Yes, he can!

Der Wahl-Kalifornier Jürgen Klinsmann darf den FC Bayern amerikanisieren: Training, Kommunikation –und nun kommt auch noch US-Stürmer Landon Donovan.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der amerikanisierte FC Bayern: Jürgen Klinsmann hat den Rekordmeister umgemodelt.
AZ Der amerikanisierte FC Bayern: Jürgen Klinsmann hat den Rekordmeister umgemodelt.

Der Wahl-Kalifornier Jürgen Klinsmann darf den FC Bayern amerikanisieren: Training, Kommunikation –und nun kommt auch noch US-Stürmer Landon Donovan.

MÜNCHEN Früher, in den 90ern, spielte bereits ein US-Amerikaner für den FC Bayern. Ein gebürtiger New Yorker, der Pianist Andrew White. Für einen Südkurven-Gassenhauer war der Song „Forever Number One“ auf jeden Fall gut, später wurde die damalige Vereinshymne vom „Stern des Südens“ abgelöst.

Nun aber regiert an der Säbener Straße die Westcoast. Und das spätestens seit der Verpflichtung von Teilzeitarbeiter Landon Donovan, der ab 1. Januar dem Kader des FC Bayern für zumindest zweieinhalb Monate angehört – anvisiert ist ein Deal mit seinem Verein L.A. Galaxy bis Saisonende. Am Freitag flog der 26-Jährige in seine Heimat Los Angeles, um dort beim Endspiel der MLS (Major League Soccer) zum fünften Mal als Fußballer des Jahres in den USA ausgezeichnet zu werden. Beim Trainingsauftakt am 2. Januar soll er da sein.

Dann sind sie zu dritt beim FC Bayern. Ein US-Boy – und zwei Wahl-Amerikaner. Jürgen Klinsmann, der nach seinem Karriere-Ende seinen Wohnsitz nach Huntington Beach in Kalifornien verlegt hatte. 2003 hatte er bei einem von seiner Firma „Soccer Solutions“ organisierten Elite-Camp den gebürtigen Mexikaner Martin Vasquez, der sieben Länderspiele für die USA absolvierte, kennengelernt. „Die Zeit ist reif für die Vision von Jürgen Klinsmann, sie ist nicht eine Sache von zwei Monaten“, sagt Vasquez. Corporate Identity nennt man das. Klinsmann, Vasquez und Donovan – Bayerns US-Trio.

Doch damit nicht genug. Klinsmann hat eine derartige Machtfülle, dass er die Amerikanisierung des deutschen Rekordmeisters Schritt für Schritt vorantreiben kann. Angelehnt an den Wahlslogan des künftigen US-Präsidenten Barak Obama („Yes, we can!“), gilt bei Bayern und Klinsmann: „Yes, he can!“ Er kann. Er darf. Er ist der Chef im Leistungszentrum des Optimismus und der unbegrenzten (Umbau-)Möglichkeiten.

Die Kommunikation

Klinsmann möchte, dass jeder egal welcher Herkunft jedes Wort versteht – an der Sprache darf’s nicht scheitern. Daher das neue Auditorium mit Dolmetscher-Kabinen und Simultan-Übersetzern. In der Kabine zeigen digitalisierte Smart-Boards den Spieler ihre Termine an. Woher’s kommt? Aus der NFL, aus dem American Football.

Das One-World-Denken

Ein Bayern-Spieler ist ein Bayern-Spieler, kein Südamerikaner, kein Deutscher, kein Franzose. Wie im Einwandererland USA hat Klinsmann auch in Deutschland über die Jahre einen Wandel festgestellt: „Im Alltag hat eine gewisse Internationalisierung stattgefunden. Die junge Generation wird teilweise schon in der Grundschule mit einer Fremdsprache vertraut. Die Integration spielt eine viel größere Rolle als früher. Deutschland ist multikultureller geworden.“ Der FC Bayern auch.

Die Hierarchie

Klinsmann ist der Boss, er trägt die Verantwortung und entscheidet. Seine Assistenten im Trainerstab aber sollen sich integriert fühlen, eine flache Hierarchie angelehnt an viele moderne US-Firmenideologien. Ein Beispiel: Alle Angestellten, egal welcher Gehaltsklasse, sollen in der neuen Kantine zu Mittag essen. An Holztischen. Seite an Seite.

Kaum ist Klinsmann an der Säbener, wird plötzlich auch die Basketball-Abteilung unterstützt. Klinsmann hat sogar schon ein Season-Ticket.

Patrick Strasser

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.