Wunschlos, glücklich! Benfica darf nur Zwischenstation sein
München - Manchmal braucht es keine Setzliste, sondern einfach nur ein bisschen Glück: So wie am Freitag, als dem FC Bayern fürs Viertelfinale der Champions League der wohl angenehmste Gegner zugelost wurde: Benfica Lissabon. „Das ist natürlich eine gute Auslosung für uns“, sagte Franck Ribéry: „Vielleicht ist Benfica nicht die ganz große Mannschaft, aber wir müssen konzentriert sein. Im Viertelfinale gibt es keine leichten Spiele.“ Doch es hätte deutlich schlimmer kommen können, das war den Bayern bewusst.
„Klar gibt es größere Namen“, räumte Xabi Alonso ein und zählte die Giganten FC Barcelona und Real Madrid sowie das französische Topteam Paris St. Germain auf, die nun erst in einem möglichen Halbfinale warten könnten. Dennoch müsse man Benfica vor den Duellen am 5. April in München und am 13. April in der portugiesischen Hauptstadt „respektieren“, sagte Alonso: „Sie haben es bisher gut gemacht. Wir brauchen eine Top-Leistung, um das Halbfinale zu erreichen.“ Dieses Ziel, die fünfte Semifinal-Teilnahme in Folge in der Königsklasse, gab auch Karl-Heinz Rummenigge vor, der „zufrieden“ mit dem Los war, gleichzeitig aber davor warnte, Benfica „zu unterschätzen“.
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Nach dem Achtelfinale gegen Juventus hatte der Vorstandsvorsitzende der Bayern gefordert, dass es künftig eine Setzliste geben solle, um Duelle zwischen den großen Klubs zu einem so frühen Zeitpunkt des Wettbewerbs zu verhindern. Am Freitag wurde sein Bitten erhört. Denn sollten sich alle Favoriten in der Runde der letzten Acht durchsetzen, stünden mit Bayern, dem FC Barcelona (gegen Atletico), Real Madrid (gegen Wolfsburg) und Paris St. Germain (gegen Manchester City) die Top 4 Europas im Halbfinale. Wunschlos, glücklich!
„Wir müssen jeden schlagen, wenn wir den Wettbewerb gewinnen wollen“, hatte Pep Guardiola schon wenige Minuten vor der Auslosung gesagt. Bayerns Trainer war entspannt wie lange nicht, der Triumph gegen Juve wirkte auch zwei Tage später noch nach. Pep, der bei einem Ausscheiden als Unvollendeter abgestempelt worden wäre, war am Freitag wie befreit; lustig, spontan und ausführlich in seinen Antworten. Er kann das große Ziel Champions-League-Sieg weiter erreichen. Diese Gewissheit tut ihm offensichtlich gut.
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Man hat ohnehin den Eindruck, dass die Bayern in dieser Saison näher dran sind als in den vergangenen beiden Jahren. Warum? David Alaba klärte auf. „Juve hat uns weitergebracht als Mannschaft“, sagte der Österreicher, dessen Vertragsverlängerung bis 2021 die andere positive Nachricht des Tages war (siehe S. 18). Der Drama-Sieg gegen Juve habe das Bayern-Team „zusammengeschweißt.“ Und so soll Benfica nur eine Zwischenstation werden auf dem Weg nach Mailand, ins Giuseppe-Meazza-Stadion, wo am 28. Mai das Finale stattfindet.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Benfica den Bayern gefährlich werden kann“, sagte Ottmar Hitzfeld bei Sky: „Benfica ist eine Mannschaft, die man unbedingt schlagen muss.“ Auch die Portugiesen erkannten ihre Außenseiterrolle brav an: „Wir werden gegen einen der zwei großen Favoriten für den Champions-League-Titel antreten müssen“, sagte Benficas Generaldirektor Lourenço Coelho. „Der FC Bayern ist damit auch der Favorit für den Einzug ins Halbfinale.“