinen Platz zurück

Der Grund für die Musiala-Ungewissheit: Thomas Müller ist zurück aus seiner Corona-Isolation und beansprucht spätestens gegen Salzburg wieder einen Platz in der Startformation, vielleicht aber auch schon im Topspiel der Bundesliga gegen Leverkusen. Musiala, der Müller-Vertreter, müsste dann wieder auf die Bank. Oder?

"Er ist ein sehr guter Spieler, der aufgrund der Konkurrenz-Situation, die wir haben, für seine Qualitäten eigentlich zu wenig spielt", sagte Nagelsmann in Frankfurt. Wohl wahr.

Der Coach ist mit Musialas Entwicklung zufrieden, ihm gefällt, dass der Offensivspieler neben seinen herausragenden technischen Qualitäten nun auch körperlich mehr einbringt, insgesamt ernsthafter, erwachsener auftritt. Genau so soll Musiala, der in 28 Pflichtspielen auf sechs Tore und fünf Vorlagen kommt, weitermachen.

So könnte eine Lösung aussehen

Eine mögliche Lösung, um Müller und Musiala gemeinsam spielen zu lassen, sieht wie folgt aus: Neben Joshua Kimmich übernimmt Musiala den offensiveren Part der Doppelsechs, Müller agiert vor den beiden als Zehner. Leidtragender dieser Variante wäre Marcel Sabitzer, der nach durchwachsenen bis schwachen Leistungen zuletzt aber ohnehin nicht unverzichtbar ist.

Roca scheint kein realistischer Kandidat zu sein

Marc Roca scheint derzeit kein realistischer Kandidat für die Startelf bei den Bayern zu sein. Jamal Musiala hingegen schon. Er überzeugte bereits gegen Ende der Hinrunde in einer deutlich defensiveren Rolle im Bayern-Zentrum. Die Chancen stehen also gut - Bambi hat sich inzwischen ziemlich gut entwickelt. Und wird immer gefährlicher für den Gegner.

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